Die Modellregion

Seit einem Jahr gibt es bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wfg) Vulkaneifel eine neue Position. Markus Vorreiter ist einer von fünf "regionalen Beschäftigungsentwicklern" in Rheinland-Pfalz. Die Stelle wird zu 70 Prozent aus Landes- und EU-Mitteln bezahlt. Das Projekt ist bis Dezember 2008 verlängert worden.

Daun. "Werkzeug ist nur nützlich, wenn man weiß, wozu es gut ist." Mit diesem chinesischen Sprichwort wirbt Vorreiter auf seiner Info-Broschüre. Als regionaler Beschäftigungsentwickler (RBE) schaut er, wo in den Betrieben noch Beschäftigungspotenziale sind und wie zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsstellen geschaffen werden können. Für die Besetzung der Stellen agiert er in engem Netzwerk mit der Arbeitsagentur, dem Jobcenter, den Kammern und Gründungszentren.Mehr als Geldverteilen und Dienstleistung erbringen

Vorreiter gehört zum Team der Wfg-Vulkaneifel. Seine Kollegen sind landesweit unterschiedlich eingesetzt: bei Jugend- oder Sozialämtern oder Jobcentern. Jede der fünf Modellregionen soll ein spezielles Modul entwickeln. Wfg-Chef Alfred Bauer: "Für die Vulkaneifel ist die Besetzung bei der Wfg richtig und gut. Wirtschaftsförderung heißt nicht nur Geldverteilen und Dienstleistungen erbringen, sondern auch Entwicklungsarbeit." Vorreiter agiere nicht willkürlich in allen Bereichen. Zunächst hat er ein spezielles Augenmerk auf die Existenzgründer gerichtet. Geht ein Arbeitsloser in die Selbstständigkeit, erstellt Vorreiter die erforderliche sachkundige Beurteilung, ob die Geschäftsidee eine Chance am Markt hat. Für alle Kontakte gilt laut Vorreiter: "Aus Gesprächen ergeben sich die weiteren Aufgaben." Der RBE ist auch eine wichtige Nahtstelle zum Jobcenter. Meldet ein Unternehmer, dass er mehrere Mitarbeiter braucht, wird auch Vorreiter eingeschaltet. Der Fachkräftemangel ist ein Thema. Vorreiter berichtet von einem konkreten Fall: "Dieser Betrieb hat nach Beratungen einen Auszubildenden eingestellt und sorgt so selbst für fachlichen Nachwuchs." In einem anderen Fall hatte ein Jungunternehmer an mehreren Orten seinen Betrieb "zerstückelt". Gemeinsam mit Vorreiter wurde der Einzug in eines der zwei Gründungszentren im Kreis auf die Beine gestellt, damit effektiver gearbeitet werden kann. Vorreiter ist in allen Branchen zu Hause. Etlichen Gas-tronomiebetrieben konnte er bei Personalfragen helfen. Wfg-Chef Bauer: "Beim Zweig Technologie und Innovation der Zukunftsinitiative Eifel entdecken wir weitere neue Handlungsfelder." Für Vorreiter ist der Weg klar: "Der Transfer geschieht am schnellsten über die Köpfe, deshalb ist der Kontakt zu Hochschulen und Studenten enorm wichtig." Vorreiter, dessen Name quasi Programm in seiner neuen Position ist, zieht eine "sehr positive Bilanz des ersten Jahres". Mittlerweile wurden die Fördermittel für ein weiteres Jahr bewilligt. ZUR PERSONMartin Vorreiter ist 32 Jahre alt. Er ist in Wuppertal und Aachen aufgewachsen. Vorreiter hat Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeografie mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsförderung studiert. Bevor er in die Vulkaneifel kam, war er bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Aachen beschäftigt. Auf die erste Ausschreibung der RBE-Stelle gingen keine Bewerbungen ein, die die Kriterien der 70-Prozent-Förderung durchs Land und die EU erfüllten. Über die Zukunftsinitiative Eifel entstand der Kontakt zwischen Daun und Vorreiter. Seit einem Jahr besetzt er die RBE-Stelle in der Vulkaneifel. Die Stelle ist für ein weiteres Jahr, bis Dezember 2008, bewilligt. (vog)

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