Der längste Titel von Rheinland-Pfalz

DAUN. Gerd Becker geht in den Ruhestand. 44 Jahre hat er bei der Verbandsgemeinde (VG) Daun gearbeitet und die Verwaltung besonders in den vergangenen zehn Jahren mitgeprägt.

Leiter der Zentralverwaltung, büroleitender Beamter der VG-Verwaltung, zuständig für das Pressereferat, Raumplanung, Wirtschaftsförderung und Fremdenverkehr, Ausbildungsleiter und Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Daun: Noch bis Ende der Woche steht hinter diesen Funktionen der Name Gerd Becker. "Verbandsgemeindeoberverwaltungsrat" lautet sein offizieller Titel ("es ist wahrscheinlich der längste Titel, den es in Rheinland-Pfalz gibt", O-Ton Becker). Am 31. März tritt der 61-Jährige nun in den Vorruhestand. "Becker hat, was nicht vielen gelingt, eine herausragende Karriere in der Kommunalverwaltung gemacht. Ich schätze ihn seit meinem Dienstbeginn 1992 als pflichtbewussten, belastbaren und loyalen Mitarbeiter - und besonders seine Ehrlichkeit und das menschlich umgängliche Verhalten. Zudem genießt er ein großes Vertrauen und eine hohe Akzeptanz in der Mitarbeiterschaft", würdigt Bürgermeister Werner Klöckner seinen Büroleiter. Becker wurde am 11. März 1945 in Meisburg geboren. Er wohnt seit vielen Jahren in Daun, fühlt sich der alten Heimat aber immer noch verbunden. Am 1. April 1962 trat er seine Ausbildung in der damaligen Amtsverwaltung Daun an. "Ich hatte mich auch noch bei einem Rechtsanwaltsbüro in Bitburg beworben, aber die Amtsverwaltung gab mir schneller eine Zusage", erinnert sich Becker. Er machte Karriere und kletterte über den mittleren Dienst bis in den gehobenen Dienst, wurde Leiter des Referats Schulen, Kindergärten, Sport und Denkmalpflege.Stolz auf 25 Fußball- und 28 Tennisplätze

An diese Zeit erinnert sich Becker gern: "Die Zeit des Aufbaus der kommunalen Kindergärten von der konzeptionellen Überlegung, den Baumaßnahmen über die Beschäftigung des Personals bis zur pädagogischen Konzeption war einer meiner Schwerpunkte." Auch der Neubau von Sportanlagen fiel in diese Zeit. Stolz ist Becker darauf, dass 25 Fußballplätze mit 20 Umkleidegebäuden und 28 Tennisplätze sowie neun Tennisplatzgebäude gebaut worden. Ein anderer wichtiger Punkt war seine rund elfjährige Tätigkeit als Personalratsvorsitzender: "Diese Jahre, in denen ich immer versucht habe, den Interessenkonflikt zwischen Dienststelle und Bediensteten auf einen Mittelweg zu bringen, was mir auch weitgehend gelungen ist, haben mich geprägt, und ich habe viel gelernt." Die Konzeption und der Aufbau des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ) Daun war ein weiterer Höhepunkt in seinem Berufsleben. Becker: "Das hat mich viel Zeit und Kraft gekostet, ist aber etwas ganz Herausragendes in meiner Berufszeit." 1997 wurde er zum Geschäftsführer des TGZ ernannt und wird auch künftig als Mitglied dem TGZ-Beirat angehören. Insgesamt hatte Becker im Laufe seiner Arbeit bei der VGV die Mitverantwortung für Projekte im Wert von rund 52 Millionen Euro. Endlich mehr Zeit für die Familie

Der Abschied von seiner Dienststelle fällt Becker nicht leicht und bei dem Gedanken ist seine Stimmung zweigeteilt: "Die dienstliche Belastung der vergangenen zehn Jahre war nicht unbedenklich, denn es war kein 40-Stunden-Job. Ich möchte nun mehr Zeit für meine Familie haben und die Jahre, die ich noch habe, genießen." An Hobbys mangelt es ihm nicht. Die Heimatforschung ist seine Lieblingsbeschäftigung. Die Chronik seines Heimatdorfs Meisburg neu aufzuarbeiten ist ein Vorhaben. Und da gibt es auch noch die Reiselust, die ihn durch Deutschland und Mitteleuropa führt. Andererseits verspürt Becker etwas Wehmut beim Abschied. "Es ist für mich optimal gelaufen, die Freude an der Arbeit hat mich immer gestärkt, weshalb ich eine tiefe Dankbarkeit für die berufliche Zeit verspüre. Was ich vermissen werde, sind die Kontakte zu den Kollegen und das Klima in der Verwaltung."

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