"Eltern haben keine Ahnung"

Dringender Bedarf: Der Arbeitskreis Jugend Vulkaneifel widmet sich vom 26. Mai bis zum 4. Juni in einer Elternabend-Reihe in Gillenfeld, Niederstadtfeld, Daun und Kelberg dem Thema Internet unter dem Motto "Ein Paradies mit Gefahren". Am 2. Juni sind Experten im Rahmen einer Aktion des Trierischen Volksfreunds telefonisch zu erreichen.

Daun. Rita schreibt: "Mein blondes Haar fällt über meine vollen Brüste. Mein roter Mund ist feucht" und erhält umgehend Antwort: "Oh Rita! Mein muskulöser schwarzer Körper bebt vor Verlangen. Ich will dich!" - Mögen sich die Zeilen noch so viel versprechend lesen: Geschrieben werden sie von einem dickbäuchigen knollennasigen Tätowierten und einem geifernden Mickrigen im Internet-Chatroom. "Rita" und ihr muskulöser Schwarzer sind die karikierten Titel-Helden des Flyers, den der Arbeitskreis Jugend Vulkaneifel in diesen Tagen tausendfach ausgegeben hat - als Einladung zur Elternabendreihe über die Schattenseiten des Internets.Christoph Meyer ist Jugendsachbearbeiter der Polizeiinspektion Daun und Mitglied des Arbeitskreises. "Dringenden Bedarf" nennt er im Gespräch mit dem TV als Grund für die Informations- und Gesprächskampagne, deren erster Teil vom 26. Mai bis zum 4. Juni läuft und im Herbst 2008 fortgesetzt wird. Unwissende Eltern und strafbares Handeln

"Wir haben eine erhöhte Kriminalität im Bereich der neuen Medien", sagt Meyer. Neben all ihren positiven Möglichkeiten zur weltweiten Kommunikation, Information und Unterhaltung gebe es eine Reihe von Risiken. Gerade Kinder und Jugendliche gerieten - oftmals unbeabsichtigt und unvorbereitet - mit den Jugend- und Datenschutzgesetzen in Konflikt und in persönliche Gefahr, wenn sie Film- und Musik dateien überspielten, Personen ohne Erlaubnis filmten und ins Internet stellten, dabei beleidigten, entstellten, mobbten, ausgrenzten; wenn sie im Chatroom Privates preisgäben; wenn sie ohne Umwege und Tricks auf pornografische Seiten gerieten. "Das ist strafbares Handeln, die Spuren sind nachvollziehbar, und Unkenntnis schützt nicht vor Strafe", erklärt Christoph Meyer. Die meisten Eltern hätten keine Ahnung, "was ihre Kinder am Computer so treiben".Um dem Klick ihrer Kinder standzuhalten, sei mehr Medienkompetenz bei den Eltern erforderlich, fasst der Jugendsachbearbeiter das Anliegen der Infoabende zusammen. Referenten sind Bettina Sieding als Expertin im Bereich Medienschutz sowie die Diplom-Medienpädagogen Christian Kleinhanß und Daniel Zils. Extra Die Termine: Montag, 26. Mai, Regionale Schule Gillenfeld; Dienstag, 27. Mai, Hauptschule Niederstadtfeld; Mittwoch, 28. Mai, Hauptschule Daun; Donnerstag, 29. Mai, Regionale Schule Kelberg; Montag, 2. Juni, Geschwister-Scholl-Gymnasium Daun; Mittwoch, 4. Juni, Thomas-Morus-Gymnasium Daun. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr - alle Interessierten sind willkommen. Am Montag, 2. Juni, führt der Trierische Volksfreund von 16 bis 18 Uhr eine Telefonaktion durch; dabei können sich Jugendliche und Eltern gezielt an Experten aus dem Bereich Medienpädagogik, Strafrecht, Datenschutz und Jugendarbeit wenden. Weitere Infos: Haus der Jugend Daun, Telefon 06592/7669; Haus der Jugend Gerolstein, Telefon 06591/5535; Internet: www.medienundbildung.com.

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