"Ein Glück, dass es die Tafel gibt"

Die Versorgung bereitet Sorgen: Die im November 2007 eröffnete Dauner Tafel versorgt inzwischen über 1100 bedürftige Kinder und Erwachsene aus dem Landkreis Vulkaneifel. Doch das Leitungsteam sorgt sich, da die Lebensmittel immer knapp sind.

Daun. Bernd Liebler ist der ehrenamtliche Büroleiter der Tafel. Er hat die Einrichtung von der ersten Stunde an begleitet, war an der Einweihung und der ersten Ausgabe vor neun Monaten ebenso beteiligt wie an der Ausarbeitung eines möglichst gerechten Modells der Verteilung (der TV berichtete). Nun hat er die Zahlen der ersten und der letzten Essensausgabe vor sich liegen. Dem Trierischen Volksfreund erklärt er: "Im November 2007 hatten wir 87 Berechtigungsausweise zur Ausgabe von Lebensmitteln für etwa 200 Kinder und Erwachsene. Inzwischen sind es 480 Ausweise für 1138 Personen." Pro Ausgabetag (immer donnerstags) werden rund 150 Ausweisinhaber bedient. "Manche kommen jedes Mal, einige einmal im Monat oder noch seltener. Einige bleiben weg, weil sie umziehen oder eine Arbeitsstelle gefunden habe", erläutert Karin Knötgen. Die Diplom-Pädagogin leitet die Dauner Tafel im Auftrag des Caritasverbandes; zu ihren Aufgaben gehört auch die Beratung und eventuelle Weitervermittlung an andere Hilfsdienste.Und während an diesem Mittwochnachmittag im offensichtlich reibungslosen Miteinander zwei Männer vom Fahrdienst Kisten hereintragen und fünf Frauen mit dem Sortieren der Lebensmittel beschäftigt sind, sprechen Karin Knötgen und Bernd Liebler über ihre Sorgen. "Wir stehen mit unseren Lebensmittelbeständen inzwischen jede Woche an der unteren Grenze", sagen sie. Zwar sei die Bereitschaft von Geschäften und Betrieben, überschüssige Lebensmittel an die Tafel zur Verteilung an Bedürftige abzutreten, nach wie vor hoch. "Und wir freuen uns sehr, dass Kindergärten, Schulklassen und Firmgruppen Lebensmittelsammlungen durchführen", sagt Karin Knötgen. Doch es gebe wegen des großen Bedarfs immer ein knappes Angebot.Eine wertvolle Unterstützung seien auch die Geldspenden für den laufenden Tafelbetrieb oder diejenigen mit der Bitte, davon Lebensmittel zu kaufen. "Wir bekommen Erlöse von Pfarrfesten oder Geld von Geburtstagsjubilaren, die auf Geschenke verzichten und stattdessen um eine Spende für die Tafel bitten." Wegen der großen Zahl an Bedürftigen wären weitere Lebensmittel- und Geldspenden und weitere ehrenamtliche Mitarbeiter für die unterschiedlichen Dienste eine große Hilfe, betonen Karin Knötgen und Bernd Liebler."Ein Glück, dass es die Tafel gibt, sonst wäre meine Situation heute deutlich schlechter", meint Norbert Oehrlein. Der 60-jährige, aus dem Saarland stammende Mann erzählt dem TV seine Geschichte. Vor fünf Jahren sei er als alkoholkranker Patient in die Fachklinik Daun gekommen. "Nach 20 Wochen war ich trocken, und ich bin es bis heute", sagt er. Doch damals sei sein saarländischer Arbeitgeber pleite gegangen und deshalb habe er sich entschieden, in Daun zu bleiben. "Allerdings hatte ich auf dem Arbeitsmarkt kein Glück und bin inzwischen nicht mehr vermittelbar", sagt er. Norbert Oehrlein wohnt in dem Haus, in dessen Erdgeschoss der Tafel-Laden ist. "Ich habe mich von Anfang an dafür interessiert und auch schon mal kleinere Arbeiten verrichtet", erzählt er. Karin Knötgen und Bernd Liebler loben ihren Kunden mit dem Ausweis Nummer 3: "Er schippt Schnee und stellt die Mülltonnen raus. Und er hat immer einen Blick auf den Laden."Weitere Informationen und Kontakt zur Dauner Tafel: Karin Knötgen, Mehrener Straße 1, Daun, Telefon 06592/95730, E-Mail: k.knoetgen@daun.caritas-westeifel. de

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