Duell auf engstem Raum

DAUN. Bewerbung im zweiten Anlauf: Der Vorstand des CDU-Stadtverbands und die Ratsfraktion haben Robert Lorse als Kandidaten für die Stadtbürgermeisterwahl nominiert. Offiziell entschieden, ob der langjährige erste Beigeordnete der Stadt gegen Wolfgang Jenssen antritt, wird bei einer Mitgliederversammlung im Januar.

Welch ein interessante Konstellation: Demnächst sitzt Wolfgang Jenssen an seinem Schreibtisch im Bürgerbüro und feilt an seinen Wahlkampfreden, während nur von einer Wand und einer Tür getrennt, sein Herausforderer dabei ist, Argumente aufzulisten, warum er der bessere Stadtbürgermeister ist. Schon vor der Wahl am 13. Juni 2004 könnte so schon manches Duell auf engstem Raum stattfinden. Mehr als 20 Jahre Vorsteher in Waldkönigen

Der Herausforderer des SPD-Amtsinhabers wird Robert Lorse, seit 1999 erster Beigeordneter der Stadt Daun und mehr als 20 Jahre Ortsvorsteher des Stadtteils Waldkönigen. In einer gemeinsamen Sitzung des Vorstands des CDU-Stadtverbandes und der Fraktion im Stadtrat wurde Lorse mit großer Mehrheit nominiert. Sein parteiinterner Mitbewerber Werner Theis (Pützborn) hatte zugunsten von Lorse seine Kandidatur zurückgezogen. Das letzte Wort über die Nominierung von Lorse haben die Mitglieder, die bei einer Versammlung im Januar über die Kandidatenkür entscheiden. Für Lorse ist es der zweite Anlauf zum Duell mit Wolfgang Jenssen. Auch 1999 wollte er für die CDU antreten, unterlag aber damals Hartwig Noth, dem heutigen Vorsitzenden der Stadtratsfraktion. Robert Lorse ist 62 Jahre alt, verheiratet und seit 1999 im Ruhestand. Zuvor war er fast 40 Jahre beim Katasteramt in Daun beschäftigt. In der Kommunalpolitik ist er seit Jahrzehnten aktiv, so von 1971 bis 1994 als Ortsvorsteher im Dauner Stadtteil Waldkönigen. "Aufgedrängt" als Kandidat habe er sich nicht, erklärt Lorse im TV -Gespräch. "Ich bin gefragt worden, habe es mir reiflich überlegt und dann entschieden: Ich mache es." Lorse macht aber auch keinen Hehl daraus, dass ein Sieg bei der Stadtbürgermeisterwahl für ihn der Höhepunkt seiner politischen Karriere wäre. Eine Gemeinsamkeit mit Wolfgang Jenssen, der auch das Amt des Stadtoberhaupts als Erfüllung eines Traums bezeichnet. "Ich kandidiere, um zu gewinnen!"

Lorse hat Jenssen zwischenzeitlich darüber informiert, dass er im Juni antritt. Und der Beigeordnete will nicht nur antreten: "Ich kandidiere, um zu gewinnen!" In "freundschaftlichem Verhältnis" will er den Wahlkampf führen. Mit Werner Theis (Pützborn) hatte die CDU noch einen weiteren Anwärter auf die Stadtbürgermeister-Kandidatur, er hat aber auf seine Bewerbung zugunsten von Lorse verzichtet. "Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, aber erst vor drei Wochen definitiv entschieden, zu kandidieren", erklärt der stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbands. Eine Kampfabstimmung kam für ihn aber nicht in Frage. "Das hätte die Partei gespalten und vielleicht auf lange Sicht beschädigt", erklärt der 53-Jährige, der nun tatkräftig den Stadtbürgermeister-Kandidaten unterstützen will.

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