Der Wille ist auf beiden Seiten da

DAUN. Im Rahmen der Feiern zum 120-jährigen Bestehens der Feuerwehr war eine Delegation der italienischen Gemeinde Carisolo in Daun. Das Dolomitendorf, schon länger freundschaftlich mit der Wehr verbunden, steht auch einer Partnerschaft mit der Stadt positiv gegenüber.

 Ein Geschenk für die italienischen Gäste: Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen empfing die Delegation aus Carisolo mit Bürgermeister Diego Tisi (rechts) an der Spitze.Foto: Helmut Gassen

Ein Geschenk für die italienischen Gäste: Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen empfing die Delegation aus Carisolo mit Bürgermeister Diego Tisi (rechts) an der Spitze.Foto: Helmut Gassen

Am Anfang war ein Luftballon, der vor fast 20 Jahren über die Alpen flog und zwei Orte in zwei Ländern und ihre Menschen zueinander brachte. Von der Größe passt die italienische Gemeinde im Trentino zwar nicht in den Rahmen einer Städtepartnerschaft, denn die "Comune di Carisolo" hat nur etwa 850 Einwohner.Die Feuerwehr als Bindeglied

Als Bindeglied einer möglichen Partnerschaft zwischen Daun und Carisolo fungiert die Feuerwehr der Kreisstadt. Delegationen der Dauner Wehrleute waren schon mehrfach in Italien, nach den Besuchen lobten sie die herzliche Aufnahme und Gastfreundschaft.Vor zwei Jahren richtete der Rat von Carisolo über Verbandsbürgermeister Werner Klöckner, der dort zu Besuch war, eine offizielle Anfrage nach einer Partnerschaft mit Daun. "Es gibt zwar noch keinen formellen Beschluss, aber der Wille unsererseits ist da. Wir sind wirklich bemüht und bestrebt, eine Partnerschaft mit Daun einzugehen", versichert "Il Sindaco" (der Bürgermeister) Diego Tisi. Carisolo liegt im Rendena-Tal auf 800 Metern Höhe und ist Winter wie Sommer Ziel vieler Touristen. Skifahren, Bergsteigen oder Wandern, die Umgebung von Carisolo bietet für jeden Besucher etwas.Angeblich soll sogar Karl der Große in Carisolo gewesen sein. In einer kleinen Kirche des Ortes gibt es ein Fresko, das den Kaiser bei seiner Reise nach Rom zeigt. Das Tal war bekannt für seinen Granitstein-Abbau und für seine Scherenschleifer, von denen viele in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Amerika auswanderten. In den 60er Jahren kamen auch viele Gastarbeiter aus dem Tal nach Deutschland.Im vergangenen Jahr richtete der Dauner Stadtrat eine Einladung an Bürgermeister Tisi. "Wir haben im Stadtrat grundsätzlich Ja zu einer Partnerschaft gesagt und wollen die Kontakte zu Carisolo auch vertiefen. Jetzt müssen wir aber noch ausloten, welche Berührungspunkte neben der Feuerwehr sich noch zwischen uns ergeben", sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen zu seinem Amtskollegen, der mit seinem Stellvertreter Italo Maestri, dem Dolmetscher Giacomo Maturi und Vertretern der Feuerwehr angereist war.Eingeladen waren auch die Vereinsvertreter vom Skiclub und Eifelverein, die eventuell Beziehungen zu ihren jeweiligen italienischen Vereinen aufnehmen könnten.Bürgermeister Tisi begrüßte die Partnerschafts-Initiative und sah trotz der Verschiedenheit der Orte viele Ähnlichkeiten: "Es besteht schon jetzt eine Partnerschaft zwischen uns. Wir können sie noch ausbauen, auch im touristischen Bereich". Neben Geschenken, die beide Bürgermeister austauschten, lud Tisi auch Vertreter der Stadt Daun zu einem Gegenbesuch nach Carisolo ein. Dieser Besuch soll Ende September erfolgen."Große Entwicklungschancen"

"Große Entwicklungschancen" sieht Friedhelm Marder, Wehrführer der Dauner Feuerwehr, in der geplanten Partnerschaft. Er ist zuversichtlich: "Was wir hier erleben, ist gelebtes Europa. Hier ist der Gedanke der Freundschaft unter den Völkern schon in die Tat umgesetzt worden, und eine feste Partnerschaft zwischen den Orten würde uns als Feuerwehr auch sehr freuen".

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