Ein Stück Kultur für die Nachwelt

KELBERG. (HG) Hermann Molitor, Ur-Kelberger, Germanist und Philologe, hat wieder ein Stück heimatlicher Geschichte lebendig gemacht. Sein neuestes Werk ist eine Mundartfibel mit dem Titel "Spezialitäten - Kelberger Platt in Geschichten".

"Die hausschlachtende, ordentlich gewürzte Sprache des Eifelkelbergers schmeckt nach Wellfleisch, geräuchertem Schinken, Dauerwurst und Bauernbrot, sie schmeckt wie reine Natur", so beschreibt Autor Hermann Molitor das "Kelber Platt" in deftiger Form. Der Autor hat der Dorfbevölkerung ein neues Werk unter den Weihnachtsbaum gelegt, das seine Liebe zur Muttersprache dokumentiert. Seine Fibel "Spezialitäten in Kelberger Platt", die in einer Auflage von 300 Exemplaren erscheint, ist jetzt beim Verkehrsamt Kelberg zum Preis von 6,90 Euro erhältlich. "Die Gemeinde ist stolz auf diese Fibel und froh darüber, dass diese der Nachwelt ein Stück Kelberger Kultur zeigt und auch erhält", sagte Ortsbürgermeister Werner Blum anlässlich der Vorstellung. Genau das liegt auch Molitor am Herzen. "Kelberger Platt ist eine Sache für sich, man muss nur leider feststellen, die wenigsten können es noch. Mundart ist aber kein verdorbenes Deutsch, sondern gleichwertig mit dem Hochdeutschen", meinte der frühere Schulleiter.Anderthalb Jahre Arbeit

Anderthalb Jahre Arbeit liegen hinter ihm, in denen er Geschichten, Sprüche und Weisheiten gesammelt hat. Die meisten der Geschichten stammen von den zwei Ur-Kelbergern Karl Kaspers (Kostesch Karl) und Peter Schneider (Panne Pitche). Ein Streifzug durch Kelberg mit seinen alten Hausnamen und deren Eigentümern ist ebenfalls in Molitors Werk zu finden. Darüber hinaus liefert er ein Register mit den gebräuchlichsten plattdeutschen Wörtern der Kelberger Region. Hier hat der Autor extra Platz hinter jedem Buchstaben des Alphabets gelassen für den Fall, dass dem Leser noch ein Wort einfällt, das dem Autor mitgeteilt werden sollte für eine Verbesserung in einer eventuellen zweiten Auflage. Durch die ausschmückende Umschreibung der Anekdoten werden auch jüngeren Lesern frühere Zeiten in den Bauernstuben, auf dem Feld sowie kirchliche Bräuche lebendig gemacht. Etliche Sprüche und Weisheiten werden von Molitor im Dialekt wiedergegeben und in Hochdeutsch erklärt. Kleine Kostproben: "Dä öss allergisch jähnt en Schöppestill" (Der ist allergisch, also er scheut sich vor schwerer Arbeit mit der Schaufel), oder "Holz und Leed wisst allen Daach" (Holz und Leid wächst jeden Tag). Einen Tipp gibt Hermann Molitor deshalb seinen Mitbürgern auf den Weg: "Lassen wir doch unsere Seele (unser Herz) sprechen, reden wir so oft es geht Kelber Platt."

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