Deutschrussischer Vorstoß

Kommt ein junger Mann zum Tüv - für den "Mopedführerschein". Fragt ihn der Tüv-Bedienstete, wie er denn den Antrag haben will - "in Russisch oder in Deutsch?" So kürzlich in Gerolstein. Der Jugendliche - im ersten Moment wie vor den Kopf gestoßen - hat sich "tierisch aufgeregt".

Aufgeregtheit, Unbeholfenheit und Enttäuschung markieren zurzeit den Verlauf der Integration deutsch-russischer Mitbürger. Die Russlanddeutschen stellen in der Brunnenstadt mehr als eine kleine Minderheit. Und wie erscheint die in der Öffentlichkeit? Von Integration keine Spur. Das könnte sich ändern. Wer sich die (noch nicht amtliche, aber soweit fest stehende) CDU-Liste für die Stadtratswahl genauer anschaut, könnte zumindest auf höchst anregende kommunalpolitische Gedanken kommen. Steht da doch auf Platz fünf (JU-Platz) mit Valeri Buchmiller ein junger Mann, der selbst Deutschrusse ist. Da braucht CDU-Stadtverbandschef Peter Wülferath gar nicht tief zu stapeln: Das ist ein beachtlicher Personalvorschlag in die richtige Richtung. Ein echter deutschrussischer Vorstoß (und: Kandidat!) könnte Bewegung in die Gerolsteiner Szene bringen. Geht die Union mit Mut voran? Nach Äußerungen des parteilosen Stadtbürgermeisterkandidaten Markus Liske (wie die Grünen für Russischunterricht an Schulen im Kreis Daun) ist jedenfalls ein lohnendes Thema in die Kommunalwahldebatte geworfen worden. Wenn es nur nicht wie viele Plakate und Sprüche kurz nach der Wahl auf der Strecke bleibt… m.pfeil@volksfreund.de

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