"Der braucht gar kein Programm"

Bereits zum dritten Male trat der kölsche Jung Jürgen Becker nun im Forum Daun auf, und Plätze waren Mangelware. Fast 480 Zuschauer wollten sich die Weisheiten des 47-Jährigen anhören und wurden nicht enttäuscht.

 „Ja, was glauben Sie denn...“ heißt Jürgen Beckers neues Programm. Der Kölner klärt das Volk tief und gründlich über Gott und die Welt auf. TV-Foto: Helmut Gassen

„Ja, was glauben Sie denn...“ heißt Jürgen Beckers neues Programm. Der Kölner klärt das Volk tief und gründlich über Gott und die Welt auf. TV-Foto: Helmut Gassen

Daun. (HG) Parkplätze rund ums Forum alle belegt? Dann ist entweder Dauner Kirmeseröffnung mit Freibier, oder Jürgen Becker ist in der Stadt. Wer zum Gastauftritt des Kölner Jungen wollte, musste lange nach einem Platz für sein Gefährt suchen. 480 Stühle hatte Forums-Hausmeister Alois Gierden aufgestellt, und vor dem Forum tummelten sich schon eine halbe Stunde vor Beginn massenhaft Becker-Fans. Was macht denn eigentlich den Reiz von Jürgen Becker aus? "Ich kenn ihn aus dem Fernsehen von den ,Mitternachtsspitzen'. Der ist toll und braucht eigentlich kein Programm zu machen, nur zu erzählen, und da geht er vom Hundertsten ins Tausendste und wieder zum Anfang", sagt Hubert Schüller aus Kradenbach. Für Partnerin Sonja ist Becker sogar ein Stück Heimat, denn sie kommt aus Frechen. "Mir gefällt das Zynische an ihm", sagt sie. Da wurde die Kradenbacherin nicht enttäuscht. "Ja, was glauben Sie denn..." heißt Beckers neues Soloprogramm um Religion, Gott und die Welt, und wie man den Kölner kennt, gibt es natürlich keine Tabus dabei.Die Kanzlerin und der Artenschutz

"Da wollen wir uns mal einen schönen Abend machen, Sie haben ja auch dafür ordentlich Geld bezahlt", begrüßt Becker seine Fans, und schon geht das Gelächter los. Und was eignet sich noch zum Lachen fürs Volk? Natürlich die Politik. "Unsere Kanzlerin Angie setzt sich bekanntlicherweise ja für den Artenschutz ein und hat Geld dafür bereitgestellt. Die SPD hat sich auch schon bedankt", stellt Becker fest. Apropos Artenschutz: Darunter sei auch Präsidentenkandidatin Gesine Schwan gestellt worden, "denn in der ihrer Frisur nisten über 40 Vogelarten". Becker schwingt sich gewohnt leicht von Goethe zu Giordano Bruno, Adam und Eva, Charles Darwin über die Evolution zu Würmern und natürlich zur Religion. Die katholische Kirche sei ja Vorbild für die heutige Gesellschaft, stellt er fest - "viele alte Leute und relativ wenig Kinder". Becker ist eine echte rheinische Schwadschnüss, da besteht kein Zweifel. Aber einer, der weiß, wie er sein Publikum packt und es zum Lachen bringt. So ist sein Credo denn auch typisch rheinisch kölsch: "Der Mensch ist evolutions-technisch ein Rheinländer, er kann nichts, aber traut sich alles zu."

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