Ein Flur zum Toben

GEROLSTEIN-MÜLLENBORN. Richtfest in der Ortsmitte von Müllenborn: Der Rohbau des Dorfgemeinschaftshauses und Kindergartens steht. Das 706 000 Euro teure Objekt soll im Frühjahr 2004 fertig sein.

"In etwa einem Monat laden wir alle Dorfbewohner zum Tag der offenen Baustelle ein", verspricht Ortsvorsteher Heribert Schmitz. Dann können sich die Bürger über alle Details informieren.Von der Idee bis heute dauerte es fünf Jahre. Das Dorfgemeinschaftshaus (DGH) und der Eingruppen-Kindergarten für die Orte Müllenborn, Oos und Roth beschäftigte viele Gremien.Ortsbeirat Erwin Schaefer ist erleichtert: "Das ist jetzt vorbei, denn wir kriegen nun ein echtes Gemeindezentrum, das für Belebung im Ort sorgen wird." Sein Mitstreiter Friedbert Schmitt freut sich schon: "Im nächsten Jahr können wir unsere Traditionsveranstaltungen wie Kirmes oder Karneval im neuen Saal feiern." Genau daran haperte es bisher. Der ehemalige Saal war zu klein, der neue ist 112 Quadratmeter groß und gibt den Blick, ohne Zwischendecke, frei bis in die Dachspitze. Außerdem ist das neue DGH behindertengerecht und hat eine großzügige Küche.Auflagen der Denkmalpflege und Dorferneuerung

Das DGH soll 395 000 Euro kosten, wovon 145 000 Euro über Landeszuschuss finanziert werden. Die andere Hälfte des U-förmigen Gebäudes wird der Kindergarten, der insgesamt 311 000 Euro kosten soll. An diesen Kosten beteiligen sich das Land mit 125 000 Euro und der Kreis mit 70 500 Euro.Ortsvorsteher Schmitz bedankt sich bei Bürgermeister Matthias Pauly: "Das gemeinsame Baggern hat sich gelohnt." Pauly kontert: "Durch die gesicherte Finanzierungskulisse kam ja auch die Zusage des Stadtrates. Das Geld ist gut angelegt, weil Müllenborn, auch wenn es Stadtteil ist, ein gewachsener Ort ist."Peter Wülferath, Erster Beigeordneter der Stadt, stellt außerdem die Leistung der Bauarbeiter heraus: "Sie haben trotz der Hitze hervorragende Arbeit geleistet, und es hat keine nennenswerten Unfälle gegeben."Baubeginn war am 21. Mai. Josef Germund von der Bauabteilung der Gerolsteiner Verwaltung, zeigt einige Besonderheiten des Kindergartens auf: "Ein 13 Meter langer Flur wird speziell zum Toben ausstaffiert, und das Atrium im Außengelände wird kindgerecht mit Spielhügel eingerichtet." Die Grünanlagen zwischen Oosbach und Gebäude sollen eine Idylle werden. Außerdem seien die Kinder dort absolut sicher, weil sie durch das Gebäude von der Straße abgeschottet sind.Aber gerade die Nähe zum Oosbach machte in der Planungsphase Schwierigkeiten und war ein Grund für die langwierige Umsetzung. Architekt Winfried Reuter erklärt: "Der Boden war nicht tragfähig. Deshalb mussten wir ihn einen Meter tief abtragen, mit Lava auffüllen und eine 25 Prozent stärkere Betonplatte gießen."Auch die Auflagen der Dorferneuerung und Denkmalpflege machten Probleme. Viele Ortstermine fanden statt. Reuter erinnert sich: "Die Landesdenkmalpflege bestand darauf, dass wir das Dorfgemeinschaftshaus einen Meter erhöhen, damit es sich von der Umgebung abhebt." Der Grund: Unmittelbar neben dem Gemeindezentrum steht ein denkmalgeschütztes Treppenhaus. Die Stadt erwarb die beiden Grundstücke, worauf das Treppenhaus und das jetzige Dorfzentrum stehen. Die Kosten: 130 000 Euro. Für 50 000 Euro verkaufte sie dann das denkmalgeschützte Haus inklusive 1000 der insgesamt 3800 Quadratmeter großen Grundfläche an den Bauunternehmer Reichle aus Gerolstein.Feuerwehr hilft mit

Ortsvorsteher Schmitz ist mit dieser Lösung zufrieden: "So kamen wir mit den Kosten zurecht und sind in der Ortsmitte." In der Planungsphase standen mehrere Grundstücke zur Wahl, aber die Lage im Ortskern war maßgeblich.Zur Kostenreduzierung steuerte auch die Müllenborner Feuerwehr ihren Obolus bei. Sie half beim Abriss des alten Gebäudes, das auf dem Platz des jetzigen Dorfzentrums stand. Für Bürgermeister Pauly ein klarer Beweis: "Daran erkennt man den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in Müllenborn."

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