Die Welt im Wandel

Prüm · Eine echte Kapazität auf seinem Gebiet: Verfassungsrechtler Udo di Fabio kommt auf Einladung des Geschichtsvereins "Prümer Land" am Freitag, 24. März, nach Prüm. Im Gepäck hat er einen interessanten Vortrag.

Prüm Die Welt ist im Umbruch - im Angesicht von Wirtschaftskrisen, Griechenlandmisere, Flüchtlingsdebatten und stetig steigender Terrorgefahr werden im Westen tradierte Werte zunehmend in Frage gestellt.
In der Prümer Vortrags- und Diskussionsreihe "Brennpunkt Geschichte" wirft der Verfassungsrechtler und Gesellschaftsanalytiker Udo di Fabio unter dem Titel "Schwankender Westen - Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss" am Freitag, 24. März, 19.30 Uhr, im Prümer Konvikt einen fundierten Blick auf das komplexe Gefüge aus Wertewandel, Demokratieauffassung und Rechtsstaat.
Erneut hat der Geschichtsverein Prümer Land (GVPL) mit dem ehemaligen Richter des Bundesverfassungsgerichts ein gesellschaftliches Schwergewicht nach Prüm einladen können. Erst jüngst sprach Anfang Februar der luxemburgische EU-Politiker Jacques Santer über "Europa in der Krise", zuvor sprach im Winter der eheamlige deutsche Außenminister Klaus Kinkel über globale Krisen.
Udo Di Fabio ist einer der renommiertesten Verfassungsrechtler und Gesellschaftsanalytiker des Landes. Er war zwölf Jahre Richter des Bundesverfassungsgerichts und hat zurzeit eine Professur an der Universität Bonn inne (siehe Extra).
Udo Di Fabio analysiert in seinem Vortrag die Fundamente der westlichen Gesellschaft, zeigt deren Gefährdungen auf und plädiert für ein neues Gesellschaftsmodell. Untersucht werden die Auswirkungen, die instabile Finanzmärkte, die Griechenlandkrise oder der Islamische Staat auf den Westen haben und Europa aus dem Tritt bringen.
Di Fabio zeigt auf, welches Bild vom Menschen und der Welt uns leitet, warum westliche Errungenschaften in Gefahr sind und wie wir das Bewusstsein für die Stärken des Westens und die Rolle Europas schärfen und die Vision eines neuen Gesellschaftsmodells verwirklichen können.
Im Laufe des angebrochenen Vereinsjahres wird die Reihe "Brennpunkt Geschichte" mit einem Besuch des früheren CDU-Bundespolitiker Heiner Geißler in der Abteistadt fortgesetzt - ein Termin steht noch nicht fest (der TV berichtete).
"Brennpunkt Geschichte" mit Udo di Fabio beginnt am Freitag, 24. März, um 19.30 Uhr im Prümer Konvikt. Der Eintritt ist frei.
VERFASSUNGSRECHTLER AUF DEM ZWEITEN BILDUNGSWEG


Extra

Udo di Fabio wurde 1954 im nordrhein-westfälischen Walsum (heute Duisburg) geboren. Von 1970 bis 1980 arbeitete er als Verwaltungsbeamter im mittleren Dienst in Dinslaken. Während dieser Zeit absolvierte er über den zweiten Bildungsweg das Abitur und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum sowie Sozialwissenschaften an der Universität Duisburg. Nach dem Abschluss der beiden juristischen Staatsexamina in den Jahren 1982 und 1985 nahm er zunächst eine Stelle am Duisburger Sozialgericht an, nach verschiedenen Stationen promovierte er 1990 als Sozialwissenschatfler und habilitierte 1993. Nach Lehrtätigkeiten in Münster, Trier und München ging er als Universitätsprofessor nach Bonn. 1999 wurde di Fabio zum Richter des Bundesverfassungsgericht ernannt. Sein Dezernat umfasste insbesondere das Europarecht, das Völkerrecht sowie das Parlamentsrecht. Mit Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit im Dezember 2011 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband. Udo di Fabio lehrt noch immer an der Uni Bonn und erlangte zunehmende Bekanntheit als Autor und Publizist unter anderem mit dem Buch "Schwankender Westen. Wie sich ein Gesellschaftsmodell neu erfinden muss".

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