"Die meisten wollen die Integration"

Sie fragen wegen Kindergeld, Schulen für ihre Kinder oder Problemen des Bleiberechts bei Trennung vom deutschen Partner: Wenn Ausländer im Vulkankreis Hilfe benötigen, steht Usharani Mayer, seit 2003 Ausländerbeauftragte im Landkreis Vulkaneifel, mit Rat und Tat zur Seite. Mit Blick auf die Integrationsdebatte sprach sie mit dem TV über die Situation "ihrer" Ausländer.

 Für die Ausländerbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel, Usharani Mayer, ist das Telefon ein wichtiges Kommunikationsmittel, um Ausländern im Kreis zu helfen.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Für die Ausländerbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel, Usharani Mayer, ist das Telefon ein wichtiges Kommunikationsmittel, um Ausländern im Kreis zu helfen.TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun-Pützborn. Im Landkreis Vulkaneifel leben rund 2000 Ausländer aus fast 100 Nationen. Usharani Mayer kennt viele von ihnen: von den Festen der Nationen, die sie gemeinsam mit dem Migrationsdienst des Caritasverbandes Westeifel und dem Forum Eine Welt e.V. veranstaltet, von den Treffen in der Karnevals- und Adventszeit oder von den im zweijährlichen Rhythmus stattfindenden Kinderwelttagen.Doch neben diesen geselligen Begegnungen ist Usharani Mayer auch eingebunden in die Probleme der Ausländer. Ein Büro hat die ehrenamtlich tätige Fremdsprachenkorrespondentin für diese Aufgabe nicht. Sie könne aber jederzeit einen Raum in der Kreisverwaltung nutzen, sagt Mayer, zuweilen verabrede sie sich auch in einem Café. Nur in Ausnahmefällen besuche sie die Menschen in ihrer Wohnung.Manche Anrufer möchten anonym bleiben

Meist entstehe der erste Kontakt über das Telefon. Die meisten Anfragen hätten mit den Angeboten und Möglichkeiten des Erlernens der deutschen Sprache zu tun. Ausländer mit Kindern erkundigten sich nach der Schulsituation und hätten Fragen wegen des Kindergeldes. In Deutschland bleiben wollen, obwohl die Ehe mit einem Deutschen gescheitert und das Paar kinderlos ist - auch solche Fälle von Frauen kennt die Ausländerbeauftragte. Manche Anrufer möchten anonym bleiben, berichteten von Ausbeutung oder gefälschten Papieren. "Geben Sie mir ein paar Tage Zeit, um mich zu informieren", sage sie den Anrufern. "Ich bin ja keine Juristin," sagt Mayer.Sie versuche immer irgendwie zu helfen. Dazu gehöre aber auch die Empfehlung, etwa einen skrupellosen oder ausbeuterischen Arbeitgeber bei der Polizei anzuzeigen. Die Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, dem Caritasverband, dem Arbeitsamt und anderen Einrichtungen sei sehr gut, betont Usharani Mayer."Die meisten Ausländer wollen die Integration", ist ihre Erfahrung. Probleme sieht sie am ehesten bei den Spätaussiedlern. "Aber Integration kann nicht verordnet werden", betont Mayer. Die Zuwanderer müssten die Bereitschaft haben, sich auf ein Leben in unserer Gesellschaft einzulassen sowie das deutsche Grundgesetz und die Rechtsordnung vorbehaltlos zu akzeptieren. Besonders mit dem Erlernen der deutschen Sprache setzten sie ein deutliches Zeichen der Zugehörigkeit zu Deutschland. Aufseiten der aufnehmenden Gesellschaft seien Akzeptanz, Toleranz und die Bereitschaft, Menschen, die rechtmäßig hier lebten, ehrlich willkommen zu heißen. Darauf will auch Usharani Mayer ihr Augenmerk richten. Sie plant im Flächenlandkreis Vulkaneifel, gezielt auf Migranten, die in abgelegenen Dörfern wohnen, zuzugehen und ihnen Wege und Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme aufzuzeigen. "Sonst sind sie verloren", meint sie. Die 47-jährige Usharani Mayer stammt aus Malaysia. Sie ist seit 1989 verheiratet und hat zwei Töchter. 1997 zog die Familie nach Daun, seit 2000 leben sie in Pützborn. Usharani Mayer ist unter Telefon 06592/980250 zu erreichen.Nationaler Integrationsplan Das Bundeskabinett hat am 11. Juli etwa 150 Selbstverpflichtungen des Bundes zur Verwirklichung des Nationalen Integrationsplanes beschlossen. Die Bundesregierung will in den kommenden Jahren jährlich etwa 750 Millionen Euro für integrationsfördernde Maßnahmen bereitstellen. So sollen zum Beispiel die Integrationskurse von 600 auf 900 Stunden verlängert werden, für Analphabeten, Jugendliche und Mütter soll es spezielle Angebote geben. Außerdem soll ein Netz von "Bildungspaten" eingerichtet werden, die Kinder von Einwanderern in der Schule oder in der Ausbildung unterstützen sollen. (bb)

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