Der erster Schritt ist der schwerste

DAUN. Information und Beratung durch 14 Selbsthilfegruppen und zehn Einrichtungen des Gesundheitswesens, fünf Vorträge sowie die Beiträge von zwei Musikensembles: Das war das Programm des dritten Selbsthilfe- und Gesundheitstages für den Landkreis Daun. "Es war immer was los," sagt Initiator Carsten Müller-Meine von der "Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle Trier" (Sekis).

"Eine ganz hervorragende Vorführung", findet Werner Warmulla aus Daun und meint die Aktion "Rückenschule praktisch", die unter Anleitung von Peter Jobda aus Ulmen und vier seiner Mitarbeiter soeben auf der Bühne des Forums zu Ende gegangen ist. An Freiwilligen aus dem Publikum waren Streck-, Spannungs- und Mobilisationsübungen für Halswirbel- und Brustwirbelsäule sowie für die Rückenmuskulatur demonstriert worden. Mit dem Zuruf "Das war klasse!" entlässt Moderator Martin Drenda die jungen Physiotherapeuten."Was kann ich für mich selbst tun?"

"Ohne Martin Drenda wäre diese Veranstaltung bei Weitem nicht so erfolgreich", erklärt Carsten Müller-Meine, Diplom-Pädagoge und Geschäftsführer von Sekis, im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. Drenda habe sich in der Vorbereitung und Durchführung des Selbsthilfe- und Gesundheitstages in hohem Maße ehrenamtlich engagiert. Er ist der Vorsitzende des Kreuzbunds Daun und Sprecher der Selbsthilfegruppen im Kreis Daun. Sein Anliegen seit über 20 Jahren: abhängigen und co-abhängigen Menschen Mut zu machen, aus ihrer Isolation herauszutreten und den Schritt in die Selbsthilfegruppe zu tun. "Der erste Schritt ist der schwerste und wichtigste", weiß er aus Erfahrung. Der im Zweijahresrhythmus stattfindende Selbsthilfe- und Gesundheitstag ist nach Carsten Müller-Meine "eine Bühne für Menschen, die anderen helfen wollen". Da es eine Vielzahl an Angeboten gebe, sei die Hemmschwelle für Hilfesuchende eher niedrig. In diesem Zusammenhang zitiert Müller-Meine den Schirmherrn, Landrat Heinz Onnertz. In seiner Eröffnungsrede hatte er am Vormittag gesagt, dass die Veranstaltung schon dann ein Erfolg sei, wenn einem Einzigen geholfen werde. "Ich bin überzeugt, dass wir heute eine Reihe von Leuten an Hilfsangebote herangeführt haben", sagt Müller-Meine und berichtet von dem jungen Mann, der sich mit seinem Problem persönlich an ihn gewandt habe: Seine Eltern seien beide Alkoholiker, und er habe Angst, dass ihn das gleiche Schicksal treffe. "Was kann ich für mich selbst tun?", habe er gefragt. Währenddessen treten immer wieder Besucher an die Infostände. Die Sicherheitsberater für Senioren verteilen Aufkleber mit der Aufschrift "Vorsicht! Wachsamer Nachbar" und führen einen Reaktionstest durch. Mitglieder der Regionalgruppe der Deutschen Parkinson-Vereinigung, der Diabetiker-Selbsthilfegruppe, der Ortsgruppe der Deutschen Rheuma- Liga und ein Dutzend weiterer Gruppen sowie Vertreter von Einrichtungen des Gesundheitswesens stehen für Beratung und Information zur Verfügung. Für die Initiativgruppe "Wir für euch" stellt Elke Jardin aus Walsdorf das Konzept ihrer Seniorenbetreuung erstmals öffentlich vor. Auf dem Forums-Vorplatz findet ein Kennenlernkurs "Nordic Walk-ing" statt. Die Beiträge des Chores "SaM - Singen am Mittwoch" und der Trommelgruppe "Djembeats" werden viel beachtet. Themen der Vorträge im Saal sind Selbsthilfe (Ralf Dobberke), Bewegung und Gesundheit (Winfried Schäfer), Ernährung und Gesundheit (Karin Pinn), Stress (Barbara Nau) und Sucht (Ute Groenke-Jeuck). Kontakt: Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle e.V. Trier, Franz-Georg-Straße 36, 54292 Trier, Telefon 0651/141180, Fax 0651/9917688, E-Mail: kontakt@sekis-trier.de, Internet: www.sekis-trier.de

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