Die letzte Rettung heißt CCM-Mühle

DAUN/BITBURG. Die Getreide-Ernte in der Eifel droht auf den Feldern zu verfaulen. Gutes Wetter oder der Einsatz einer Spezialmühle können dafür sorgen, dass die derzeit noch nicht gedroschenen Ähren als Total-Verlust abgeschrieben werden müssen.

Es sollte eine Rekord-Ernte werden. Bis in den Juli hinein waren die Landwirte in der Eifel noch guter Hoffnung, dass sie in diesem Jahr Korn satt einfahren. Doch seit drei Wochen bleiben die Mähdrescher in den Garagen. "Im Nordteil des Kreises Bitburg-Prüm ist noch bis zu 80 Prozent des Getreides nicht gedroschen", sagt Michael Horper, Chef des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm. Rund um Bitburg sind es dagegen "nur" 50 Prozent der Fläche die - mehr oder weniger - noch steht. "Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr Fläche ist noch nicht abgeerntet", sagt Horper. Ähnlich sieht die Situation im Kreis Daun aus. Dort stehen nach Worten von Bernd Feldges, Geschäftsführer des Kreisbauernverbands Daun, noch rund 50 Prozent des Getreides. Auch in der Vulkaneifel gibt es regionale Unterschiede. Im Süden rund um Gillenfeld sind zehn bis 15 Prozent der Getreideflächen nicht abgeerntet, sagt Feldges. Einige Landwirte hätten zudem noch am Montag und Dienstag dreschen können. Je weiter man nach Norden kommt, desto mehr Flächen wurden noch nicht abgeerntet. "Alles, was bis Montag geerntet wird, ist noch Braugerste", sagt Feldges über das besonders im Hillesheimer Raum zu findende Spezial-Getreide. Alles was danach geerntet wird, habe höchstens noch Futtergetreide-Qualität.40 bis 50 Tonnen Getreide werden stündlich gemahlen

Rund 5000 Hektar Getreide im Kreis Daun und rund 3000 Hektar im Kreis Bitburg-Prüm müssen noch geerntet werden. Allein für seinen Bereich rechnet deshalb Michael Horper mit rund 20 000 bis 25 000 Tonnen Getreide, die darauf warten, eingefahren zu werden. Viel wert ist diese Menge sowohl finanziell als auch qualitativ nicht. "Roggen und Weizen, die draußen stehen, haben höchstens noch Futtergetreide-Qualität", sagt der Chef des Landwirteverbands. Brotgetreide oder Braugerste gibt es fast keins. Guter Rat ist in diesem Fall nicht besonders teuer, ist aber so groß wie ein Mähdrescher und aus dem Münsterland kommend. "Wir haben uns mit unseren Kollegen in Verbindung gesetzt, die uns eine CCM-Mais-Mühle zugesagt haben", sagt Stefan Neyses, Geschäftsführer des Maschinen- und Betriebshilfsrings (MBR) Bitburg-Prüm. CCM steht für "Corn-Crob-Mix" und bezeichnet das Maisfuttermittel, dass mit ihr gewöhnlich produziert wird. Die mobile Anlage ist rund zehn Meter lang, 3,5 Meter hoch und rund 2,5 Meter breit. "800 PS leistet die Maschine, die stündlich zwischen 40 und 50 Tonnen Getreide verarbeiten kann", sagt Neyses. Vorteil der CCM-Mühle: Sie kommt auch mit bis zu 30 Prozent feuchtem Getreide zurecht. Normale Mühlen streiken bei diesen Feuchtigkeitsgraden. Am Freitag hat die Mühle aus dem Münsterland ihren Dienst an Standorten im Islek aufgenommen. Rund zwei Euro pro Doppelzentner Getreide soll der Service des MBR kosten. "Wir haben erst einmal eine große Mühle geordert, da wir noch nicht wissen, wie viele Landwirte unser Angebot nutzen ", sagt Neyses, der den Einsatz der Maschine auch für die Nachbarkreise koordiniert. Neyses und Feldges, der auch noch Geschäftsführer des MBR Vulkaneifel-Daun ist, glauben, dass nicht alle Landwirte gleichzeitig ihr Getreide anliefern. Sollte es sich aber herausstellen, dass weitere Mühlen gebraucht werden, "können wir vier oder fünf weitere bekommen", sagt Neyses. Zwar soll es in der kommenden Woche etwas trockener werden. Für Michael Horper ist aber klar, "dass nicht mehr alle Felder abgeerntet werden können". An vielen Stellen sprießt schon neues Korn aus den alten Ähren. "Dafür waren die vergangenen Wochen mit viel Regen und Wärme ideal", sagt Bitburg-Prüms Bauernverbandsgeschäftsführer Alfons Kewes. Weniger ideal waren die drei Wochen für die Ernte. "Ich bin allein drei Mal mit dem Mähdrescher auf einem Stück stecken geblieben", ergänzt Horper. Eine problemlose Rekord-Ernte sieht anders aus. Informationen: MBR Bitburg-Prüm , Telefon 06561/4952, Fax 670188, E-Mail mbr-bitburg@t-online MBR Vulkaneifel-Daun , Telefon 06592/962020, Fax 962040, E-Mail denkmann.dau@bwv-net.de MBR Trier-Wittlich , Telefon 06502/9958585, Fax 995850, E-Mail maschinenring@mbr-trier.de

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