Ende eines Familienunternehmens

DAUN-PÜTZBORN. Nach 40 Jahren endet ein Kapitel Dauner Geschäftswelt. Das Möbelhaus Binder in Pützborn wird aus Alters- und Nachfolgegründen geschlossen, aber auch, weil der Verkauf in den vergangenen Jahren immer mehr zurückging.

Dass Hubert Binder der Abschied von seinem Möbelhaus schwer fällt, ist verständlich. 40 Jahre lang führten seine Frau Katharina und er ein Möbelgeschäft, aber Alters- und Nachfolgegründe sowie wirtschaftliche Veränderungen haben sie jetzt zur Geschäftsaufgabe gezwungen. 1963 gründeten beide in der Gartenstraße 8 in Daun auf nur 50 Quadratmetern Verkaufsfläche ihren Möbelhandel. Zwei Jahre später siedelten sie in die Trierer Straße 17 um. Ende der 70er Jahre kauften sie ein Gelände in Pützborn und bauten dort eine 3000 Quadratmeter große Halle, die für damalige Verhältnisse viel Platz bot.Große Möbelhäuser machen Tiefstpreise

"Die 70er und 80er Jahre waren eine gute Zeit. Es war viel Bedarf da. Und es war einfach, zu verkaufen. Besonders vor Festtagen wie Weihnachten, Ostern oder Pfingsten haben wir viel verkauft", erinnert sich der 70-jährige Hubert Binder. Auch in der Zeit nach der Wende gab es noch einmal gute Jahre für den Möbelhandel. Doch dem Wandel des Käuferverhaltens, besonders der jungen Generation, und der Konkurrenz der großen Möbelhäuser mit Verkaufsflächen von 25 000 Quadratmetern und knallharten Tiefstpreisen hatte das Familienunternehmen nicht viel entgegen zu setzen. Hubert Binder: "Die Konkurrenz ist groß. Jeder versucht, zu verkaufen, es geht nur noch um den Preis. Früher hat sich jeder komplett eingerichtet, da war man stolz darauf. Heute wird von den jungen Leuten nur noch das Nötigste gekauft. Es ist einfach eine andere Zeit geworden." Waren früher gediegene und massive Möbel ein Statussymbol, so ist das heute anders. "Die Zeit der Wertmöbel ist vorbei und kommt auch nicht wieder. Manche würden sich auch heute noch gerne komplett einrichten, aber oft ist das Geld nicht mehr da", erklärt Binder. Und ergänzt: "Wenn ein Möbelkauf nicht unbedingt sein muss, sparen die Kunden eben das Geld - auch, wenn es eigentlich da ist." Und auch die Einführung des Euro verschlechterte das Möbelverkaufsgeschäft. Hubert Binder: "Seit der Euro gekommen ist, ging es noch mehr zurück." Weil die Tochter das Unternehmen mangels Perspektiven nicht übernehmen wollte, war klar, dass das Ende des Möbelhauses gekommen war. "Ich habe einfach keine Zukunft mehr sehen können", sagt Hubert Binder. Eine im Möbelhandel tätige Unternehmensberatung hat den Räumungsverkauf abgewickelt. Das Gebäude soll - wenn möglich - schnell vermietet werden.

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