Dicke Deckel bohren

DARSCHEID. Großer Auftrag für die seit Mai 2004 in Darscheid ansässige Firma DSM Technology: Das Unternehmen, das sieben Mitarbeiter beschäftigt, fertigt die Deckel für den größten Schiffsdampfkessel, der je in Europa gebaut wurde.

Seit dem Umzug der DSM Tech- nology in die Vorausfabrik der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (WFG) Daun hat sich das Unternehmen auf dem Markt etabliert und beschäftigt sieben Mitarbeiter. Nun bekam DSM den Auftrag, die Deckel für den größten Schiffsdampfkessel zu bearbeiten, der je gebaut wurde und auf einem Containerschiff zum Einsatz kommt.6,2 Tonnen, 1300 Löcher

Die beiden je 6,2 Tonnen schweren Metalldeckel, die in Duisburg gegossen wurden, haben einen Durchmesser von 5,30 Meter. Aufgabe von DSM ist es nun, rund 1300 Löcher in die Deckel zu bohren, in die vor der Endmontage noch Rohre eingeschweißt werden. Gebaut werden die 14 Meter langen Dampfkessel für ein koreanisches Lastschiff, das 8000 Container befördern kann. Mit der immensen Größe der Deckel stieß man auch bei DSM wegen der Hallenhöhe und den Möglichkeiten des Fräs-Bearbeitungszentrums an Grenzen. Drei Mal muss der tonnenschwere Deckel gedreht werden, um alle Bohrungen anzufertigen. "Etwa eine Woche Arbeit werden wir pro Deckel brauchen", schätzt Geschäftsführer Knut Dobrzinsky. Der Umfang des Auftrags umfasst sechs Deckel, die vier anderen werden ab Herbst diesen Jahres geliefert. Die DSM Technology, Gesellschaft für Maschinenbau und Service, hat sich auf die Wartung und Reparatur von Fräs- und Bohranlagen spezialisiert. Aber das Aufgabenfeld erweitert sich ständig. Automobilhersteller, für die Maschinen hergestellt und gewartet werden, gehören ebenso zum Kundenkreis wie Hersteller von Fertigungsmaschinen, Druck- oder Krananlagen. Anfangs war DSM in Utzerath beheimatet. Geschäftsführer des Unternehmens sind der Maschinenbaumeister Georg Schüler und Knut Dobrzinsky. DSM profitierte bei seinem Umzug von Utzerath nach Darscheid von einer neuen Möglichkeit, die ihr die WFG bot. Denn im Industriegebiet Darscheid wurde durch den Bau einer "Vorausfabrik", einem Fördermodell des Landes Rheinland-Pfalz, um jungen Unternehmen einen leichteren Start zu ermöglichen, eine komplette Fabrik ganz nach den Wünschen und Erfordernissen des Unternehmens gebaut und ausgestattet. Doch anstatt die Immobilie zu kaufen, zieht das Unternehmen für fünf Jahre als Mieter ein. Danach wird aus dem Mieter der Käufer der gesamten Anlage. Bis ins Detail wurden die betriebsspezifischen Erfordernisse von DSM Technology bei Ausschreibung und Planung berücksichtigt, etwa das Kriterium der Erweiterbarkeit der Halle oder die Möglichkeit, einen Laufkran für große Lasten anzubringen."Gegen den Osten kommen wir nicht an"

"Ohne die Chance der Vorausfabrik wäre es für uns finanziell nicht machbar gewesen, eine komplett neue Fabrik zu bauen. Das ist deshalb ein großer Vorteil für uns", sagt Dobrzinsky. Der Unternehmensumzug nach Darscheid bescherte dem Unternehmen zwar Höhen und Tiefen und ein insgesamt "durchwachsenes Jahr", wie Georg Schüler einräumt, aber der Umsatz sei trotz starker Konkurrenz gesteigert worden. "Dank des neuen Bearbeitungszentrums in Darscheid konnten wir sogar einige neue Kunden gewinnen", sagt Dobrzinsky. "Aber gegen die Preise von Firmen aus dem Osten kommen wir nicht an." Für die Zukunft peilt die Geschäftsleitung dennoch eine Vergrößerung des Werks an sowie den Kauf eines zweiten Bearbeitungszentrums. Seit Ende 2004 wird im Zwei-Schicht-Betrieb gearbeitet, um das teure Bearbeitungszentrum besser auszulasten und die Aufträge schneller zu erledigen. Händeringend sucht der Betrieb zur Zeit noch nach einem neuen Mitarbeiter, der am bestehenden Bohr-/Fräszentrum eingesetzt werden soll.

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