Die kleine Welt ist seine Welt

BIRGEL/HILLESHEIM. (fs) Er freut sich schon aufs Oldtimertreffen: Dann kann Bastler Richard Crump den Besuchern sein neuestes Prachtstück vorstellen, einen Lanz-Bulldog im Miniaturformat.

"Schon als junger Bursche träumte ich von einer Dampfmaschine, die ein Schulkamerad besaß und die er uns vorführte", erzählt Richard Crump (71). Dieser Wunsch ging erst viele Jahre später in Erfüllung. Als Rentner begann Crump, eine Dampfmaschine nachzubauen. "Die Fazination, etwas zu schaffen, ich nenne es schlicht basteln, hält mich noch immer gefangen", beschreibt er seine Begeisterung für sein Hobby. So ist es kein Wunder, dass Crump beim Oldtimertreffen am zweiten Wochenende im September in der Hillesheimer Markthalle wieder mit etwas Neuem aufwartet. Mit einem blauen Lanz-Bulldog, wie er zwischen 1952 bis 1954 von der Firma Hutter ausgeliefert wurde, schuf er ein neues Prachtstück. 1993 zeigte er ein Sägewerk, das zuerst mit Dampf, später mit Luftdruck angetrieben wurde. Denn neugierige Finger berührten die heißen Rohre, was Crump dazu bewog, sie umzubauen. Mittlerweile ist das sich ständig erweiternde Sägewerk mit seinen vertrauten Geräuschen zu einem Komplex von fast zehn Quadratmetern angewachsen. Hinzu kam eine Reparaturwerkstatt mit Amboß, Schleifstein und Werkbank.Er achtet stets auf gutes Material

Die von 1860 bis 1910 in Liverpool verwendete Antriebsmaschine für Webstühle baute er in den Wintermonaten, stets mit Auge und Zollstock die Vorlage vergleichend: "Ich achte stets auf gutes Material wie Kupfer- und Messingrohre." Von Oktober bis März plant Crump im Kopf und auf dem Papier seine Neuheiten bis ins Detail. Anschließend beginnt er, seine Vorstellungen umzusetzen. So entstand auch eine Wasserpumpe, wie sie 1920 gebaut und geliefert wurde. Die Kolbenmaschine befördert Wasser aus einem Brunnen, wobei die Geräusche vergessen lassen, dass die Pumpe recht klein und nur ein Ausstellungsstück ist. Verschiedene Altertümchen, so nennt Crump einzelne Stücke, lassen sein großes handwerkliches Geschick erkennen. Bis zu drei Helfern benötigt er bei Vorführungen oder Ausstellungen, um seine kleine Welt in Gang zu halten und vor Langfingern zu schützen. Pensionär Martin Möller aus Lissendorf ist für den Ablauf der Dreschmaschine verantwortlich. Er muss aufpassen, dass das Stroh gepresst und das gedroschene Korn in Miniatursäcke gefüllt werden. "Ich kann mich noch recht gut erinnern, wie in meiner Jugendzeit damit gearbeitet wurde, und wir Kinder, die noch nicht mithelfen mussten, schauten fasziniert zu. Ebenso erinnere ich mich noch daran, wie unsere Mutter alle zwei Wochen im Backofen für unsere weit über ein Dutzend zählende Familie Brot buk".

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