Drei Männer sehen rot

GEROLSTEIN. (red) Einen Schwerverletzten hat eine Messerstecherei gefordert, die sich in der Nacht zum Dienstag an der Hauptstraße in Gerolstein ereignete. Drei Betrunkene nötigten ein Auto zum Anhalten, dessen Fahrer bei der anschließenden Schlägerei mit einem Messer zustach.

Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen der Polizei traten drei 19- bis 22-jährige Kneipenbesucher aus dem Ruhrgebiet gegen Mitternacht den Heimweg von einer Kneipe, in der sie zuvor kräftig gezecht hatten, in Richtung Fußgängerzone an. In der - falschen - Hoffnung, ein Taxi ergattert zu haben, versperrten sie an der Hauptstraße beim Alten Rathaus einem heranfahrenden grauen Opel Kadett mit ausgebreiteten Armen den Weg. Kaum hatte das Fahrzeug gehalten, schlugen die drei auf die Motorhaube ein und öffneten die Fahrertür. Einer der Betrunkenen schlug auf den 20-jährigen Fahrer des Wagens aus der Verbandsgemeinde Gerolstein ein, während sein verängstigter 18-jähriger Beifahrer aus Koblenz die Beifahrertür vor einem weiteren Eindringling von innen verriegelte. Der körperlich den Angreifern weit unterlegene Fahrer befreite sich aus dem Gerangel und zog aus Furcht vor weiteren Schlägen ein kleines Taschenklappmesser. Daraufhin entblößte einer der athletischen Angreifer seinen Oberkörper und provozierte den Fahrer, "zuzustechen".Zwei Stiche in den Bauch

Da die Angreifer trotz der gezückten Waffe ihre Angriffe fortsetzten, versuchte der Fahrer, per Mobiltelefon Hilfe zu alarmieren. Das wurde ihm jedoch aus der Hand getreten. Daraufhin flüchteten Fahrer und Beifahrer in Richtung Kneipe. Der Fahrer wurde von einem Angreifer verfolgt und wieder geschlagen. Im Verlauf dieser Rangelei verletzte der Fahrer den Angreifer mit zwei Messerstichen im unteren Bauchbereich schwer. Einer der Angreifer setzte sich nun in den nunmehr "herrenlosen" Wagen und fuhr - , ohne Führerschein - davon. Er fuhr durch die Stadt Richtung Mossweg/Reitstall, wo er das Fahrzeug rückwärts auf einem Baumstumpf "parkte". Den Wagen mit einem Schaden von etwa 2000 Euro zurücklassend, flüchtete er ins Stadtgebiet zurück. Die Polizei, die kurz nach Mitternacht von Zeugen der Messerstecherei alarmiert wurde, vermutet, dass der Betrunkene auf seiner Fahrt zum Mossweg mehrere Schäden an Mauern, Zäunen und geparkten Autos anrichtete. Die Polizei leitete sofort nach ihrer Alarmierung eine Fahndung ein, an der auch Streifenbesatzungen aus den Nachbardienststellen Prüm und Bitburg beteiligt waren. Alle an der Messerstecherei Beteiligten wurden im Stadtgebiet Gerolstein aufgegriffen und in Gewahrsam genommen. Der stark blutende Schwerverletzte wurde durch den Rettungsdienst versorgt und ins Krankenhaus Gerolstein verbracht. Der Fahrer, der zugestochen hatte, wurde wegen des Verdachts der gefährlicher Körperverletzung vorläufig festgenommen.Polizei sucht Zeugen

Die Staatsanwaltschaft Trier leitete gegen alle Beteiligten Ermittlungsverfahren ein. Ob die Angriffe durch die körperlich überlegenen Betrunkenen den Einsatz eines Messers rechtfertigten oder es sich gar um einen "Unfall" im Verlauf einer Rangelei handelt, wird zu prüfen sein. Nach ihrer Ausnüchterung wurden alle fünf an der Messerstecherei Beteiligten von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefon 06592/96260 oder 06591/95260. Insbesondere geht es um die Frage, ob im Bereich zwischen Hauptstraße und Mossweg weitere Unfallschäden festgestellt wurden. Außerdem werden weitere Zeugen gesucht, die die Schlägerei und insbesondere die Messerstecherei beobachtet haben.

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