Dicke Brocken zu knacken

DOCKWEILER. Bruno von Landenberg, dem neuen Bürgermeister von Dockweiler, steht ein bewegter Start bevor. Der Umbau des Gemeindehauses und Erweiterungen der Bau- und Gewerbeflächen stehen auf der Tagesordnung, die Jugendarbeit liegt im Argen, der Millionen-Rechtsstreit mit Lava-Abbauer Grommes läuft, und der Lückenschluss der A1 sorgt für Diskussionen.

92,4 Prozent der Wähler aus dem Ort mit 770 Einwohnern stimmten für den 41-jährigen Bauingenieur, der am Montag ins Amt eingeführt wurde. "Ich bin froh, mit einem starken Ortsgemeinderat im Rücken arbeiten zu können", sagt Landenberg, Spross einer alteingesessenen Dockweiler Familie. Zwei Drittel des Rates wurden wiedergewählt - vier Mitglieder sind neu. Als die drei "dicksten Brocken für die kommenden fünf Jahre" bezeichnet Landenberg den Umbau des Gemeindehauses und die Erweiterungen der Bau- und Gewerbeflächen. An den Umbaukosten von 550 000 Euro beteiligt sich das Land mit etwa 40 Prozent. Dieses Projekt läuft noch mindestens eineinhalb Jahre lang. "Die Kasse von Dockweiler ist im Landesvergleich überdurchschnittlich gut bestückt, weil wir Einnahmen aus Gewerbesteuer und dem Lava-Abbau haben", erklärt der neue Bürgermeister. A propos Lava-Abbau: Seit Jahren liegt die Gemeinde mit Lavagruben-Betreiber Manfred Grommes im Clinch wegen der Eigentumsverhältnisse der Grundstücke im Abbaugebiet. Gerichtlich soll jetzt eine Millionen-Euro-Klage wegen Vertragsbruchs gegen Grommes durchgesetzt werden. Landenberg: "Die Gemeinde muss Herr der Lage bei den Grundstücken bleiben, damit wir weiterhin in den Genuss des Bruchzinses kommen."Belastung durch Verkehr wird noch steigen

Alle anderen Gewerbeflächen im Ort sind laut Bruno von Landenberg belegt. Ähnlich sehe es bei den Baugrundstücken aus. Die Erweiterung der Flächen habe Vorrang. Mit einem Kindergarten und einer Grundschule am Ort sowie günstigen Preisen von 27 Euro je Quadratmeter erschlossenem Bauland sei Dockweiler ein attraktives Wohngebiet, meint der zweifache Vater. Allerdings mache der Lückenschluss der A1 "beide Seiten der Medaille" für Dockweiler offenkundig. "Die Umgehung der B 410 um Dockweiler wurde aus dem vordringlichen Plan genommen", weiß von Landenberg, der gleichzeitig Bauingenieur des Landesbetriebs Straßen und Verkehr ist. "Die Belastung durch den Autoverkehr wird künftig noch steigen", prognostiziert er. Auf der anderen Seite sei der Anschluss zur A 1 ein Vorteil für die bestehenden Betriebe, die Ansiedlung weiterer Betriebe sowie für die vielen Pendler. "Ein bisschen problematisch", sieht Landenberg den Tourismus und die Jugendarbeit im Dorf. In Dockweiler existiert zwar seit Jahrzehnten ein gut besuchter Campingplatz, aber es ist kein Hotelbett zu kriegen. "Wir haben eine Pension und einige Privatzimmer", zählt Landenberg auf. Glücklicherweise gebe es im Bereich des Campingplatzes und an der Dauner Straße noch zwei Gaststätten. Im Ortskern stehen zwei weitere seit Jahren leer. Die Investorensuche gestalte sich äußerst schwierig. Positiv wertet Landenberg die Verbindung des Maare-Mosel-Radweges zum Ahr-Radweg, die durch Dockweiler verläuft. Die Jugendarbeit "laufe noch nicht rund", obwohl beim Tennisclub ein Jugendraum existiere. "Trotz negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit wollen wir einen Neuanfang versuchen. Mir wäre am liebsten, wir würden einen Erwachsenen für die Leitung der Jugendgruppe finden", berichtet Landenberg. Die Jugendarbeit in den Vereinen im Ort sei hervorragend. Landenberg, Mitglied in vier Vereinen und im Vorstand des Karnevalsvereins, bezeichnet sich als "Vereinsmeier". Die Gemeinde lebe von den Aktivitäten der Bürger, der Ortsgemeinde und der Vereine: "Ohne letztere wären wir nur ein halb so lebendiges Dorf."ZUR PERSON: Bruno von Landenberg, 41 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder (fünf Jahre alte Tochter, 15 Jahre alter Sohn), Beruf: Diplom Ingenieur, Abteilungsleiter beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr, seit zehn Jahren im Ortsgemeinderat.

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