Einmal Brubbel einen Euro

WALLENBORN. Der Brubbel oder auch wallende Born ist das Wahrzeichen der Gemeinde Wallenborn. Seit einiger Zeit verlangt die Gemeinde von den Besuchern, die sich das Naturschauspiel näher anschauen möchten, ein Eintrittsgeld von einem Euro.

Jahrzehnte lang hat die Gemeinde Wallenborn ihr Wahrzeichen, den Brubbel, eher als Dorfereignis gesehen. Touristisch stärker vermarktet wird das Naturschauspiel erst seit einigen Jahren. Jetzt müssen die Besucher auch einen Euro zahlen, wenn sie das Naturschauspiel aus nächster Nähe betrachten wollen. Dass hier noch viel Potenzial ist, weiß auch Ortsbürgermeisterin Madlene Steffes. "Wir sind uns der Verantwortung zur touristischen Vermarktung schon bewusst", sagt sie. Rund 60 000 Touristen kommen jährlich überwiegend wegen des Brubbel nach Wallenborn. Mit dem neuen Mineralquellenweg, dessen Finanzierung inzwischen steht und der bis 2008 realisiert wird, sollen die Touristen einen Grund haben, länger in Wallenborn zu bleiben. "Unser Ziel ist es, die Verweildauer der Besucher im Dorf zu verlängern, dann können wir ihnen auch den Ort näher bringen", so Madlene Steffes. Viel ist dafür noch zu tun. So plant die Gemeinde neben dem Brubbel einen Infopavillon zu bauen sowie dringend notwendige Toiletten. "Außerdem würden wir gerne den Parkplatz besonders für die vielen Busse vergrößern und einen vernünftigen Verkaufsstand für die Erhebung der Eintrittsgelder und den Verkauf von Postkarten und T-Shirts hinstellen", sagt die Ortsbürgermeisterin. Die touristische Infrastruktur zu verbessern kostet aber Geld, und das hat die finanzschwache Gemeinde nicht. Ein Euro Eintrittsgeld, den jeder Besucher (außer Behinderte) über 14 Jahre seit dem 1. April beim näheren Blick auf den Brubbel zu entrichten hat, soll dazu dienen, dringend notwendige Investitionen in der Fremdenverkehrs-Infrastruktur zu tätigen. Täglich kommen zwischen 30 und 200 Besucher zum wallenden Born und haben der Gemeinde bisher über 10 000 Euro beschert. "Diesen Monat, schätzen wir, werden es noch mehr sein", sagt Hannelore Breuer, die die Eintrittsgelder in einem vom Förderverein geliehenen Häuschen kassiert. Dabei hat sie gute, aber auch schlechte Erfahrungen mit den Touristen gemacht. "Es haben sich am Anfang auch schon welche empört, da bekam ich schon mal was von Ausbeutung zu hören, aber das ist lächerlich. Manche fragen auch, was mit dem Geld gemacht wird. Der Grund für das Eintrittsgeld ist ja auf Aushängen angegeben. Die meisten Besucher haben dafür auch Verständnis und zahlen den einen Euro pro Person gerne". Allerdings gibt es auch Touristen, die das Geld sparen wollen und sich den Brubbel dann aus der Ferne anschauen. "Zum größten Teil gehen alle hinein, es sind nur wenige, die draußen stehen bleiben", weiß Hannelore Breuer. Familie Veit aus Frankfurt hat Verständnis für das moderate Eintrittsgeld. "Ich finde das in Ordnung. Dafür ist auch der Platz entsprechend gerichtet, der eine Euro tut einem wirklich nicht weh", sagt Michael Veit, der mit Frau Simone und den Kindern Julian und Florian zum ersten Mal in der Vulkaneifel ist. "Das Eintrittsgeld soll keine Abzocke sein. Wir müssen den Touristen dafür auch etwas bieten", sagt Madlene Steffes. Zudem kann den Besuchern das Eintrittsgeld von einigen ortsansässigen Betrieben zurück erstattet werden, oder sie bekommen einen Bonus bei ihrem Einkauf. Demnächst sollen noch zwei Altstadtlampen beim Brubbel installiert werden. Eine Illumination des Naturschauspiels hat sich bei einer Probebeleuchtung als nicht vorteilhaft gezeigt.

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