Ende nach einem halben Jahrhundert

KELBERG. Nach über 50 Jahren und dem Tod des Gründers Theo Schmitt im vergangenen Jahr schließt Möbel Schmitt Anfang März seine Pforten, da kein Nachfolger aus der Familie das Geschäft weiterführen möchte.

 Aus nach 51 Jahren: Das Möbelhaus Schmitt in Kelberg schließt Anfang März seine Tore.TV-Foto: Helmut Gassen

Aus nach 51 Jahren: Das Möbelhaus Schmitt in Kelberg schließt Anfang März seine Tore.TV-Foto: Helmut Gassen

"Radikale Preisreduzierungen" oder "Alles muss raus" an den Fenstern des alt eingesessenen Möbelgeschäftes "Möbel Schmitt" in Kelberg verkünden es ebenso wie Postwurfsendungen: Das von Theo Schmitt 1956 gegründete Familienunternehmen macht endgültig dicht. In der Dauner Straße unterhalb des jetzigen Blumengeschäfts hatte Schmitt damals sein Möbelgeschäft gegründet. 1958 wurde dann am heutigen Firmensitz auf der grünen Wiese das erste Gebäude errichtet, dem mit den Jahren mehrere Erweiterungen folgten. Gute Zeiten konnten von den 60er- an bis in die 80er-Jahre verzeichnet werden, danach kamen die ersten Rezessionen und eine starke Konkurrenz durch die großen Möbelhäuser. Und auch das Einkaufsverhalten der Bevölkerung begann, sich allmählich zu ändern. Die bäuerliche Bevölkerung ist fast ausgestorben

50 Jahre lang war Möbel Schmitt in Kelberg eine Anlaufstelle für die damals zumeist ländliche Bevölkerung, wenn es um neue Möbel im Haus ging. Die bäuerliche Bevölkerung ist aber fast ausgestorben, und die jungen Familien bevorzugen beim Möbelkauf große, helle Möbelhäuser mit einer reichen Auswahl, und billig soll es auch noch sein. Dafür werden dann auch schon einmal lange Anfahrtswege bis nach Koblenz oder Trier in Kauf genommen. Große Möbelhäuser in Adenau, Laubach und Ulmen sowie die Gesamtsituation im Einzelhandel machten dem Kelberger Familienunternehmen ebenfalls zu schaffen. Als Theo Schmitt dann nach einer langen Krankheit im August 2006 starb, lag die Verantwortung bei seiner 71 Jahre alten Frau Martha, die das Haus mit ihrem Sohn Franz-Josef weiterführte. In den besten Zeiten waren bis zu zehn Mitarbeiter bei Möbel Schmitt beschäftigt, nun sind es noch vier Schreiner und neben Franz-Josef Schmitt noch zwei Verkäufer, wobei einer davon nur sporadisch aushalf. Noch bis Anfang März ist Räumungsverkauf, dann schließen sich die Türen des Hauses, und es geht endgültig ein Stück Kelberger Geschäftswelt verloren.Konkrete Pläne gibt es noch nicht

Die Gründe für die Schließung sind "nicht wirtschaftlicher Natur", betont ein Sprecher der Familie ausdrücklich, sondern liegen am Alter der Geschäftsführerin. Hinzu kommt, dass keiner der beiden Söhne den Betrieb aus unterschiedlichen privaten Gründen weiterführen möchte. Nach dem Räumungsverkauf steht noch eine Versteigerung der verbliebenen Restware an. Ende April soll alles abgeschlossen sein, den Mitarbeitern wurde korrekt gekündigt. Einige haben auch schon neue Arbeitsplätze gefunden. Was mit dem Gebäude mit seinen 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche passiert, ist noch nicht klar. "Es gibt ein paar Denkansätze, aber noch keine konkreten Pläne. Alles ist offen", so die Auskunft der Familie.

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