"Ein klares Bekenntnis"

DAUN. Die Talsohle beim Automobilzulieferer Carl Dan. Peddinghaus (cdp) ist durchschritten. Dank zweier Großaufträge wird das Werk nun ausgebaut und die Mitarbeiterzahl erhöht. Nach der Insolvenz im Oktober 2002 hatte die indische Kalyani-Gruppe das Unternehmen mit Stammsitz in Ennepetal übernommen.

Es gibt gute Nachrichten für das seit Januar 1972 in Daun ansässige cdp-Werk. "Wir haben ab dem nächsten Jahr zwei größere Aufträge von Ford Australien und für Volvo für die Bearbeitung von Achs-Schenkeln bekommen. Dadurch werden wir unsere Mitarbeiterzahl von derzeit 141 zuzüglich 19 Auszubildenden aufstocken", sagt Werksleiter Bruno Weiler. Die beiden Aufträge, die über vier Jahre laufen und ein Volumen von 6,5 Millionen Euro pro Jahr haben, erfordern eine Vergrößerung des Werks. Bereits Ende Januar soll mit den Bauarbeiten für den Ausbau einer Produktionshalle begonnen werden, die bereits im Mai in Betrieb genommen werden soll.Größte Jahres-Investition in der Werks-Geschichte

Im Oktober 2002 sah die Lage ganz anders aus. Die Mutterfirma Carl Dan. Peddinghaus mit Stammsitz in Ennepetal meldete Insolvenz an. Dank des Renommee des Traditions-Unternehmens wurde ein Käufer gefunden. Im November 2002 herrschte Aufatmen bei der Dauner Peddinghaus-Belegschaft. Der indische Schmiedekonzern Bharat Forge, eingebunden in die Kalyani-Gruppe und einer der drei größten Schmiedeunternehmen der Welt, übernahm die insolvente Firma Peddinghaus zu 100 Prozent. 20 Mitarbeiter mussten damals aber ihre Arbeitsstelle räumen. Heute, zwei Jahre später, sind die Perspektiven für das neue Unternehmen cdp-Bharat Forge gut. Jüngst erwarb cdp-Bharat Forge ein ehemaliges Aluminiumtechnik-Werk von Peddinghaus in Sachsen. "In diesem Jahr werden wir einen Umsatz von 135 Millionen Euro erzielen, das sind 17 Millionen Euro mehr als im Jahr 2003", sagt cdp-Bharat Forge-Geschäftsführer Eckard Rudau. Durch die internationalen Verbindungen der Kalyani-Gruppe wird sich auch der Exportanteil für die deutschen Standorte vergrößern. "Bisher machte hier in Daun dieser Anteil die Hälfte des Geschäfts aus. Durch die Projekte, die wir jetzt dazu gewonnen haben, wird er auf 70 Prozent steigen", sagt Bruno Weiler. cdp-Bharat Forge Ennepetal wird die 230 000 benötigten Achs-Schenkel pro Jahr für Ford und Volvo schmieden, fertig bearbeitet werden sie dann im Dauner Werk. Bruno Weiler: "Wir investieren in dieses Projekt 2,9 Millionen Euro, und mit dem Ausbau der Produktionshalle um 900 Quadratmeter Fläche werden wir im nächsten Jahr insgesamt fünf Millionen Euro für das Werk in Daun aufwenden. Das ist die größte Investition, die wir innerhalb eines Jahres in der Geschichte des Werks getätigt haben." Der größte Teil des Geldes fließt in die Abteilungen "mechanische Bearbeitung" und "Werkzeugbau", die mit neuen Maschinen aufgewertet worden sind. "Der Ausbau der Produktionshalle ist auch eine Option in die Zukunft, weil wir damit größere Flächen für andere Projekte zur Verfügung haben. Das Signal, das mit dem Ausbau des Dauner Werks von Kalyani gesetzt wurde, ist ein klares Bekenntnis zum Standort Daun und zu den Mitarbeitern", sagt Weiler. Auch Geschäftsführer Rudau betont diesen Aspekt: "Diese Investitionen sind ein erheblicher Schritt und eine enorme Ausbaustufe für Daun." Die Auswahl der neuen Mitarbeiter mit dem Arbeitsamt läuft bereits. Unter den 20 neuen Mitarbeitern werden auch Auszubildende des Dauner Werks sein. "Wir sind froh, dass es jetzt so gut läuft. Mit der Kalyani-Gruppe haben wir ein weltweit tätiges Unternehmen. Für unseren Standort bedeutet dies, dass wir jetzt auch Zugriff auf Kunden haben, mit denen wir früher keine Kontakte hatten. Diese Internationalisierung bedeutet einen großen Vorteil für uns", sagt Weiler. Doch auch der internationale Markt ist sehr angespannt. Wegen des großen Stahlbedarfs Chinas sind die Preise gestiegen. Weiler: "Die steigenden Stahlpreise haben erhebliche Konsequenzen für uns. Die Produkte werden für uns teuer in der Herstellung, aber die Kunden werden das nicht übernehmen. Auf der Kostenseite werden wir uns deshalb sehr viel einfallen lassen müssen."

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