Eifel wird zum Radler-Paradies

DAUN. Die Eifel ist auf Platz 10 der Radurlauber-Regionen gerückt. Was andere Ferienlandschaften von der Eifel lernen können, darüber informierten sich Ingenieure, Verwaltungsspezialisten und Touristiker in Daun.

Dass die Eifel unter den vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) gekürten "Top Ten" der deutschen Urlaubsregionen rangiert, zusammen mit Klassikern wie dem Münsterland oder Mecklenburg-Vorpommern, erfüllte Walter Densborn, ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Fremdenverkehrs- und Heilbäderverband und früherer Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, sichtlich mit Stolz. Er erläuterte bei einem von der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure veranstalteten Seminar zum Thema "Radwege und Tourismus" den Fachleuten das Erfolgsmodell Maare-Mosel-Radweg. Initialzündung für den Erfolg

Denn eines hat sich nicht nur in der Eifel herausgestellt: Erstens lassen sich schöne Landschaften "pur" nicht vermarkten, sondern es muss etwas Besonderes her. Zweitens hat sich der Fremdenverkehr mit der meist finanziell gut ausgestatteten, ausgabefreudigen und gut gebildeten Klientel der Radler als Initialzündung für den Erfolg von Ferienwohnungen, Cafés und anderer Infrastruktur erwiesen. Nur in der Eifel gebe es, sagte Harald Enders, Chef des Landesbetriebs Straßen und Verkehr Gerolstein, so genannte Routenteams aus Touristikern und Leistungsträgern wie Gastronomen oder Ferienwohnungsanbietern entlang der Strecke, die mit in der Verantwortung für den Zustand der Routen sind. Eine "ideale Partnerschaft", die die Eifel trotz schwieriger Topografie zum Vorbild mache. Doch nur ein geschlossenes weitläufiges Radwegenetz sei zu vermarkten: "Da sind wir in der Eifel zu 90 bis 100 Prozent fertig, das wurde noch gar nicht in die Öffentlichkeit gebracht." Eines ist am Prachtstück Maare-Mosel-Radweg in Zeiten leerer kommunaler Kassen jedoch nicht mehr vorbildlich für andere Projekte: die Baukosten von durchschnittlich 200 000 Euro pro Kilometer. Anspruchsvolle Pedaltrreter

Dass sich auf Dauer der Radtourismus für Regionen wie die Eifel auszahlt, belegte Wolfgang Reh, Produktmanager bei der Eifel Tourismus GmbH (ET) in Prüm. Zwei Millionen Urlauber hätten 2002 Ferien mit dem Rad gemacht, dabei seien 71 Prozent der Zeit auf dem Drahtesel zugleich der Jahreshaupturlaub. Die typischen Pedaltreter allerdings seien anspruchsvoll: Von einer perfekten Beschilderung bis zu Angeboten in Sachen Geselligkeit müsse das Angebot stimmen, die gelungene Gratwanderung von Individualität und Gruppenerlebnis mit Fitnesseffekt solle den potenziellen Gästen schon im Vorfeld vermittelt werden. In einem Mix verschiedener Marketing-Instrumente mache unter anderem die Internetseite www.eifel-radtouren.de Lust auf Radfahren in der Eifel. Das neue Radmagazin der Region erscheint in einer Auflage von 60 000 Exemplaren auf Deutsch und mit 20 000 Stück auf Niederländisch und werde den Touristikern regelrecht aus der Hand gerissen, berichtete der ET-Vertreter. Auch Reh betonte die Bedeutung der eifeltypischen Routenteams: "Das ist ein Ideenpool, der wichtige Impulse von unten gibt." Zudem sei die Integration in einem solchen Team für jeden einzelnen teilnehmenden Betrieb die Möglichkeit, dank des Austausches von Know-how die eigenen Abläufe und die Qualität zu optimieren.

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