Eine Frage der Nachfrage

DAUN. (bl) Uneins sind die Bürger in der Frage, ob das bestehende Stadtbus-System erweitert oder ob Alternativen wie Bürgerbus oder Anrufsammeltaxi der Vorzug gegeben werden soll. In der Coupon-Aktion im Rahmen der TV -Serie "Projekt Zukunft" werden Argumente für alle Varianten vorgebracht.

HELMUT PLEIN aus Daun ist davon überzeugt, dass bei entsprechender Nutzung durch die Bevölkerung ein erweitertes Stadtbus-System zu einer höheren Attraktivität der Innenstadt beitragen kann. Doch an der Nachfrage hapert es derzeit. Eine von der Verbandsgemeinde vorgelegte Statistik zeigt, dass seit 1995, als mit 9057 Fahrgästen ein vorläufiger Höhepunkt erreicht wurde, die Zahl der Mitfahrer kontinuierlich gesunken ist, auf 4396 im Jahr 2000. Dennoch plädiert auch ANTON WALDORF aus Daun für eine Ausweitung, um den Wünschen und Anliegen der älteren Menschen gerecht zu werden. Entscheidend für EDGAR KIEFER aus Daun ist, dass die Stadtteile bei einer Ausweitung des Angebots integriert bleiben. SIGRID PAUS aus Daun ist der Meinung, dass ein 15- bis 20-Minuten-Takt des Stadtbusses das Einkaufen attraktiver mache. Voraussetzung sei jedoch, dass die Haltestellen "nicht allzu entfernt" liegen. Aber das sei natürlich eine Kostenfrage. Das sieht auch ANNELIESE GEHLEN aus Daun so, weshalb sie die im TV vorgestellten kleinen Schritte bevorzugt: übertragbare Mehrfachkarte, Eintrittsermäßigungen oder Rabatte in Geschäften beim Lösen eines Fahrscheins, Ausdehnung des Haltestellennetzes.Gleichzeitig ist sie auch der Bürgerbus-Idee nicht abgeneigt und verweist auf das Positiv-Beispiel Velbert-Langenberg. Seit 1996 gebe es in der Stadt nahe Düsseldorf diesen Service, den pro Monat etwa 2800 Fahrgäste nutzten. 46 Ehrenamtliche Fahrer bedienen abwechselnd für einen Euro Strecken, die der reguläre Nahverkehr nicht abdeckt.Aus "Kostengründen und der Flexibilität" ( HANS-DIETER WILHELM aus Daun und RUTH WEILER aus Deudesfeld), wegen der "individuellen Einsetzbarkeit" ( PAULA KLÜTSCH aus Mehren und BRIGITTE BAUS aus Pützborn) und "weil die anderen Systeme zu wenig Nachfrage haben" ( GÜNTER STEFFES aus Daun) sprechen sich die Befürworter eines Anrufsammeltaxis für diese Variante aus. Zudem, argumentiert HELMUT NEUMANN aus Dreis-Brück, sei ein solches Rufsystem "energiesparender" als ein von der tatsächlichen Nachfrage abgekoppelter Linienbusverkehr. Mit einer Kombination von Bürgerbus und Sammeltaxis könnten für KARL-WILHELM KOCH aus Hillesheim in verkehrsschwachen Zeiten der Betrieb von den örtlichen Taxiunternehmen gegen entsprechende Bezahlung übernommen werden. Tagsüber könnten Freiwillige und geschulte Arbeitslose einen Liniendienst aufrechterhalten. Statt großer Linienbusse sollten im Stadtverkehr Minibusse mit bis zu zwölf Sitzplätzen eingesetzt werden, die Orte der jeweiligen Verbandsgemeinde seien in den Fahrplan zu integrieren. Darüber hinaus müsste aus seiner Sicht eine Verbindung zwischen den Verbandsgemeinden und den Bahnhöfen der Region sichergestellt werden.

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