Einsame Entscheidung

Alles Wahlkampf, oder was? Nichts gegen einen tatendurstigen Stadtbürgermeister, aber bei der einsamen Entscheidung, den Vertrag mit der Verbandsgemeinde kündigen zu wollen, ist Wolfgang Jenssen übers Ziel hinaus geschossen. Will er sich nun um jeden Preis von der Verwaltung distanzieren? Wie sonst ist es zu erklären, dass er den Vertrag kündigen will,ohne echte Rückendeckung und ein vernünftiges Konzept, wie es anders gehen könnte, zu haben. Seine Absichtserklärung, gemeinsam mit Gewerbe- und Verkehrsverein (GVV) einen Stadtmanager installieren zu wollen, klingt gut, hat aber mit der Realität derzeit nichts zu tun. Die bisherige Entwicklung des Stadtmarketing-Prozesses in Daun hat gezeigt, wie mühsam es ist, das nur zarte Pflänzchen überhaupt am Leben zu erhalten. Und daraus soll binnen weniger Monate eine schlagkräftige Organisation mit einem hauptberuflichen Manager werden? Aus heutiger Sicht ist das nicht vorstellbar. Neben den inhaltlichen Fragen kommen weitere, letztlich entscheidende Aspekte hinzu: Wer soll das bezahlen? Eine Stadt am Rande des Ruins und ein Gewerbeverein mit einem knappen Budget? Und wie will Jenssen im Jahr der Kommunalwahl eine Mehrheit für seine Pläne zusammenkriegen? Es ist legitim, bestehende Verträge auf den Prüfstand zu stellen und, sofern vorhanden, Alternativen zu diskutieren. Aber genau daran hapert es: Es gibt momentan keine echten Alternativen, allenfalls eine vage, unausgegorene Idee. s.sartoris@volksfreund.de

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