Ein Ziel, zwei Meinungen

DAUN/SCHALKENMEHREN. Einmütig haben Naturschutzverbände nach einem Ortstermin am so genannten Maarsattel zwischen Schalkenmehrener und Weinfelder Maar das Vorhaben abgelehnt, dort eine Unterführung anzulegen. Bürgermeister Werner Klöckner hält diese Variante hingegen für die "sinnvollste Besucherlenkung".

 Die Überquerung der L 64 als Verbindung zwischen Schalkenmehrener und Weinfelder Maar birgt viele Gefahren. Wie die gefährliche Stelle entschärft werden soll, ist umstritten. TV-Foto: Stephan Sartoris

Die Überquerung der L 64 als Verbindung zwischen Schalkenmehrener und Weinfelder Maar birgt viele Gefahren. Wie die gefährliche Stelle entschärft werden soll, ist umstritten. TV-Foto: Stephan Sartoris

Die Natur hat es vor vielen tausend Jahren so eingerichtet, dass das Schalkenmehrener und das Weinfelder Maar so nah beieinander liegen, was es für Eifelbesucher - aber auch für Einheimische - möglich macht, mit wenigen Schritten von einem markanten Platz zum nächsten zu gehen. Kein Wunder, dass der so genannte Maarsattel zwischen den beiden Maaren einer der von Tagesausflügler und/oder Bustouristen meist besuchten Orte in der Vulkaneifel ist. Die Kehrseite: Die Besucher müssen die Landesstraße 64 passieren, ein mitunter gefährliches Unterfangen. Häufig überqueren ganze Gruppen die Straße. Deshalb wird von öffentlicher Seite schon lange überlegt, diesen Gefahrenpunkt zu entschärfen. "Erhebliche Beeinträchtigungen"

Favorisiert wurde bislang eine Unterführung als sicherere Verbindung zwischen den Maaren. Diese Variante lehnen Bund, Eifelverein, Landesjagdverband (LJV), Nabu, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) und Schutzgemeinschaft deutscher Wald allerdings ab. Vertreter der Naturschutz-Verbände machten nach einem Ortstermin deutlich, dass die Unterführung nicht geeignet sei, die Situation für Fußgänger entscheidend zu verbessern und wegen der damit verbundenen erheblichen Beeinträchtigungen des Landschaftsbilds nicht akzeptabel sei. Auch die Verbände verkennen nicht, dass die Verkehrssituation für Fußgänger verbessert werden muss. Die Verbände schlagen als Alternative eine direkt am Parkplatz des Maarsattels gelegene Straßenquerung mit Fahrbahnteiler vor, so wie sie auch für den Bereich des Parkplatzes an der Weinfelder Kapelle vorgesehen ist. Deshalb begrüßen die Naturschützer das Ergebnis des Ortstermins, dass der Landesbetrieb Mobilität beauftragt worden ist, diese Alternative einschließlich eines besser geeigneten Busparkplatzes zu überprüfen und eine Planung vorzulegen. Für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Daun, Werner Klöckner, ist die Untertunnelung "die sinnvollste Besucherlenkung", seien die Besucher dann doch nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, auf der Landesstraße "überfahren zu werden". Zudem seien die Erdbewegungen geringer als bei der untersuchten Alternative. Nach Mitteilung des Bürgermeisters kann die Finanzierung des Gesamtvorhabens - nach entsprechenden Verhandlungen mit dem rheinland-pfälzischen Wirtschafts- und Verkehrsministerium - als "gesichert angesehen werden". Die Kritik der Naturschützer, die VG Daun habe es in der Vergangenheit versäumt, die Verbände in die Planungen/Vorhaben rechtzeitig einzubeziehen, lässt der Bürgermeister nicht gelten. "Die Naturschutzverbände sind ordnungsgemäß im Zuge des laufenden Genehmigungsverfahrens durch die obere Naturschutzbehörde beteiligt worden", erklärt Klöckner. Tatsache sei allerdings auch, dass nicht die Naturschutzverbände verantwortlich für die Kommunalpolitik, sondern die "demokratisch legitimierten Vertreter der Ortsgemeinden, Verbandsgemeinden und der Landkreise". Und diese "brauchen und sollten sich nicht geneigt dazu sehen, ,den Segen' der Naturschutzverbände einzuholen, bevor sie ein Vorhaben angehen."

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