ERFAHRUNGEN DER NACHBARN

DAUN/PRÜM/WITTLICH. Im Interview mit dem Trierischen Volksfreund erklären Dirk Kleis, Sprecher des Prümer City-Marketing, und Karsten Mathar, Marketingbeauftragter des Vereins Stadtmarketing Wittlich, wie aus ihrer Sicht Zukunftsinitiativen keine Lippenbekenntnisse bleiben.

Der Begriff "Stadtmarketing" klingt zunächst einmal dröge. Ebenso wenig einladend wirken Arbeitsgruppen, die hierbei gebildet werden. Wie lässt sich die Bevölkerung für die Zukunftsgestaltung einer Stadt begeistern? Kleis: Der Bevölkerung muss klar sein, dass sich etwas am direkten Lebensumfeld nur dann verändern kann, wenn sich möglichst viele engagieren. Man muss bereit sein, die Wünsche und Anregungen auch ernst zu nehmen. Weiter ist es wichtig, möglichst transparente Abläufe und Kompetenzen zu schaffen. Jeder muss wissen, wer wofür zuständig ist und an wen man sich wenden kann. Die Arbeitsgruppen sollten möglichst breite In-teressenlagen berücksichtigen (zum Beispiel Veranstaltungen, Stadtbild, Homepage, Weihnachtsaktionen). Wichtig ist es auch, aus diesen Arbeitsgruppen möglichst jegliche politischen Einflussnahmen auszuschalten.Mathar: In unserem Verein haben wir neun Initiativgruppen, die sich unter anderem mit Verkehr, Kultur, Innenstadt, Wirtschaft oder Gastronomie beschäftigen. Durch diese breite Vielfalt findet jeder wirklich In-teressierte ein Betätigungsfeld und so haben wir sowohl die Bevölkerung als auch Personen aus Wirtschaft, Handwerk, Dienstleistung und Gewerbe in unserem Verein bündeln können. Wie sollte konkret die Bevölkerung eingebunden werden? Wie machen Sie es? Kleis: Wir versuchen durch persönliche Ansprache, öffentliche Veranstaltungen und regelmäßige Informationen über Presse und Homepage Interesse für unsere Arbeit zu wecken. Insgesamt sind derzeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen rund 25 Personen tätig. Dies ist ein befriedigender Anfang, sicher aber noch auszubauen.Mathar: In drei großen "Bürgerrunden", die zusammen mit der Stadt und der Cima Stadtmarketing GmbH veranstaltet wurden, sind viele Ideen der Bürger in ein Maßnahmenhandbuch eingeflossen. Einige haben sich nach diesen Gesprächen aktiv in die einzelnen Initiativgruppen miteingebracht. Inwieweit werden Ideen aus der Einwohnerschaft in den Überlegungen Ihres "Prümer City-Marketing" und Dachvereins "Stadtmarketing - Wittlich" aufgegriffen? Kleis: Die Ideen fließen direkt ein. Im City-Marketing sind ja ausschließlich Prümer Bürger vertreten. Sofern Ideen und Konzepte umsetzbar sind, können diese in der Regel auf sehr kurzem Wege abgearbeitet werden, da wir eigene Haushaltskompetenz haben. So geschehen bei der Aufstellung der Stadteingangsschilder, Aufbau der Internetzeitung und Homepage, Erneuerung der Weihnachtsbeleuchtung sowie bei der Organisation vieler Veranstaltungen.Mathar: Aktuelles Beispiel ist eine Präsentation unserer Initiativgruppe "Stadtentwicklung, Stadtbild, Verkehr" vor dem Stadtrat zur Gestaltung der Neustraße. Maßgeblich beteiligt an dieser Vorlage waren unter anderem Wittlicher Architekten. Wo besteht in Daun besonderer Handlungsbedarf, um sich für die Zukunft zu wappnen? Mathar: Ich kenne die speziellen Dauner Probleme nicht, weiß nicht wie Strukturen und Aufgaben innerhalb der Stadt und möglicher Gewerbevereine verteilt sind, so dass ich dazu beim besten Willen keine Aussage machen kann. Als kleinen Tipp kann ich nur folgendes mit auf den Weg geben: Versuchen Sie in einem partnerschaftlichen Miteinander, die verschiedensten Interessengruppen, die Verwaltung, die Bürger und wenn möglich die Fraktionen mit einzubinden, denn nur durch ein klares Aufzeigen der Stärken und Schwächen findet man den tatsächlichen Handlungsbedarf. Die Fragen stellte unser Redakteur Mirko Blahak

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