Eine neue Herausforderung

Damit hätte am Thomas-Morus-Gymnasium (TMG) keiner gerechnet: Die Anmeldezahlen für die Ganztagsschule sind so hoch wie nie. Das stärkt das modifizierte GTS-Konzept.

Daun. Am TMG geht man diese Woche beruhigt in die Sommerferien. Das kommende Schuljahr ist bereits jetzt ein Erfolg. Es wird zwei neue Ganztagsklassen mit 40 neuen Ganztagsschülern geben: Beinahe jeder zweite TMG-Schulanfänger will das neue GTS-Angebot nutzen, das im vergangenen Jahr als Ganztagsklasse das alte Modell ablöste.Damit ist der erhoffte positive Zuspruch für dieses geänderte Modell eingetreten. "In der Bevölkerung neigte man schon mal dazu, unser bis dahin umgesetztes Konzept lediglich als Verwahrung misszuverstehen", meint Rudolf Müller-Keßeler, der die GTS am TMG mit aus der Taufe hob. Die Zahlen sprechen dafür, dass sich die Ganztagsklasse in der Bevölkerung besser etablieren kann als das alte Konzept.

Müller-Keßler erklärt die positive Resonanz so: "Die ganztägliche Fachbetreuung und Förderung durch Lehrer in Kombination mit der täglichen Sportstunde ist sicher ein gewichtiges Argument." Die tägliche Sportstunde haben die kommenden GTSler bereits in der Grundschule kennen gelernt. "Wer sie bisher gern gemacht hat, will sie an der weiterführenden Schule nicht mehr missen", meint Müller-Keßeler.

Verpflichtendes und Freiwilliges

Bevor die erfreulichen Zahlen feststanden, war die Zukunft der GTS eher ungewiss. Das ursprüngliche Ganztagsschulkonzept, mit dem das TMG startete, hat bereits mit rückläufigen Anmeldezahlen zu kämpfen, "ein Trend, der landesweit bei den GTS-Gymnasien der ersten Generationen zu verzeichnen war", relativiert Müller-Keßeler.

Im kommenden Schuljahr werden nur noch zehn Schüler darin unterrichtet: Das "Additive Modell" kombiniert die verpflichtende Halbtagsschule mit freiwilligen Unterrichtseinheiten, Förderangeboten und Arbeitsgemeinschaften am Nachmittag in Fächern, die normalerweise nicht auf dem Stundenplan stehen.

"Leider haben viele Schüler unser Angebot nur noch als unverbindliches angesehen und gehen es folglich nicht mehr mit dem nötigen Ernst an", so Müller-Keßeler. Die Schülerzahlen der Ganztagsklasse sehen hingegen besser aus: Dafür meldeten sich im vergangen Jahr 30 Schüler.

Vier neue Lehrkräfte kommen hinzu

Nun steht die Schule vor Herausforderungen, aber auch neuen Perspektiven. Durch die hohe Zahl der Ganztagsschüler fällt ein enormer Stundenbedarf an, der nicht mit Lehrern gedeckt ist. Die Hauptfächer werden wöchentlich mit jeweils zwei Stunden mehr unterrichtet als üblich, dazu kommt die tägliche Sportstunde und weitere Lernzeiten.

Der Stundenplan der Ganztagsschüler hat 42 Unterrichtseinheiten gegenüber regulären 28. Um die Versorgung zu gewährleisten, sind schon vier neue Lehrkräfte fürs kommende Jahr eingestellt worden. Erschwerend kommt hinzu, so Müller-Keßeler, dass das Ministerium für alle Schulen einen Stundenausfall von vier Prozent fest einkalkuliert. Für ihn ist es kein großer Sprung von "G8 auf GTS-8", also eine verkürzte Schulzeit im Rahmen einer verpflichtenden Ganztagsschule: "Bei G8 erwartet die Schüler eine 35-Stunden Woche, das ist nahe an der GTS-Stundenzahl."

Ein möglicher Antrag in diese Richtung, der die Einführung der verpflichtenden Ganztagsschule für das Schuljahr 2008/2009 anvisierte, wurde bereits im März von der CDU, die die Mehrheit im Kreistag hat, abgelehnt.

Noch sind diese Pläne Zukunftsmusik, bleiben aber eine Chance für das TMG. Zuerst steht für Müller-Keßeler auf dem Programm, "die Ganztagsschule weiter an der Schule festigen und die Idee in der Bevölkerung tiefer verankern".

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