Eine neue Glocke für die alte Kapelle

KELBERG. Bereits im 18. Jahrhundert fanden Prozessionen und Wallfahrten zu der 1719 errichteten Kapelle auf dem Schwarzenberg statt. Die Wallfahrt der Pfarrgemeinde Nürburg findet dagegen erst seit elf Jahren statt. Und Glocke und Glockenturm gibt es erst seit diesem Jahr.

"Sie kommen!", ruft ein Kind zu einem anderen, und dann laufen sie zur Kapelle und ziehen kräftig am Glockenseil. Kurz davor haben sie die ersten Pilger entdeckt, die nun - angeführt von einem Mann mit einem Prozessionskreuz - singend auf die Kapelle zukommen. Es sind mehr als 70 Kinder und Erwachsene, knapp drei Stunden zuvor hatten sie in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Nürburg von Pastor Klaus Kohnz den Pilgersegen erhalten und sich über den Karl-Kaufmann-Weg zum Schwarzenberg nahe Kelberg aufgemacht.Von Jahr zu Jahr mehr Pilger

"Es ist das elfte Mal", sagt Heinz Hoffmann vom Nürburger Pfarrgemeinderat. Mit dem Blick auf die Wallfahrtstraditionen in den umliegenden Pfarreien und wegen des Fehlens einer eigenen Pfarreien-Wallfahrt habe man sich 1996 entschieden, in Zukunft im Oktober zur Muttergottes-Kapelle auf dem Schwarzenberg zu pilgern. "Von Jahr zu Jahr machen mehr mit" , sagt Heinz Hoffmann. Und wer nicht gut zu Fuß ist, kommt mit dem Auto und feiert die von Pastor Kohnz zelebrierte Pilgermesse mit. Der Einzug der Pilger in die Kapelle war vom Geläut einer neuen Glocke begleitet worden. Und die wurde von vielen bewundert: "Die klingt aber schön", "Die ist aber gut gearbeitet" und "Der Glockenturm ist ja auch neu"- so lauteten die Kommentare der an eine dumpf klingende Stahlglocke gewöhnten Leute. Tatsächlich: Wo vorher ein kleines Pultdach über einer Nachkriegsglocke aus Stahl mehr schlecht als recht aussah, befindet sich seit diesem Sommer ein Glockenturm. Dieser ist mit Schiefer bedeckt und steht über einer schön klingenden,der Muttergottes gewidmeten Bronzeglocke, die von der Brockscheider Glockengussfirma Schmitt angefertigt wurde. An der Finanzierung haben auf Initiative von Kelbergs Ortsbürgermeister Werner Blum viele Menschen mitgewirkt. Denn Blum hatte anlässlich seines 60. Geburtstags und seiner gleichzeitigen Verabschiedung als Leiter der Straßenmeisterei Kelberg auf persönliche Geschenke verzichtet und statt dessen um eine Spende für eine neue Schwarzenberg-Glocke gebeten. Auch die Kollekte der Nürburg-Pilger kommt der Anlage auf dem Schwarzenberg zugute. Die Kapelle auf dem Schwarzenberg ist im Jahr 1719 erbaut worden. Die Chronik berichtet für das 18. und 19. Jahrhundert von einer alljährlichen Wallfahrt der Pfarrei Kelberg am Sonntag nach Allerseelen (2. November). Im Innern der Kapelle befindet sich eine Pieta. Der Altartisch war 1983 aus den Brüstungsteilen der Kanzel der Kelberger Pfarrkirche errichtet worden. Seit dieser Zeit gibt es auch einen Außenaltar, an dem von Mai bis September einmal im Monat eine Messe gefeiert wird. Über die Region hinaus bekannt ist auch der Stationen-Kreuzweg aus dem Jahr 1864. Zudem befinden sich ein Gefallenen-Ehrenmal und ein Ehrenfriedhof auf dem Schwarzenberg.

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