Die Sommerferien sind schuld

GEROLSTEIN. Als gelungene Veranstaltung verbuchen die großen und kleinen Besucher die 34. Auflage des Sprudelfests. Die Resonanz bei den Marktleuten fällt hingegen durchwachsen aus, doch die Neuerungen wie das Kinderprogramm und die Abschlussfete mit Feuerwerk sollen wegen der guten Resonanz beibehalten werden.

Spontanen Applaus heimsten die Pyrotechniker für das vom Löwenburgfelsen abgebrannte Feuerwerk zum Finale des Sprudelfestes ein. Auch wenn nur knapp 200 Besucher zum vorherigen Konzert von "Rocco and friends" kamen, war die Stimmung gut. Undine Mittelstädt aus Gerolstein zeigte sich begeistert: "Ich finde es super hier, nur schade, dass so wenig Leute da sind." Olaf Büchler bezeichnete die Abschlussveranstaltung rund um "Rocco" als Sprudelfest-Höhepunkt. Seine Ehefrau Silvia ließ sich zum Mitkommen überreden: "Ich finde es ganz toll hier." Auch hätte sie ein Feuerwerk zum Start des 34. Sprudelfests besser gefunden."Eröffnung müsste aufgepeppt werden"

"Das Kindermusical war ganz große Klasse", meinte Regina Stuck aus Wiesbaum, die mit ihrer Familie am Sonntag Nachmittag im Festzelt war. Auch TW-Chef Hans-Peter Böffgen war begeistert angesichts des tollen Erfolgs bei der Premiere dieses Programmpunkts: "Es wurden 700 Karten verkauft. Das Kindermusical war ein echtes Zugpferd." Deshalb will er auch im nächsten Jahr für ein spezielles Kinderprogramm am Sonntagnachmittag sorgen.Auch Jörg Petry, dessen Verein Eifelbahn für das Musikprogramm zuständig war, hat nach dem enttäuschenden 70er- und 80er-Jahre-Abend am Freitag und der erwartungsgemäß guten Rocknacht von Samstag auf Sonntag schon Pläne fürs 35. Sprudelfest: "Wenns terminlich passt, gerne wieder einen ,Kölsche‘- und einen Comedy-Abend mit einem guten Kabarettisten aus der ersten Liga." Die späten Sommerferien in Nordrhein-Westfalen hatten diesmal einen ,Kölschen Abend‘ unmöglich gemacht, weil alle guten Bands Sommerpause hatten.Andreas Mudring, der als Marktbeschicker 170 Aussteller mit ihren Ständen nach Gerolstein brachte, will sich im kommenden Jahr vor allem für die Eröffnungsveranstaltung stark machen. Er meint: "Die müsste aufgepeppt werden, so dass auch mehr junge Leute kommen." Außerdem wünscht er sich Sonderzugfahrten von Köln nach Gerolstein, weil er im Kölner Raum nach eigenem Bekunden "mega-bekannt" ist. Mudring hatte heftig fürs Sprudelfest geworben, 900 Plakate von Kall bis Luxemburg aufgehangen und explizit in den Kölner Wochenzeitungen annonciert.Eine Umfrage bei den Sprudelfest-Besuchern bestätigt den weiten Einzugsradius. Hans-Theo Haas aus Büllingen schlenderte über den Markt ebenso wie Josef Kirwel aus Dollendorf. Wolfgang Schröder aus Oos fand den Markt gut, "nur ein bisschen eng". Seine fünfjährige Tochter Diana war besonders vom Korbbinder und vom Stelzenmann fasziniert. Traudel Meinen, Inhaberin des Quelle-Shops und der Wollecke, bestätigte: "Leute aus Bonn, Luxemburg und Bad Münstereifel haben bei uns Wolle bestellt." Außerdem hatte sich eine Wandergruppe aus dem Westerwald bei ihr mit warmen, handgestrickten Socken eingedeckt. Sie war mit dem Geschäft zufrieden.Ursula Weiland-Wicke am Stand gegenüber nicht. Sie sagte: "Ich komme nicht mehr wieder. Kunsthandwerk ist hier nicht gefragt." Der Umsatz stehe nicht im Verhältnis zur Standmiete von 121 Euro, meinte sie. Das sah Antikhändlerin Gerti Marx aus den Niederlanden anders: "Der Preis stimmt. Wir haben 167 Euro bezahlt, und es waren viele Leute hier." Sie war zum ersten Mal in Gerolstein und will wieder kommen, ebenso wie Nima Delghandi aus Gummersbach mit seinem Delikatessenstand und Lucien Brisak aus Frechen mit dem exklusiven Edelsteinschmuck.Auch bei den einheimischen Kaufleuten herrschte überwiegend Zufriedenheit. Ariane Böffgen-Schildgen vom Modehaus Schildgen meinte: "Es waren viele Schnäppchenjäger unterwegs. Unsere reduzierten Markenartikel sind gut gegangen." Irmgard Möller vom "Trendatelier Lifestyle" schlug in die gleiche Kerbe: "Wir sind absolut zufrieden und machen auf jeden Fall wieder mit."Anders der Marktschreier für Obst und der Softeis-Lieferant aus Neuwied, die am Altstadtparkplatz standen. Unisono meinten sie aber: "Am Marktbeschicker liegt es nicht. Er hat seine Aufgabe, die Leute her zu bringen, voll erfüllt. Trotzdem stimmt der Umsatz nicht."Am Stand des Gerolsteiner Arbeitskreises "Stadtrechte", der auf dem Brunnenplatz die CD "Eifelsüchtig" verkaufte, florierte das Geschäft. Karl-Heinz Böffgen war trotzdem nachdenklich: "Komisch, dass so wenige Gerolsteiner am Stand zu sehen waren, die Holländer aber kauften." Heidi Gerhartz nutzte die Gelegenheit: "Ich habe viele Gespräche geführt und über die weiteren Aktionen des Festjahres informiert."

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