Die Holländer zahlen die Hälfte

GEROLSTEIN. Dringend notwendig sind die Reparaturen des Straßenbelages in der Gerolsteiner Fußgängerzone gewesen. Allerdings ist nur das Gröbste geflickt worden, da ab 2007/2008 eine Grundsanierung ansteht. Etwa die Hälfte der 10 000 Euro wurden vom niederländischen Heer bezahlt, weil Panzer während eines Manövers durch die Stadt gefahren waren.

 Stolperfallen werden beseitigt: Johannes Gerber schneidet Pflastersteine passend, damit seine Kollegen perfekt arbeiten können. Der Belag in der Gerolsteiner Fußgängerzone war in einem miserablen Zustand. Foto: Gabi Vogelsberg

Stolperfallen werden beseitigt: Johannes Gerber schneidet Pflastersteine passend, damit seine Kollegen perfekt arbeiten können. Der Belag in der Gerolsteiner Fußgängerzone war in einem miserablen Zustand. Foto: Gabi Vogelsberg

"Hans guck in die Luft" kann wieder einigermaßen gefahrlos durch den "Flecken", wie die Gerolsteiner ihre Fußgängerzone nennen, laufen. Bisher waren die Passanten nämlich gezwungen, sich wie ein Spürhund (mit der Nase nach unten) durch den Flecken zu bewegen. Vor allem die zerbrochenen, grauen Pflastersteine hatten sich durch die Belastung des Autoverkehrs derart verkantet, dass sie oft einige Zentimeter in die Höhe ragten. Die Bänder der roten Steine, die eher glänzenden Ziegeln als porösem Pflaster ähneln, waren gerissen und bröckelten. Schon beim geringsten Anzeichen von feuchter Luft wurden die roten, glatten Rasterstreifen im Straßenbelag zu Rutschbahnen. Etliche Passanten stürzten. Vom aufgeschlagenen Knie bis zur Hüftprellung, von der zerrissenen Strumpfhose bis zur zerbrochenen Brille - die Schadensmeldungen rissen nicht ab. Ebenso wenig die Klagen bei den Geschäftsleuten. "Wir erledigen jetzt die Reparaturen, die zur Verkehrssicherungspflicht nötig sind", erklärt Klaus Jansen, Leiter des Fachbereichs Bauen im Rathaus. Die städtische Kolonne ist schon seit Jahren mit Flickwerk in der Fußgängerzone beschäftigt. Nach dem Winter traten jetzt zusätzlich erhebliche Frostschäden zu Tage. Jansen sagt: "Weil die städtische Kolonne die Arbeiten im Frühjahr nicht schafft, haben wir einem ortsansässigen Unternehmer den Auftrag gegeben." Die marodesten Pflasterbereiche werden ausgetauscht. Erstmals werden auch Teile des roten Pflasterbandes ersetzt - mit griffigeren Steinen. Jansen schätzt die Kosten auf etwa 10 000 Euro. 4817 Euro hatte das niederländische Heer schon vor zwei Jahren für Manöverschäden gezahlt, weil an einem Sonntagabend Anfang April 2004 sechs Schützenpanzer durch den Flecken gebrettert waren. Der Kettenantrieb hatte dem ohnehin schon maroden Pflasterbelag den Rest gegeben. (der TV berichtete). "Die erheblichen Vorschäden wirkten sich laut Gutachten der Koblenzer Oberfinanzdirektion bei der Entschädigung mindernd aus", erklärt Jansen. Die Entschädigungsleistung floss als "allgemeine Deckungsmittel" in die Stadtkasse. Die Rechnung der Bauunternehmung wird aus dem Topf der "Unterhaltungsmittel" bezahlt werden.Komplette Umstrukturierung geplant

Die aktuellen Reparaturen wurden nicht großzügiger ausgeführt, weil verschiedene Varian-ten für eine komplette Umstrukturierung der Straße durch die Fußgängerzone geprüft werden. Ein Gutachter soll den Unterbau untersuchen, um zu erfahren welche Beläge dauerhaft haltbar sind. Jansen berichtet über die derzeit favorisierte Variante. Danach sollen die Bereiche am Eingang der Fußgängerzone vom Brunnenplatz aus, am Rondellvorplatz und am Altstadtparkplatz besonders hervorgehoben werden. Die Räume dazwischen sollen "nur Fahrbahn" (eventuell mit Bitumenschicht, Anm. der Red.) sein. Details der Planungen werden in der Juni-Sitzung dem Stadtrat vorgestellt. Laut Jansen ist mit dem Beginn des ersten Bauabschnittes nicht vor 2007 oder 2008 zu rechnen.

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