Eifelland ist Rallyeland - In Oberehe röhren die Motoren

Hillesheim/Oberehe · Zwei Wochen nach dem Festival röhren wieder die Motoren. Das "Gesicht" der Rallye Oberehe ist Wolfgang Bürgel, der für das Spektakel unverzichtbar ist.

 Wenn es so weit ist, wie auf diesem Foto, dann hat Wolfgang Bürgel schon viele Klinken geputzt und Gespräche geführt: TV-Foto: Jürgen C. Braun

Wenn es so weit ist, wie auf diesem Foto, dann hat Wolfgang Bürgel schon viele Klinken geputzt und Gespräche geführt: TV-Foto: Jürgen C. Braun

Foto: (e_daun )


Wenn am Samstag um 12 Uhr, also zum "High Noon", die ersten von insgesamt 120 Fahrzeugen von der Rampe an der Hillesheimer Markhalle auf die Strecke geschickt werden, denn können sich die wenigsten Besucher vorstellen, welche Kleinarbeit nötig ist, damit alle Besucher der 46. "Rallye Oberehe" einen spannenden Tag erleben können. Keiner weiß das besser als Wolfgang Bürgel. Er stammt aus Kerpen, wohnt in Basberg und ist als Vorsitzender des Motorsportclubs (MSC) Oberehe seit mittlerweile 33 Jahren für sämtliche Genehmigungen rund um die Rallye zuständig, die für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung notwendig sind.

"Als Manfred Wilden, der Mitbegründer unserer Rallye, wegen seines Wohnsitzes in Köln Mitte der 1980er jemanden suchte, der ihn bei seinen zahlreichen Behördengängen, Gesprächen mit Anliegern, mit Jagdpächtern, Straßenbau-Verwaltungen und Vereinen unterstützte, bin ich da rein geraten", erzählt Bürgel. Und seitdem ist er auch nicht mehr rausgekommen.
"Unser Ziel war es von Beginn der Rallye an, in keinem Jahr genau die gleiche Strecke wie im Vorjahr wieder zu fahren. Deswegen kommt man zwar zum großen Teil mit bereits bekannten, aber auch immer wieder mit neuen Gesprächspartnern zusammen.

Das ist zum einen interessant, weil man wieder neue Leute kennen lernt, aber manchmal auch mühsam, wenn man wieder von vorne anfangen muss um zu erklären, was man will." Bürgel, Geschäftsführer einer Holzfachhandel-Firma, hat in diesen fast dreieinhalb Jahrzehnten gelernt: "Man muss in der Lage sein, Kompromisse zu schließen. Wir wollen zwar Fahrern und Zuschauern eine attraktive Veranstaltung bieten. Aber wir möchten auch Leute, die auf irgendeine Art und Weise von der Streckenführung betroffen sind, nicht abschrecken. Und vor allem müssen und wollen wir sämtliche behördlichen Verpflichtungen erfüllen."

Bei vielen Ortsbürgermeistern, bei kommunalen Stellen in der Verwaltung oder auch bei Jägerei- oder Fischerei-Verbänden werde er Jahr für Jahr vorstellig. Genauso wie bei Anliegern am Rande einer der Wertungsprüfungen. "Denen sage ich dann, wenn sie irgendeinen Schaden auf einem Feldwirtschaftsweg oder einem Acker, einer Wiese, haben, dann sollen sie sich melden. Wir regeln das nach der Veranstaltung."
Oft, aber nicht immer, treffe er dabei auf Menschen, die dem Motorsport und insbesondere dem Rallyesport wohlgesonnen sind. Aber es gebe natürlich auch andere Fälle. "Und da muss ich dann Überzeugungsarbeit leisten. Meistens gelingt mir das dann auch." Durch seine freundliche und aufgeschlossene Art ist Bürgel im Lauf der Jahrzehnte zu einem "Hansdampf in allen Gassen" geworden.

Und er ist zudem ein Eifeler, der weiß, wie seine Landsleute ticken und wie er sie zu nehmen hat. "Kein Dorffest in der Umgebung, wo ich nicht mal hingehe, um am Bierstand mit den Leuten zu reden. Die meisten kennen mich schon. Natürlich geht es dann um die Rallye. Und die Eifeler sind offen. Die sagen mir dann schon, wo sie der Schuh drückt oder was ihnen nicht gefallen hat. Und dann ändern wir das. Oder wir schließen einen Kompromiss."
Nur dank dieser mitunter mühevollen, aber auch unterhaltsamen Tätigkeit mit den Menschen vor Ort, kommt es dann wieder dazu, dass am Samstag um 12 Uhr der erste Wagen auf die Strecke geschickt wird - natürlich von "Wolli" Bürgel.Extra: DIE RALLYE AUF EINEN BLICK


Die 46. Auflage der Rallye Oberehe beginnt am Freitag, 4. August, mit der technischen Abnahme (ab 17.30 Uhr) und einer sogenannten "Warm-Up-Party" ab 20.30 Uhr in der Markthalle. Am Samstag ist nach dem Eintreffen der Fahrer ab 12 Uhr Rampenstart der Teams mit Fahrer-Vorstellung. Danach beginnen die sechs Wertungsprüfungen auf insgesamt 70 Kilometern rund um Hillesheim und die nördliche Vulkaneifel. Ab 18 Uhr ist Zieleinfahrt mit anschließender Siegerehrung und großer Rallyeparty in der Markthalle.

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