Die große Lüge in den Augen der Eifel

SCHALKENMEHREN. Als Dauner Maare sind sie weltweit bekannt, aber neben dem Schalkenmehrener Maar liegen auch das Weinfelder und Gemündener Maar auf dem Gebiet der Gemeinde Schalkenmehren. Das will die Gemeinde in Zukunft mehr herausstellen und sich dementsprechend als "Drei-Maare-Dorf" präsentieren.

Werbemäßig sind sie der Anziehungspunkt für über 110 000 Gäste, die jedes Jahr in die Region kommen. Die "Augen der Eifel" werden Gemündener, Weinfelder und Schalkenmehrener Maar genannt, und das zieht viele Touristen an. In Prospekten, Reiseführern und Fernsehsendungen werden sie als die Dauner Maare bezeichnet. Doch das stimmt, wenn man es genau nimmt, gar nicht. Denn alle drei Maare liegen auf dem Gebiet der Gemeinde Schalkenmehren, nur das Gemündener Maar gehört zu einem Drittel zur Stadt Daun.Einst Geschenk an Kaiser Wilhelm II.

Das Wappen der Maargemeinde zieren drei Fische, die für die drei Maare stehen und die Weinfelder Kapelle mit ihrem Friedhof ist sogar der Friedhof der Gemeinde Schalkenmehren. Die will nun den eingefahrenen Slogan der "Dauner Maare" richtig stellen, damit bei den Nachbarortschaften und Behörden bekannt wird, auf welchem Gebiet eigentlich die Maare überhaupt liegen. Rechtlich gesehen gehören das Weinfelder und Gemündener Maar dem Kreis. Wie es dazu kam, ist rätselhaft. In Schalkenmehren erzählt man die Geschichte, dass Kaiser Wilhelm II. als er in der Eifel zu Besuch war, die beiden Maare geschenkt wurden. Vor seiner Abreise habe er sie dann dem Kreis Daun übergeben. "Wir wollen auch nicht gegen die Kreisverwaltung oder die Verbandsgemeinde antreten oder die Maare zurück haben, das wäre Kinderkram. Aber Schalkenmehren hat mehr zu bieten als ein Maar. Wir haben drei Maare, die auf unserem Gebiet liegen. Das sollte ins Bewusstsein bei Behörden und den Nachbardörfern gerufen werden", sagt Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers. Alt- Bürgermeister Edmund Scholzen, der sich wie andere im Gemeinderat auch öfters über den Begriff "Dauner Maare" geärgert hat, sieht auch den Werbeeffekt für Schalkenmehren. "Die Maare sind das Fundament für das, was der Fremdenverkehr für Schalkenmehren ist. Ohne sie wären wir nur ein Ort wie jeder andere im Kreis Daun." Schommers: "Das Problem für Schalkenmehren ist: Der Ort geht in der Werbung immer mehr unter, weil die E.T. (Eifel Tourismus) sich immer mehr vergrößert und für den einzelnen nicht mehr werben kann." Werbung werdeaber immer wichtiger und der "Drei Augen-Blick" der Maare spreche am meisten an. Natürlich kommen durch die Werbung mit dem Begriff "Dauner Maare" auch viele Gäste nach Schalkenmehren, das weiß man im Maardorf. "Auch wir haben einen Vorteil davon. Aber die Werbung wäre für Schalkenmehren wesentlich effektiver, wenn wir mit den Schalkenmehrener Maaren werben könnten. Denn wir sind ja der Ort, auf dessen Gebiet die drei Maare liegen", betont Scholzen.Engagement wird nicht gewürdigt

Schommers und Scholzen sehen die Sache jedoch beide realistisch. Die Bezeichnung "Dauner Maare" wird sich nicht mehr ändern lassen, sie ist eingefahren. "Es ärgert uns aber, dass Schalkenmehren nicht den Stellenwert einnimmt, den es im Fremdenverkehr und der Verbandsgemeinde verdient hätte. Denn die Gemeinde tut viel, poliert die Fremdenverkehrsstatistik im Kreis auf, aber es wird nicht honoriert und anerkannt, wie wir es uns versprechen. Wir sehen das auch als wichtige Unterstützung unserer Betriebe, das die Gemeinde bekannt macht, dass die Maare auf ihrem Gebiet liegen und Schalkenmehren nicht irgendwo an der Peripherie liegt", sagt Bürgermeister Schommers Deshalb überlegt die Gemeinde künftigmit dem Begriff "Drei-Maare-Dorf Schalkenmehren" zu werben. Hans- Günter Schommers: "Damit hätte wir einen Ansatz und vielleicht eine Chance, dass sich diese Aussage einprägt und mit der Zeit zu einem festen Begriff wird." Zunächst soll der Slogan nach ersten Planungen schon einmal das neue Gemeindebüro im Ortskern schmücken.

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