Eine Frage des Zeitpunkts

GILLENFELD. Nach dem Rücktritt von Gillenfelds Ortsbürgermeister Karl-Josef Roden (CDU) müssen die Fraktionen über das weitere Vorgehen beraten. Heike Hermes (CDU) hat ihren Willen zur Kandidatur erstmals öffentlich bekundet. Dennoch ist fraglich, ob in Kürze eine Urwahl stattfindet.

Noch grüßt Karl-Josef Roden auf der Internet-Seite der Gemeinde Gillenfeld Bewohner und Gäste als Bürgermeister. Doch dieses Kapitel ist abgeschlossen. Am 5. August hat er seinen Rücktritt erklärt. Zuvor war er erst wieder gut zwei Monate im Amt, nachdem er rund eineinhalb Jahre wegen staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen seinen Job hatte ruhen lassen müssen (der TV berichtete). Deshalb wird in Kürze ein neuer Kopf ins Internet gestellt werden müssen. Wer das sein wird, steht noch in den Sternen. Nach dem Gesetz muss binnen drei Monaten nach dem Rücktritt ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Im Amt bleibt er aber nur bis zu den regulär anstehenden Kommunalwahlen am 13. Juni 2004. Genau dieser Passus stößt einigen Ratsmitgliedern sauer auf. "Der neue Bürgermeister wäre dann nur wenige Monate im Amt. Er oder sie kann da wenig bewerkstelligen", sagt SPD-Ratsherr Bernhard Zeimetz. Wie er sagt auch Heike Hermes (CDU), die als erste Beigeordnete den Bürgermeisterjob (wieder) übernommen hat: "Das ist auch eine Kosten- und Arbeitsfrage. Die Vorbereitungen kosten zwei Monate Arbeit und eine Menge Geld." Und der Haushalt in Gillenfeld ist nicht auf Rosen gebettet. Deshalb deutet einiges darauf hin, dass fraktionsintern an einer Lösung gebastelt wird, die Übergangs-Wahl zu vermeiden. "Ich hoffe, dass der Rat fraktionsübergreifend vorgeht, egal für welche Lösung", sagt Hermes. Roden schweigt zu Rücktrittsgründen

Eine Lösung könnte wie folgt aussehen: Die Fraktionen verständigen sich darauf, zum jetzigen Zeitpunkt keinen Bewerber ins Rennen zu schicken. Ist das nämlich der Fall, entscheidet laut Gesetz der Gemeinderat über die Besetzung des Bürgermeister-Postens. Darüber wurde noch nicht offiziell gesprochen, doch ausgeschlossen scheint diese Variante nicht. Wobei dann natürlich trotzdem jemand aus der Bevölkerung unabhängig seine Kandidatur einreichen könnte. Für diesen Fall, der für Paul-Rainer Busch (Freie Wählergruppe Busch) jedoch unwahrscheinlich ist, sollte auf jeden Fall eine Kandidatur von Heike Hermes vorbereitet sein. "Sie hat fraktionsübergreifend Kräfte gebündelt und hat Rückhalt im Rat", lautet seine Einschätzung. Erstmals hat auch Hermes selbst öffentlich ihre Bereitschaft zu einer Kandidatur erklärt. "Es ist schon so, dass ich es machen würde", sagte sie gestern dem TV . Noch nicht positioniert hat sich nach Angaben von Hildegard Willems die Liste Kalsch. Derweil bleiben für die Öffentlichkeit die Gründe für den Rücktritt Rodens weiter im Dunkeln. Sein Kommentar auf TV -Anfrage gestern lautete lapidar: "Kein Kommentar".

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