Ein Euro fürs Vulkanmuseum?

DAUN. Übernimmt die Stadt Daun die Trägerschaft des Eifel-Vulkanmuseums im alten Landratsamt? Diese Idee wird jedenfalls in den nächsten Wochen in den städtischen Gremien diskutiert. Im Raum steht laut Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen eine symbolische Übernahme für einen Euro.

 Bald beides im Besitz der Stadt Daun? Noch gehört nur das Forum der Stadt, während das alte Landratsamt (links), in dem das Vulkanmuseum untergebracht ist, teilweise dem Kreis gehört. TV-Foto: Stephan Sartoris

Bald beides im Besitz der Stadt Daun? Noch gehört nur das Forum der Stadt, während das alte Landratsamt (links), in dem das Vulkanmuseum untergebracht ist, teilweise dem Kreis gehört. TV-Foto: Stephan Sartoris

Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen hatte in der jüngsten Stadtratssitzung kurz über das Thema "Mögliche Übernahme der Trägerschaft des Vulkanmuseums durch die Stadt" informiert und die Fraktionen gebeten, sich damit zu beschäftigen. Laut Jenssen ist erstmals im Herbst vergangenen Jahres bei einem Gespräch in der Kreisverwaltung mit Landrat Heinz Onnertz (und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Klöckner) über eine mögliche Änderung der Trägerschaft gesprochen worden. "Ein Euro ist allerdings beileibe kein Schnäppchen", stellt Jenssen klar, "denn wir müssten als Stadt ja einiges investieren und hätten auch die Folgekosten zu tragen." Dennoch sieht er Vorteile für die Stadt durch einen möglichen Kauf.Hoffen auf deutliche Kostenvorteile

So erhofft sich Jenssen, dass in Zusammenarbeit zwischen Tourist-Information und Museum die bestehende Einrichtung besser genutzt werden könne: "Dadurch hätten wir deutliche Kostenvorteile." Bleibt die entscheidende Frage des Kaufpreises: Einem "echten" Erwerb würde die Kommunalaufsicht angesichts der schlechten Finanzlage der Stadt kaum zustimmen, bliebe ein "symbolischer" Erwerb für einen Euro. Diese Variante ist laut Jenssen zwischen ihm und Landrat Onnertz erörtert worden. Weitere Details will Jenssen in der nächsten Sitzung des städtischen Haupt- und Finanzausschusses erläutern. Laut Landrat Heinz Onnertz hat der Kreis ein "hohes Interesse" am Fortbestand des Museums. "Wenn sich Stadt und/oder VG dazu entschliessen würden, die Trägerschaft zu übernehmen, habe ich kein Problem damit, den Kreis-Gremien vorzuschlagen, unseren Anteil für einen Euro zu übertragen." Im November 1996 wurde das Museum eröffnet. Die Einrichtung kostete damals rund 1,15 Millionen Euro, finanziert durch Zuschüsse von Europäischer Union, dem Land und durch den Verkauf von Teilen des Gebäudes an die Kreissparkasse. Der Kreis als Träger war in den ersten Jahren zufrieden mit der Resonanz mit durchschnittlich 20 000 bis 23 000 Besuchern. In den ersten Jahren seines Bestehens war das Museum in der Region noch fast ohne Konkurrenz. Dies änderte sich mit der Eröffnung des Vulkanhauses in Strohn und des Maarmuseums in Manderscheid. Angesichts der seit 2001/2002 zurückgehenden Besucherzahlen hatte sich der Kreis entschlossen, ein Konzept zu erarbeiten, um das Museum attraktiver zu machen. Dafür wurde auch Geld in den Haushalt eingestellt. Laut Bürgermeister Klöckner bietet der Kreis der Stadt das Museum auch deswegen an, weil es dort Personal - sprich: Verkehrsamt - gebe, das sich mehr um eine aktive Vermarktung kümmern könnte. Bei einer gegebenfalls erfolgenden baulichen Änderung im Forum/Verkehrsamt könnte auch die Eingangs-/Eintrittsregelung verbunden werden, was Kosten senken würde. Allerdings stellt Klöckner die Frage: "Es ist eine Entscheidung der Stadt, die Trägerschaft zu übernehmen. Aber wer übernimmt schon etwas, was - wie bei jedem Museum - strukturell defizitär ist und zudem einer Anpassung, verbunden mit Investitionen, bedarf?"

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