Ein Kapitel für sich

DEUDESFELD. Nun ist es Realität: Günter Bill ist nicht mehr Ortsbürgermeister von Deudesfeld. Der 77-Jährige war 30 Jahre im Amt.

 Günter Bill (Zweiter von links, rechts neben ihm Ehefrau Christel) wurde nach 30 Jahren als Ortsbürgermeister offiziell verabschiedet. Für das große Engagement für "sein" Dorf dankten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöcker (links), und der Erste Beigeordnete der Gemeinde Deudesfeld, Frank Bender. TV-Foto: Stephan Sartoris

Günter Bill (Zweiter von links, rechts neben ihm Ehefrau Christel) wurde nach 30 Jahren als Ortsbürgermeister offiziell verabschiedet. Für das große Engagement für "sein" Dorf dankten der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöcker (links), und der Erste Beigeordnete der Gemeinde Deudesfeld, Frank Bender. TV-Foto: Stephan Sartoris

Am 24. Februar 1977 wurde Günter Bill zum Dorfoberhaupt gewählt, am 23. Februar 2007 hat er offiziell Abschied genommen. Waren es nun genau 30 Jahre oder "nur" 29 Jahre und 364 Tage? Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun und ausgewiesener Kommunalrechts-Experte, hatte sich schlau gemacht und konnte während der offiziellen Verabschiedung von Bill verkünden: "Die 30 Jahre sind genau erfüllt worden." Als Erinnerung bekam Bill von der Ortsgemeinde eine Bronzeplakette, auf der sich sein Name und seine Amtszeit befinden. Wo diese Erinnerung montiert wird, steht noch nicht fest, aber Bürgermeister Klöckner hatte schon einen Vorschlag zu machen: "Direkt rechts neben der Haustür."Vorzeige-Gemeinde des Hinterbüschs

In großer Runde wurde in Deudesfeld der Abschied des 77-jährigen, nun Alt-Ortsbürgermeisters gefeiert. Klöckner erinnerte an die 2004 veröffentlichte Ortschronik, in deren nächster Auflage der Amtszeit von Bill sicher ein eigenes Kapitel gewidmet werde. In den vergangenen Jahrzehnten habe Bill maßgeblich die positive Entwicklung des Dorfs vorangetrieben, würdigte der Dauner Verwaltungschef. Deudesfeld sei heute eine Vorzeige-Gemeinde des gesamten Hinterbüschs. Dabei habe Bill nicht nur auf "sein" Dorf geschaut, sondern die Zusammenarbeit mit den anderen benachbarten Ortsgemeinden gesucht. Wie sehr sein Einsatz geschätzt worden sei, beweise eine "zwei Seiten umfassende Liste von Ehrungen". Dem scheidenden Ortsbürgermeister fehle nun nur noch der "Heiligenschein", der aber nur von einer höheren Stelle verliehen werde könne. Frank Bender, der Erste Beigeordnete der Gemeinde Deudesfeld, zählte die lange Liste der Aktivitäten Bills jenseits des Bürgermeisteramts auf, die vom Sportvereins-Fördervereinsvorsitz über kirchliche Ämter bis hin zum Einsatz in der Feuerwehr reichte. "Er hatte für alle immer ein offenes Ohr und war mit Rat und Tat zur Stelle", lobte Bender, der den Dank des Gemeinderats aussprach, dabei aber auch Bills Ehefrau Christel nicht vergaß. Der so Gelobte berichtete, er habe sich schon etwas mit dem Ruhestand beschäftigt und auch damit, was er dann machen könne. Abschiedsrede in Reimform

Zunächst habe er an Adolf Waldorf, den früheren Dauner VG-Bürgermeister (der auch zur Verabschiedung gekommen war), gedacht, der sich nach seiner aktiven beruflichen Zeit zum Computer-Experten entwickelt habe. Aber Bill bekundete, er habe dann doch nicht Waldorfs späte "Karriere" nachahmen wollen, sondern etwas Eigenständiges gesucht. Gefunden hat er sein dichterisches Talent: In Reimform hatte er seine Abschiedsrede verfasst. Deren Beurteilung überließ er im Anschluss der "Jury", bestehend aus der Schar der Feiergäste. Diese waren sich einig: Bill hat das Zeug zum Ruhestands-Dichter. Am 22. April (zeitgleich mit der Landratswahl) haben die Deudesfelder Gelegenheit, ein neues Dorfoberhaupt zu wählen. Bewirbt sich kein Kandidat für die Direktwahl, kann der Gemeinderat einen Bürgermeister (eine Bürgermeisterin) wählen. Allerdings verdichten sich die "Gerüchte", dass in Kürze ein Bewerber sein Interesse, die Nachfolge von Günter Bill anzutreten, offiziell erklären wird.

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