"Drei Doktortitel, aber zwei linke Hände"

Die Hilfsbereitschaft hat ein "Nachspiel": Weil Hans-Josef Zimmer einer amerikanischen Familie bei ihrem Urlaub in der Eifel zur Seite stand, wurde er zum Ehrenbürger von Austin ernannt. Der Trierische Volksfreund war bei der Übergabe der Urkunde an den ahnungslosen Klavierbauer dabei.

 Ortsbürgermeister Josef Schüller (links) überbrachte Hans-Josef Zimmer (Mitte) die Nachricht von der Ehrenbürgerschaft; rechts Zimmers Ehefrau Helga. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Ortsbürgermeister Josef Schüller (links) überbrachte Hans-Josef Zimmer (Mitte) die Nachricht von der Ehrenbürgerschaft; rechts Zimmers Ehefrau Helga. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Retterath. Wo sonst in einem Nebenraum des Bürgersaals die 17 Florsbergsänger unter Leitung von Hans-Josef Zimmer fleißig für ihre Auftritte proben, klingen nun die Sektgläser, herrscht ausgelassene Stimmung, ist eine amerikanische Flagge aufgehängt. Die Sänger tragen weiße Hemden und ihre einheitlichen festlichen Westen. Unter dem Siegel der Verschwiegenheit waren sie und Zimmers Ehefrau Helga im Laufe des Tages von Ortsbürgermeister Josef Schüller informiert worden; den ahnungslosen Dirigenten hatte man mit der Ankündigung eines Fototermins zur Uniform bewegt. Josef Schüller liest den Begleitbrief der Urkunde vor. Darin heißt es, dass Hans-Josef Zimmer und seine Familie "außerordentlich freundlich und zuvorkommend" gewesen seien, als Walter Meyer mit Ehefrau und zwei Kindern im Juli Urlaub in Retterath machte. Erste Reaktion: "Ich fass' es nicht"

"Auch ihre Gastfreundschaft hat uns so beeindruckt, dass ich bei meiner Rückkehr nach Austin bei den Stadtvätern die Ehrenbürgerschaft für Herrn Zimmer beantragte", schreibt der Walter Meyer. Mit Erfolg, wie die von Mayor Will Wynn und weiteren sechs Stadtratsmitgliedern unterzeichnete und mit dem Siegel von Austin versehene Urkunde belegt. "Ich fass' es nicht", ist Hans-Josef Zimmers erste Reaktion."Geht zum Klavierbauer und holt den Schlüssel", so laute die Instruktion, wenn der Düsseldorfer Besitzer des Nachbarhauses der Familie Zimmer Freunde nach Retterath schicke, erzählt der frischgebackene Ehrenbürger im TV-Gespräch. Auf diese Weise sei auch der Kontakt mit dem in Deutschland geborenen Walter Meyer zustande gekommen. "Drei Doktortitel, aber zwei linke Hände", meint Hans-Josef Zimmer lachend. Jeden Tag habe Meyer ihn für etwas Praktisches gebraucht - vom Bedienen der Waschmaschine bis zum Feueranmachen. Auch für Ausflugtipps sei die Familie sehr dankbar gewesen. "Die Burgen Eltz und Pyrmont waren der Renner", erinnert Hans-Josef Zimmer sich. Die Unterstützung der Familie sei für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen und habe ihm Freude gemacht.

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