Die Pläne liegen schon bereit

JÜNKERATH/BITBURG/KYLLBURG. (fpl) Rund 60 rheinland-pfälzische Bahnhöfe kommen unter den Hammer ( TV vom 29. Oktober). Die Eifel-Kommunen planen schon.

"Nein, uns trifft das nicht unerwartet", sagt der Jünkerather Ortsbürgermeister Rainer Helfen (CDU). Bereits seit Mitte des Jahres habe man vom geplanten Verkauf des Bahnhofs im Dorfzentrum gewusst. Die Nachricht fällt mitten in die Planungen für das gesamte Gelände rund ums Bahnhofsgebäude. Dort soll nämlich alles schöner, besser und vor allem lebhafter werden. Die Gemeinde sah sich dazu gezwungen: "Da macht ein Geschäft nach dem anderen zu", berichtet Helfen, außerdem ist den Jünkerathern - und vielen Bahnkunden - die hässliche Gleis-Unterführung ein dicker Dorn im Auge. Immerhin 580 Fahrgäste steigen täglich in Jünkerath ein und aus, da bietet der schäbige Tunnel keine gute Visitenkarte."Wir wollen tätig werden"

Kurz: "Wir wollen da tätig werden", sagt der Ortsbürgermeister, und berichtet von einem Planungskonzept, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hat. "Wenn wir die Zeit nicht verschlafen wollen, dann müssen wir dieses Konzept umsetzen." Kostenpunkt: Knapp fünf Millionen Euro, zum größten Teil förderfähig. Das Konzept sieht eine Belebung des Ortskerns durch Geschäfte vor, eine Verschönerung des Bahn-Areals und dessen Angleichung an moderne Standards. So sollen die Bahnsteige angehoben werden, um den Ein- und Ausstieg zu erleichtern. Auch der Bahnhofsbau selbst steht in der Diskussion: So gibt es den Vorschlag von SPD-Mitglied Dieter Klaus, daraus ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen und dafür das Erbe einzusetzen, das ein Jünkerather Bürger der Kommune vermacht hat: immerhin 370 000 Euro, mit der Auflage, die Summe in ein Gemeindehaus einzubringen. Ob dieser Plan tatsächlich reift, und ob die Gemeinde den Bahnhof kaufen soll, "darüber gibt es noch keine Entscheidung", sagt Helfen. Zudem stünden dieser Idee "einige Hemmnisse" entgegen: Der Betrag reiche "bei weitem" nicht aus für Kauf und Unterhalt, ein Teil des Bahnhofs sei noch vermietet, außerdem stehe das Gebäude unter Denkmalschutz. Zudem habe die Bahn ohnehin noch keinen Preis genannt. Fazit: "Wir lassen uns Zeit." Ähnlich sieht es in Bitburg-Erdorf aus - auch dort liegen Pläne zur Neugestaltung des Geländes in der kommunalen Schublade. "Und diese Maßnahmen sollen in absehbarer Zeit umgesetzt werden", sagt Stadtsprecher Werner Krämer. "Der Bewilligungsbescheid für die Fördermittel liegt schon vor.""Finanziell keine Option"

Allerdings gebe es derzeit nicht die Absicht, das Bahnhofsgebäude zu kaufen. "Finanziell gesehen ist das keine Option." Dennoch: "Vielleicht bietet der Verkauf die Chance, das Gelände noch ansprechender zu gestalten - wer auch immer den Bahnhof erwirbt." Wenn jedenfalls die Bahn auf die Kommune zukäme, "was sie noch nicht getan hat", dann müssten die städtischen Gremien beraten und entscheiden. Auch in Kyllburg hat die Gemeinde noch nicht über einen möglichen Kauf gesprochen, wie Stadtbürgermeister Winfried Müller (parteilos) auf TV -Anfrage mitteilt. Zwar gebe es es Pläne zur Neugestaltung des Geländes. Die "Aktenlage" sei aber noch sehr dünn, er wolle da nicht vorgreifen. Vielleicht bahnt sich aber in Kyllburg noch eine ganz andere Lösung an: "Es gibt noch einen Interessenten, der hat bereits mit mir Kontakt aufgenommen", sagt der Stadtbürgermeister. Mehr will Winfried Müller jedoch nicht verraten. Sollte allerdings ein privater Investor beim Bahnhof zugreifen, dann sei zu überlegen, "ob wir nicht eventuell einen Teil davon nutzen können, für Jugend- oder Sozialräume."

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