Der Versöhnung Brücken bauen

KELBERG. Am 1. Juli ist Kelberg Veranstaltungsort des jährlichen rheinland-pfälzischen Ruanda-Tages. In der Gemeinde findet vor dem Ruanda-Tag auch immer ein Gedenkgottesdienst statt, um die Solidarität mit den Menschen in Ruanda zu bekräftigen

Ruanda - das war vor zwölf Jahren ein Land am Rande des Abgrundes. Ethnische Konflikte und ein politischer Machtkampf zwischen der regierenden Minderheit der Tutsi und der Hutu-Mehrheit tobten im Land. Eine unvorstellbare Grausamkeit ließ dabei Menschen zu Bestien werden, die wahllos die Bevölkerung hinschlachteten und unvorstellbares Leid anrichteten. Die Folge des Genozids war am Ende ein Völkermord, der in drei Monaten 800 000 unschuldige Menschen das Leben kostete. Seither versuchen die Menschen in dem Land einen Neuanfang, doch das grausame Morden von damals überschattet auch heute noch das Leben. Den Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Vinzenzius zelebrierten Dechant Ludwig Gödert und Pastor Joachim Wagner gemeinsam. Als Gäste konnte Pastor Wagner Walter Zuber, Ruanda-Beauftragter der Landesregierung, den Botschafter der Republik Ruanda in Berlin, Eugène-Richard Gasana, sowie Jürgen Debus, Vorsitzender des Vereins Partnerschaft Ruanda, VG- Bürgermeister Karl Häfner, Landrat Heinz Onnertz und die Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt begrüßen. Auch einige Mitglieder der Botschaft und viele ruandische Bürger aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren nach Kelberg gekommen. Der Gottesdienst wurde musikalisch vom Firmlingsorchster sowie dem Chor SaM unter der Leitung von Cherie Onnertz begleitet. "Der Versöhnung Brücken bauen", das wünschte sich Carola Willems vom Freundeskreis Ruanda, und nach vorne schauen, um für das geschundene Land eine Zukunft zu finden. Das war die Intention des feierlichen Gedenkgottesdienstes. "Wir in Ruanda wollen in Frieden leben und uns versöhnen, wir wollen den Weg des Verzeihens gehen", sagte Botschafter Gasana. Er machte aber auch deutlich, dass man die Opfer des Genozids nie vergessen werde. "Wir werden vergeben und wir werden verzeihen, und es wird ein langer und schwieriger Weg, den Ruanda aber gehen möchten", so Gasana in seiner einfühlsamen Ansprache. Von der Mitmenschlichkeit der Bevölkerung von Kelberg und aller Freunde von Ruanda in Rheinland-Pfalz war der ruandische Botschafter beeindruckt. "Was hier heute passiert ist, ist einfach gut. Ich bin sehr stolz auf Ihre Mitmenschlichkeit und liebe euch alle", rief Eugène-Richard Gasana den Gottesdienstbesuchern zu. Walter Zuber, lange Jahre Innenminister des Landes und jetzt nach seiner Krankheit Ruanda-Beauftragter der Landesregierung, erinnerte sich an einen Besuch in dem afrikanischen Land nach dem Genozid. "Es sind Bilder, die mich nie mehr loslassen werden", sagte Zuber und fragte: "Wie konnte dieses Klima des Hasses entstehen?" Die Freundschaft aus tiefstem Herzen zwischen Ruanda und den Rheinland-Pfälzern zeigte sich auch beim gemütlichen Zusammensein im Alten Pfarrheim nach der Messe. Ruandesen und Deutsche gemeinsam beim Smalltalk, immer wieder Gesang vom Chor SaM, eine Stimmung, wie sie nicht besser hätte sein können. Kelberg hat sich als würdiger Veranstaltungsort für den kommenden rheinland-pfälzischen Ruanda- Tag gezeigt.

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