Die Freiwilligen und ihr Luziakreuz

Daun/Manderscheid · Ein Männerquartett aus Manderscheid hat zum Gedenken an eine Kirche, die einmal in der Stadt stand, ein Kreuz aufgestellt und einen Platz drumherum gestaltet.

 Ulli Boll, Werner Stadtfeld, Hans-Jürgen Neuhaus und Erich Pantenburg bei dem Kreuz, das zum Gedenken an die Luziakirche, die hier einmal stand, zu sehen ist. TV-Foto: Christina Bents

Ulli Boll, Werner Stadtfeld, Hans-Jürgen Neuhaus und Erich Pantenburg bei dem Kreuz, das zum Gedenken an die Luziakirche, die hier einmal stand, zu sehen ist. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Daun/Manderscheid Da sitzen sie, auf ihrer neuen Bank und schauen sich zufrieden das Kreuz an, dass sie vor einigen Wochen dort aufgestellt haben. Erich Pantenburg, Werner Stadtfeld, Ulli Boll und Hans-Jürgen Neuhaus, nennen sich selbst "die Wegelagerer", weil sie sich rund um Manderscheid um die Wanderwege kümmern. Aber sie machen noch einiges mehr. Mit ihrem aktuellen Projekt wollen sie auf die Luziakapelle aufmerksam machen. 1794 hatten französische Revolutionsgruppen die kleine Kirche entweiht, die Altäre, Bilder und Möbel zertrümmert.
In der Schulchronik wurde erwähnt, dass die Ruine wohl noch einige Jahrzehnte stehen blieb und wahrscheinlich erst 1805 abgerissen wurde.
Man geht davon aus, dass sie im gotischen Stil erbaut war und drei Altäre besaß. Hans-Jürgen Neuhaus berichtet: "Die Kirche muss schon eine gewisse Bedeutung gehabt haben, bei drei Altären. Zudem wurden Wochenmessen dort gestaltet, und zusätzliche an den Festtagen der heiligen Luzia, dem heiligen Josef und Maria Magdalena." Außerdem wurden an der Luziakirche an Ostermontag Ostereier verteilt.
Ob man diese Tradition an dem Kreuz, das zum Gedenken an das christliche Gebäude aufgestellt wurde, wiederaufleben lassen möchte, ist nicht bekannt. Viel Zeit und Ideen haben die vier aber bereits investiert. Rund 100 Stunden haben sie an dem kleinen Gedenkplatz für die Luziakirche, der neben dem Altenheim entstanden ist, gearbeitet.
Das Kreuz stammt aus der Dauner Thomas-Morus Kirche, die vor kurzem abgerissen worden ist (der TV berichtete). Hans-Jürgen Neuhaus erklärt: "Dabei hat uns Friedbert Wißkirchen sehr unterstützt. Das Kreuz haben wir durch seine Mithilfe bekommen." Ein anderer musste ebenfalls mit anpacken, nämlich Stadtbürgermeister Günter Krämer.
Erich Pantenburg sagt: "Er hat uns mit dem Traktor geholfen das Kreuz aufzustellen, denn es ist so schwer, ungefähr 250 Kilogramm, dass wir es mit vier Männern nicht halten konnten. Zumal es auch einen Meter tief im Boden verankert ist."
Von diesen Mühen sieht man jetzt nichts mehr. Vor dem Kreuz ist eine Hinweistafel aufgestellt, es führen drei Stufen mit Geländer zu zwei Bänken, die gestiftet wurden und eine Platane haben die Männer gepflanzt, die Schatten spenden soll. Jetzt fehlt nur noch eine kleine vergoldete Kugel auf der Spitze des Kreuzes. Sie ist schon in Auftrag gegeben und wird aus dem Etat des Heimatvereins bezahlt.
Neben dem neu gestalteten Platz gibt es noch eine steinerne Pieta, aus der Luziakirche, die erhalten geblieben ist. Die spätgotische Muttergottes wird in den 60er Jahren restauriert und steht in der Lebensbaumkirche.
Die Experten konnten bei ihr Brandspuren sowie Beschädigungen, die wahrscheinlich durch Gewehrkolben entstanden sind, nachweisen. Der Gedenkplatz der Luziakirche ist in unmittelbarer Nähe zu ihrem ehemaligen Standort, in der Straße "Am hohlen Weg", der direkt an die Straße "An Luziakirch" angrenzt.
Extra: DIE HEILIGE LUZIA


Die heilige Lucia von Syrakus war eine Märtyrerin im 4. Jahrhundert. Sie wird vor allem in Schweden mit einem besonderen Lichterfest verehrt. Der Brauch geht auf eine Legende zurück. Lucia soll verfolgte Christen, in ihren Verstecken, in dunklen Gängen unter der Stadt, mit Essen und Trinken versorgt haben. Um beide Hände frei zu haben, trug sie die Kerzen wie eine leuchtende Krone auf dem Kopf. Ihr Gedenktag ist der 13. Dezember. Sie ist Patronin der Städte Siracusa und Vendig und Schutzheilige vieler Berufe, unter anderem der Bauern, Weber, Sattler, Schneider und Elektriker. Ihre Kräfte sollen bei Augenleiden, Blindheit, Halsschmerzen, Ruhr, Blutfluss, Infektionen und Kinderkrankheiten helfen.

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