Der Sturm, der ihm die Tiere schenkte

Seit mehr als 50 Jahren hat die Kempener Familie Wiedeking in Bleckhausen ein Jagdrevier. Durch Zufall kam der jetzige Jagdpächter Horst Wiedeking vor 17 Jahren zu einem ansehnlichen Muffelwildbestand. Als Mahnung und Erinnerung an diese seltene Tierart in der Eifel stiftete er der Gemeinde eine Muffelwildstatue.

 Freuen sich über das Geschenk eines Muffelwildes von Jagdpächter Horst Wiedeking: der gesamte Gemeinderat und Ortsbürgermeister Egon Bauer. TV-Foto: Helmut Gassen

Freuen sich über das Geschenk eines Muffelwildes von Jagdpächter Horst Wiedeking: der gesamte Gemeinderat und Ortsbürgermeister Egon Bauer. TV-Foto: Helmut Gassen

Bleckhausen. (HG) Seiner Wahlheimat Bleckhausen ist Horst Wiedeking besonders verbunden, und das nicht nur, weil seine Familie seit April 1956 hier ein Jagdrevier hat. So oft es geht, ist der ehemalige Unternehmer in Bleckhausen, wo er ein Jagdhaus besitzt. Inzwischen ist mit seinem Enkel Martin die vierte Generation im Bleckhausener Jagdrevier tätig. Und das hat es in sich. Denn in dem 266 Hektar großen Revier hat der pensionierte Jäger etwas, was nicht jeder Jagdpächter sein Eigen nennen kann. Sturm Wiebke, der 1989 in der Eifel sein Unwesen trieb, bescherte Wiedeking nämlich eine Schar Muffelwild, die aus einem Gatter eines Hobbyzüchters aus dem nahen Üdersdorf entwischte, als ein umstürzender Baum während des Sturms den Drahtzaun zerstörte. Muffelwild, das sind besonders scheue Wildschafe, die früher nur auf den Inseln Korsika und Sardinien beheimatet waren, inzwischen aber in zahlreichen Gegenden zu finden sind. Auch in den beiden Jagdrevieren Densborn und Mürlenbach gibt es diese Tiere. "Wie viele es hier bei Bleckhausen genau sind, weiß ich auch nicht. Aber ich schätze, so 25 bis 30 Tiere werden es schon sein", sagt Wiedeking. Das freut den Jäger natürlich, denn Rotwild gibt es keines mehr bei Bleckhausen. "Wegen der Biotop-Landschaft ist die Gegend hier optimal für das Muffelwild. Inzwischen ist das hier das beste Muffelwildrevier in Rheinland- Pfalz", sagt er stolz. Doch dem Stolz des Jagdpächters widerspricht die Raumordnungsvorstellung der Unteren Jagdbehörde und des Kreisjägermeisters, die beide einen totalen Abschuss des Muffelwilds fordern, weil diese Tierart einfach nicht zu den heimischen Wildarten gehöre und damit auch nicht in die Eifeler Wälder passe. "Das ist aber Blödsinn, denn die Lebensbedingungen sind hier einfach ideal für die Tiere", sagt Wiedeking. Das sieht auch Ortsbürgermeister Egon Bauer so. "Das Muffelwild stellt eine erhebliche Bereicherung des Jagdreviers dar und wertet es zudem auf". Als Mahnung und spätere Erinnerung, wenn es doch einmal kein Muffelwild mehr in Bleckhausen geben sollte, hat Wiedeking der Gemeinde nun schon einmal eine Muffelwildstatue geschenkt, die gegenüber dem Bürgerhaus aufgestellt wurde. Der Gemeinderat hat der Schenkung einhellig zugestimmt und war auch bei der feierlichen Übergabe geschlossen dabei. Übrigens kam die Statue des Muffelwildes in Granit noch von weiter her als dem nahen Üdersdorf - Wiedeking ließ sie im fernen China fertigen.

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