Eifel-Krimis auch touristisch ein Volltreffer

KERPEN. Allein die Resonanz auf die Eröffnungsfeier - 100 Eifel- und Eifel-Krimi-Fans kamen zum Kerpener Weinberg - zeigte: Mit dem Eifel-Krimiwanderweg ist den Initiatoren ein touristischer Volltreffer gelungen, der verspricht, viele weitere Gäste in die Region zu locken.

Schon der Weg zum Weinberg zwischen Kerpen und Berndorf ist nicht ganz geheuer: Weit weg von der nächsten Straße, dem nächsten Haus, irgendwo zwischen Feldern und Wäldern, zwischen Wiesen und Hügeln führt der Feldweg entlang. Und dann, plötzlich, nach einem Knick nach links, baut er sich auf: der Weinberg. Zwar von Menschenhand durch Abbrucharbeiten so geformt, wie er sich heute darstellt, und mit einem Namen, der sich auf den ersten Blick nicht erschließen lässt, sondern an eine Nutzung vor vielen hundert Jahren erinnert, ist er dennoch ein gigantischer Felsbrocken, der zu einer Seite steil abfällt. Und dem der Betrachter durchaus die Qualifikation für einen mörderischen Tatort zubilligt. Krimiautor Jacques Berndorf alias Michael Preute hat von dort - wie er den Gästen in Erinnerung rief, was aber jeder wusste - einen Selbstmörder mit dem Rad und eine Lawine auf ein Zelt stürzen lassen - in seinen Büchern, versteht sich. Und weil der Weinberg laut Berndorf vor etwa 16 Jahren zum Geburtsort der Eifel-Krimis geworden ist, drängte er sich als Festplatz für die Eröffnung des Eifel-Krimiwanderwegs geradezu auf. Den Boom, den die Eifel-Krimis von Berndorf und anderen Autoren wie Ralf Kramp ausgelöst haben, "hat damals ja noch keiner ahnen können", sagte der Altmeister, und verkündete Neuigkeiten. Berndorf: "In diesem Sommer wurde mit der Ufa vereinbart, dass die Eifel-Krimis verfilmt werden: Pro Jahr wird ein Krimi als anderthalbstündiger Fernsehfilm ausgestrahlt, hinzu kommen 60-Minüter für eine Serie." Das werde die Eifel noch bekannter machen, so der Autor. Auch durch den nun eröffneten Krimi-Wanderweg erhofft man eine zusätzliche Magnetwirkung. Allen voran Mitinitiator Manfred Schmitz von der Urlaubsregion Hillesheim ist vom Erfolg überzeugt. Er sagt: "Wir haben in kürzester Zeit 100 Bestellungen für die Begleitbroschüre zum Wanderweg erhalten. Die Leute sind total heiß darauf." Für Heinz-Peter Hoffmann von der Kreisverwaltung Daun, der unter anderem mit den Autoren die Großveranstaltungen "Tatort Eifel" ins Leben gerufen hat, ist der Eifel- und Krimi-Boom auch eine Bestätigung: "Der Durchbruch ist geschafft: Unser personeller wie auch finanzieller Einsatz hat sich gelohnt, unsere Anstrengung tragen nun auch touristisch Früchte." Auch Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn ist sich sicher, dass nun noch mehr Menschen in die Eifel kommen werden: "Die Initiatoren haben den Nerv getroffen." Die gleiche Meinung vertritt Kerpens Ortsbürgermeister Rudolf Raetz. Er sagt: "Eine sehr gute Sache, von der ich mir touristisch eine große Aufwertung der Region verspreche." Auf zwei Routen können die Wanderer den Spuren des Verbrechens, wie sie in den Krimis gezeichnet wurden, folgen, und Tatorte besichtigen. An jedem dieser Plätze wird ein Schild auf das Verbrechen hinweisen. Doch auch, wer keinen der Krimis kennt, findet sich laut Schmitz gut zurecht: "Herzstück der Idee ist eine von Krimiautor Ralf Kramp geschriebene Begleitbroschüre. Die sollte aber jeder dabei haben." Nähere Infos zum Wanderweg, zur Begleitbroschüre und den Partnerbetrieben gibt's bei der Tourist-Info Hillesheim unter Telefon 06593/809200.

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