Ein Schritt in Richtung Bioenergie-Dorf

Ob ein Biomasse-Kraftwerk für die Energieversorgung in Kirchweiler sinnvoll ist, soll mit einer sogenannten Machbarkeitsstudie ausgelotet werden. Das Land sagt die Finanzierung zu. 28 000 Euro hat bereits eine kreisweite Studie gekostet, die Kirchweiler als optimalen Standort prädestiniert hat.

 Das 40 Hektar große Naturschutzareal „Kirchweiler Rohr“ soll Biomasse für die Versorgung des Biomasse-Kraftwerkes liefern, um den Ort mit alternativer Energie zu versorgen. Die Rentabilität und Umsetzung wird jetzt in einer Studie untersucht, die das Land bezahlt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Das 40 Hektar große Naturschutzareal „Kirchweiler Rohr“ soll Biomasse für die Versorgung des Biomasse-Kraftwerkes liefern, um den Ort mit alternativer Energie zu versorgen. Die Rentabilität und Umsetzung wird jetzt in einer Studie untersucht, die das Land bezahlt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Kirchweiler. "Kirchweiler zu einem Bioenergie-Dorf zu entwickeln, geht in die nächste Runde", freut sich Astrid Schmitt. Der in Kirchweiler lebenden SPD-Landtagsabgeordneten zufolge übernimmt das Land die Kosten für eine Machbarkeitsstudie.

Vor zwei Monaten waren die Ergebnisse der kreisweiten Studie vorgestellt worden, wonach aus Biomasse, die kreisweit in 506 Hektar Naturschutzflächen anfällt, jährlich 215 Einfamilienhäuser mit Strom und 37 mit Wärme versorgt werden könnten (der TV berichtete).

Ein Ergebnis: Das 40 Hektar große Naturschutzareal "Kirchweiler Rohr" liefert sehr viel Biomasse. Außerdem fallen rund um den Ort Schnittabfälle von Hecken und Straßenbegleitgrün an.

Ortsbürgermeister Stefan Simon gibt sich zurückhaltend: "Wir sind neugierig darauf, was machbar ist." Die Experten des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (Ifas) am Birkenfelder Umweltcampus halten ein Nahwärmenetz in Kirchweiler, gespeist aus einem Bioenergie-Kraftwerk, für wirtschaftlich rentabel.

Etliche der 400 Einwohner bleiben jedoch skeptisch. Erwin Görgen sagt: "Es muss garantiert werden, dass jeder Bürger zu jeder Zeit Strom und Heizenergie erhält." Außerdem könne ja niemand zum Anschluss an dieses neue Netz gezwungen werden. Mit Blick auf seine Ortsbürgermeistertätigkeit vor 20 Jahren meint Görgen: "Damals sollte Kirchweiler mit Erdgas im Netzverbund versorgt werden, aber das Interesse war zu gering."

Simon führt auf, dass im Ort als Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung viele Investitionen anstehen. Dazu gehöre auch die Erneuerung der Hauptstraße. Eine gute Möglichkeit sei, die Verlegung der Rohrleitungen zu kombinieren. Auch könne beispielsweise das Bürgerhaus mit alternativer Energie aus Biomasse versorgt werden.

"Die Machbarkeitsstudie, die die Ifas-Experten erarbeiten werden, soll all diese Punkte aufgreifen. Danach wissen wir, ob Kirchweiler das Potenzial hat, Naturschutz und Energieversorgung sinnvoll zu kombinieren", erklärt Astrid Schmitt. Dabei sollen unterschiedliche Möglichkeiten alternativer Energieträger, etwa Holz-Sonne-Kopplung, eine Holz-Hack-Schnitzel-Heizung und eine Biogasanlage für Nass- und Trockenfermentation untersucht werden. Die Studie soll 2009 erarbeitet werden. Würde es zum Biomasse-Kraftwerk in Kirchweiler kommen, wäre die Eifelgemeinde das erste Naturschutz-Bioenergie-Dorf auf Bundesebene.

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