Die drei aus Bronze

ELLSCHEID. Beim Abschluss der Ausbauarbeiten an der K 19/20 in Ellscheid bekam die Gemeinde auch drei "neue Bürger" aus Bronze. Mit den Figuren möchte die Gemeinde eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen.

In Ellscheid wurden in den vergangenen Jahren die beiden Kreisstraßen K 19 und 20 innerhalb des Dorfs grundlegend erneuert. Der Ausbau der Straßen, die in einem sehr schlechten Zustand waren, war dringend nötig. Mit EU-Fördermitteln in Höhe von 52 800 Euro wurden auch die Plätze im Dorf erneuert. "Die Idee mit den Figuren auf den Plätzen kam vom Dorferneuerer Albert Batter, der auch beim Ausbau der Straßen für uns tätig war", erzählt Ellscheids Ortsbürgermeister Albert Borsch.Ein Künstlerwettbewerb wurde ausgeschrieben und zwischen zwei Vorschlägen entschied man sich für drei ländliche Figuren. Im Büchelweg steht der Einsiedler "Antonius mit den Schweinen", der auch Schutzpatron der Ellscheider Pfarrkirche ist. Ein paar Schweine im Stall waren früher in den von der Landwirtschaft geprägten Eifeler Dörfern gang und gäbe und die mussten manchmal auf die Wiese hinaus getrieben werden, was die Skulptur darstellt. Ellscheid hat mit den drei Bronzefiguren, die am Ortseingang, dem Buswartehäuschen und im Büchelweg stehen, einen Teil seiner Vergangenheit wieder bekommen. Dort wo früher einer der Brunnen des Dorfes war und immer noch eine alte Schwengelpumpe daran erinnerte, steht "Der Pumpenmann" - ein richtiges Eifeler Original mit Mütze und Arbeitsjacke. Die Figur erinnert daran, das früher das Wasser noch nicht aus der Wasserleitung kam. Erst 1935 wurde in Ellscheid eine Wasserleitung verlegt, bis dahin holten die Menschen ihr Wasser mit Eimern aus einem der drei Brunnen des Dorfs.

"Os Tant" erobert Kinderherzen im Sturm

"Alle drei Figuren sind typische Szenen des dörflichen Lebens und sollen Vergangenheit und Gegenwart verbinden", sagt Albert Borsch.

Die dritte Skulptur befindet sich mitten im Ort am neuen Buswartehaus, wo früher ein Backhaus stand. "Os Tant wort op de Bus" heißt sie und ist schon jetzt der Liebling der Dorfkinder. Sie stellt eine Zeit dar, wo eine Fahrt in die Kreisstadt ein Tagesausflug und etwas ganz Besonderes war. Deshalb trägt die Tant auch eine schicke Bluse, den Sonntagshut, einen festlichen Rock und die gute Handtasche ist auch dabei, denn nur so fuhr man in die Kreisstadt. "Mit den drei Figuren versuchen wir, die Dorferneuerung weiter zu führen in Richtung mehr Tourismus für den Ort. Denn durch den Geflügelhof Janshen mit seinem Restaurant haben wir viele Gäste hier und Ferienwohnungen gibt es jetzt auch immer mehr im Dorf", sagt Bürgermeister Borsch. Den Bürgern und Gästen bietet die Gemeinde mit den drei Figuren einen Dorfrundgang an, damit sie sich das Leben im alten Dorf vorstellen können. An allen drei Punkten erklären Schilder ihre Bedeutung in der Vergangenheit. Gefertigt wurden die lebensgroßen Figuren, die 37 000 Euro gekostet haben, von dem Brockscheider Kunsthandwerker und Glockengießer Hermann Schmitt.

Demnächst sollen auch noch Beschilderungen an weiteren interessanten Punkten im Dorf, wie der alten Schule oder dem ehemaligen Gefrierhaus, das heute das Gemeindehaus ist, angebracht werden. Mit der touristischen Weiterentwicklung des Dorfs befasst sich auch einer der Arbeitskreise in der Gemeinde. Und dabei gibt es noch viel Potenzial, denn erst kürzlich wurde eine alte römische Villa nahe bei Ellscheid entdeckt, wo wahrscheinlich einst auch das alte Ellscheid lag.

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