Eine Vorsitzende für drei Landkreise

GEROLSTEIN. Erika Froning ist seit 1989 Vorsitzende der Unicef Arbeitsgruppe (AG) Gerolstein. Die AG ist eine von 120 in Deutschland und betreut die drei Landkreise Daun, Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich. Die elf Mitglieder suchen dringend Verstärkung. Bei Unicef ist die Mitgliedschaft kostenlos.

"Unicef ist mein zweiter Beruf, in den Wintermonaten während der Grußkartenaktionen und den Weihnachtsmärkten sind es bis zu fünf Stunden täglich. Es gilt viel Arbeit im Hintergrund zu tun", sagt Erika Froning. Die 57-jährige Unicef-Vorsitzende ist im Hauptberuf Apothekerin und findet ihre Motivation in der Hilfe für Kinder rund um den Globus: "Kinder sind die schwächsten. Wir müssen uns um deren Zukunft kümmern." Im Vorjahr verkaufte die AG in der Eifel mehr als 15 000 Grußkarten und sammelte 29 000 Euro Spenden zu Gunsten des Kinderhilfswerkes. Mehr als 320 000 Euro sind allein in den vergangenen fünf Jahren direkt von privaten Spendern aus dem Einzugsbereich an Unicef überwiesen worden. "Die unmittelbare Hilfe direkt in Kriegs- und Krisengebieten mit Aktionen wie ,Schule in der Kiste‘ spornt uns immer wieder an", erklärt Froning. Aber nicht nur Geld zählt. Auch für Erfolge auf politischer Ebene kämpft die AG. 2000 der 214 000 insgesamt in Deutschland gesammelten Unterschriften gegen Kindersoldaten kamen aus der Eifel. Die Vorsitzende erinnert sich gerne an das Ergebnis der Aktion im Jahr 2001: "So wurde bewirkt, dass die deutsche Bundeswehr ausgemusterte Gewehre vernichtet und nicht mehr verkauft. Denn besonders die kleinen G3-Gewehre kamen oft in Kinderhand." Aktuell agiert Unicef auf politischer Ebene massiv gegen die Kinderprostitution an der deutsch-tschechischen Grenze. "Die Bundesregierung soll verpflichtet werden, aktiv zu werden. Hier aufgegriffene Kinder dürfen nicht mehr zurückgeschickt werden", sagt Froning. Erschüttert hätten sie bei der jüngsten AG-Tagung in der Kölner Unicef-Zentrale die authentischen Berichte einer Referentin verfolgt. Ihr laufe es noch heute eiskalt den Rücken herunter, wenn sie an die Bilder denke. Froning: "Da werden sogar Säuglinge sexuell missbraucht. Kinder werden gezielt von ihren Eltern angeboten - aus Armut." Um die vielen Unicef-Aktionen zu unterstützen, organisiert die AG regelmäßig Konzerte sowie Ausstellungen und beteiligt sich an regionalen Veranstaltungen zum Weltkindertag im September. Seit April 2000 existiert in der Gerolsteiner Bahnhofstraße der Unicef-Laden. Neben dem unmittelbaren Ladenverkauf werden aus dem Geschäft auch die etwa 200 Bestellungen pro Jahr von Interessenten aus der Region erledigt. "Hinzu kommen noch die Bestellungen der Verkaufsstellen", zählt die Vorsitzende auf. Neben privaten Außenstellen in Hillesheim und Daun sind das auch "Eine-Welt-Läden" in Bitburg und Wittlich. Prüm gelte derzeit als "weißer Fleck". "Wir haben zu wenige ehrenamtliche Helfer. Schulen, engagierte Lehrer oder Apotheken, die traditionell Unicef unterstützen, könnten unsere Arbeit fördern", meint die Vorsitzende. Die Mitgliedschaft bei einer Unicef-AG ist nicht mit Geldzahlungen verbunden. "Mitstreiter in den Landkreisen Bitburg-Prüm und Bernkastel-Wittlich wären besonders wichtig. Wir können nicht auf alle Weihnachtsmärkte oder in alle Schulen gehen", sagt sie. Es könnten auch kleinere "Aktionsgruppen" innerhalb der AG gebildet werden. Von den derzeit elf Mitgliedern halten noch vier Gründungsmitglieder (neben Froning, Renate Kuhlmann, Ingrid Schmitz-Hillebrecht und Rosemarie Petry) der AG die Treue. Zum Jahresende steht der AG das 20-jährige Bestehen ins Haus. Froning hofft auf viele Gäste, die Mitglieder geworden sind. Weitere Informationen über Unicef gibt es bei Erika Froning, Unter den Dolomiten 30, Gerolstein, Telefon 06591/4378 oder Fax 06591/983637, Internet www.unicef.de Link AG Gerolstein.

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