Die Sorge steht mit am Tresen

WEIDENBACH. Zwei Überfälle in einer Woche: Nach der Gaststätte in Krautscheid am Samstag (der TV berichtete) haben maskierte Räuber am Mittwoch ein Hotel bei Weidenbach heimgesucht. Die Eifeler Wirte sind alarmiert.

Maskierte Täter, bewaffnet mit Pistolen und Baseballschlägern, machen derzeit die Eifel unsicher. Zwei Gasthäuser sind innerhalb einer Woche überfallen worden. Die Beute: Ein paar hundert Euro. Der Anfang einer Serie von Raubzügen? Die Wirte jedenfalls sind wachsam."Man ist bei jedem Geräusch hellhörig", bekennt Marlene Diederich vom Hotel "Zur Heide" in Welcherath (Kreis Daun). "Aber Vorsichtsmaßnahmen? Wir haben Hausgäste, da können wir ja keinen Balken vor die Tür machen, wenn die nachts zurück kommen." Im Schankraum des Hotels werde es ohnehin selten spät. "Und wenn keiner mehr raus muss, schließe ich ab", sagt die Wirtin. "Falls ich dann doch spätabends einmal fremde Leute da sitzen habe, dann halte ich mir einen oder zwei Einheimische hier - bis alle anderen weg sind.""Man schautgenauer hin""Man schaut schon genauer hin, wenn ein Auto auf den Hof fährt und wer da aussteigt", sagt eine Hotelwirtin aus der Nähe von Daun, die ungenannt bleiben will. "Aber wir haben das Haus voll, da ist viel Bewegung, und das schreckt vielleicht ein bisschen ab." Ansonsten bleibe nicht viel zu tun: "Man kann sich ja kein Maschinengewehr unter die Theke legen."Doris Prodöhl vom "Birgeler Hof" im Oberen Kylltal wundert sich über die Täter: Das bisschen Beute sei nämlich "Pillepalle", findet sie. "Das reicht doch nicht, um vier Mann glücklich zu machen." Die Überfälle hätten anscheinend mit der Wirtschaftslage zu tun: "Die sind offenbar ziemlich verzweifelt. Wenn das so weitergeht, klauen die auch noch Lebensmittel." Wie man sich davor schützen soll, weiß sie auch nicht: "Was nützt mir eine Alarmanlage, wenn die kommen und mir eine Knarre vorhalten?" Der Rest ist Fatalismus: "Ob ich denen Geld gebe oder ob die im Knast sitzen - ich zahl's ja so oder so."Gefasst gibt sich auch Matthias Hammes vom Gasthaus "Zum Bildchen" bei Rittersdorf im Kreis Bitburg-Prüm. "Wir sitzen allein im Wald, daher sind wir seit Jahren schon vorsichtig. Wenn hier die Letzten rausgehen, schließen wir direkt die Tür ab." Eine Grundangst sei schon da, gesteht er: "Wir haben einen Hund draußen, der ist sehr wachsam. Und wir achten auf die Burschen, die hier so rumlaufen. Manchmal schreiben wir auch Autokennzeichen auf." Außerdem sei nie viel Geld in der Kasse. Und wenn dann doch etwas passiert? "Wenn sie uns sonst nichts tun - das bisschen Geld kriegen sie, da sind wir ja gar nicht so."Hammes wünscht sich mehr Polizeipräsenz, genau so wie Werner Altringer vom Hotel "Hohnersberg" bei Brimingen (Kreis Bitburg-Prüm): "Ich bin schon am überlegen, ob ich mich nicht mit der Polizei in Trier in Verbindung setzen soll." Auch er ist besorgt: "Wenn die einfach reinkommen - was will man da machen?" Ein Hund, wie bei Familie Hammes? "Das wäre vielleicht noch eine Möglichkeit." Ein Kollege aus dem Prümer Raum würde sich im Ernstfall sogar zu wehren versuchen: "Auch wenn ich dann selber was abkriege. Allerdings weiß ich nicht, was dann ein Gericht sagen würde." Vielleicht zeigt ja der Vorschlag von Doris Prodöhl abschreckende Wirkung: "Ich glaube, ich hänge einfach einen aktuellen Kontoauszug an die Haustür. Dann bleiben die bestimmt draußen - oder lassen sogar noch was da." SEITE 1 THEMEN DER ZEIT SEITE 3

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