Ein Lebensmittelpunkt für viele
DAUN/GEROLSTEIN. In der Kreisverwaltung Daun ist eine Fotoausstellung mit dem Titel "Handicap – na und?" eröffnet worden. Sie entstand auf Initiative der Gleichstellungsbeauftragten Edith Peters und der Frauengruppierungen des Kreises anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentages. Gezeigt werden starke Frauen der Westeifel Werke Gerolstein (WEW).
Eine starke Frau hatte besonderen Anteil an der Ausstellungseröffnung: Beate Krämer, eine Frau mit einer Beeinträchtigung, eine der 209 Mitarbeiterinnen der WEW mit ihren Standorten Gerolstein, Hermesdorf, Weinsheim und Neuerburg. Beate Krämer hielt im Dialog mit Ferdinand Niesen, dem Geschäftsführer der WEW, den Einführungsvortrag. Will heißen: Wie Bälle spielten sich die beiden das Wort zu, plauderten vor rund 100 Vernissagegästen über die Aufgaben und Ziele der Werkstatt und den Alltag. "Die WEW bietet neben den vielen verschiedenen Möglichkeiten der Arbeit noch weitaus mehr. Für viele von uns ist die Werkstatt sogar eine Art Lebensmittelpunkt", sagte Beate Krämer.Gefühle und Erlebnisse, auf Bildern festgehalten
"Da haben Sie Recht, Beate", pflichtete Ferdinand Niesen ihr bei und berichtete von Kunsttherapie und Bastelkursen, von musikalischen Angeboten, Krankengymnastik und Erwachsenenbildung. Mit dem Blick auf die Fotoausstellung erläuterte Beate Krämer: "Was wir Frauen täglich in der Werkstatt erleben und wie wir uns dabei fühlen, kann man auf den Bildern ganz schön sehen." Sie finde, die Ausstellung sei eine sehr gute Idee. "Da haben Sie wieder Recht, Beate", meinte Ferdinand Niesen und lobte die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft sowie das Selbstbewusstsein der behinderten Menschen. Die Fotos stammen vom hauseigenen Grafiker der WEW, Jochen Hank. In einem Zeitraum von etwa zwei Monaten hatte er immer mal wieder auf den Auslöser gedrückt und dabei Monika Z. beim Malen, Katja S. beim Gespräch mit der Gruppenleiterin, Xenia B. beim Töpfern und Sigrid K. in ihrer Vorfreude auf eine Tanzstunde aufgenommen. Auch die sehr gelungene Präsentation der Fotos ist sein Werk - großformatig, farbenfroh, zuweilen um Aussagen der fotografierten Frauen ergänzt. "Das Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht", sagte er im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. "Es war wichtig, dass die Frauen den Fotografen kennen; das hätte kein Externer geschafft", betonte Ferdinand Niesen. Die Fotoausstellung wird im Rahmen des Europäischen Jahres der Chancengleichheit und anlässlich des Internationalen Frauentages gezeigt. Die Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters hatte die Idee gemeinsam mit den Frauengruppierungen des Landkreises Vulkaneifel entwickelt. Ihr Anliegen sei, den Blick auf Mädchen und Frauen mit Beeinträchtigungen zu lenken und dabei zu dokumentieren, dass sie sehr wohl am gesellschaftlichen Leben teilhaben und ein selbstbestimmtes Leben führen können.Außergewöhnliche und aussagekräftige Schau
Landrat Heinz Onnertz lobte die Idee und die Realisierung; er bezeichnete die Ausstellung insgesamt als außergewöhnlich, die einzelnen Bilder als überaus aussagekräftig. Den musikalischen Rahmen gestalteten Schülerinnen der Musikschule im Landkreis Vulkaneifel, und zwar Barbara Klaes (Querflöte) sowie Alina Krämer (Klavier). Die Fotoausstellung "Handicap - na und? - Starke Frauen in den Westeifel Werken" ist bis zum 30. März in der Kreisverwaltung Vulkaneifel, Mainzer Straße 25 in Daun während der Bürozeiten zu sehen. Die weiteren Veranstaltungen rund um den diesjährigen Internationalen Frauentag sind am Donnerstag, 8. März, 19.30 Uhr (Frauen-Kino-Abend in der Eifel-Film-Bühne Hillesheim) und am Mittwoch, 14. März, 19.30 Uhr (Gesprächsabend mit Domenica Niehoff in der Pizzeria "La Lanterna" in Kelberg-Zermüllen). Info: Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters, Kreisverwaltung Vulkaneifel, Telefon 06592/933307, E-Mail: edith.peters@vulkaneifel.de
