Entgegen dem Trend erfolgreich

MÜRLENBACH. Entgegen der aktuellen Wirtschaftslage sehr erfolgreich: die Feluwa Pumpen GmbH. Die Bilanz 2003: Umsatzplus von 33 Prozent, Aufstockung der Belegschaft von 59 auf 72 Mitarbeiter, zwei neue Patente und eine neue Produktionshalle für eine Million Euro.

"Erstmals in der 100-jährigen Firmengeschichte fahren wir im Zwei-Schicht-Betrieb, und das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern", erklärt Feluwa-Chef und Arca-Geschäftsführer Heinz Nägel.Die Arca-Gruppe aus Tönisvorst hatte im November 2000 die insolvente Feluwa GmbH übernommen (der TV berichtete mehrmals). "Wir haben mit zittrigen Knien angefangen und mit Riesenkraftanstrengungen die Karten neu gemischt", meint Nägel.Klaus Ries, Verkaufsleiter für Industriepumpen und seit 38 Jahren bei Feluwa, gibt ihm Recht: "Jetzt macht die Arbeit wieder Spaß. Alles wird im Team entschieden, und man rennt nicht wie früher bei der Geschäftsführung mit Ideen gegen die Wand." Vor allem im Bereich der industriellen Prozesspumpen hat Feluwa mächtig zugelegt. Zur Kohlevergasung werden Feluwa Schlauch-Membran-Kolbenpumpen in der Petrochemie und Düngemittelherstellung weltweit eingesetzt. Der Exportanteil beträgt in diesem Segment 60 Prozent. Dazu haben vor allem die Messeauftritte in Griechenland, Russland, Australien, Japan und China beigetragen."Teilweise haben wir Mitbewerber, die zehn Mal größer sind als wir, aus dem Rennen geschlagen", freut sich Ries.Aber auch ehemalige Kunden aus Irland konnten wieder für Feluwa gewonnen werden. Für dicke Auftragsbücher sorgt auch, dass die Eifeler Pumpenhersteller Nachkaufgarantien geben. Der achtköpfige Wartungsdienst verhindert weltweit, dass die Feluwa-Pumpen ins Stocken geraten.Kooperation mit Elektronik-Giganten

Für eine Zuckerfabrik im Rhein-Main-Gebiet haben die Eifeler eine spezielle Anlage entwickelt. Sehr stolz sind die Mürlenbacher Konstrukteure auf die neueste Kooperation mit dem Elektronikgiganten Siemens. "Wir haben mit Siemens ein einzigartiges Diagnosesystem entwickelt", verrät Nägel. Dabei zeigen Kontrollmechanismen an den Pumpen Fehlfunktionen automatisch und rechtzeitig mit Signalen an."Der Kunde will Rundum-Lösungen, und deshalb bieten wir jetzt Komplettanlagen inklusive Ingenieur-Leistungen an", erklärt Theo Gutzeit, technischer Leiter und seit 37 Jahren bei Feluwa. Als besonders knifflig bezeichnet Gutzeit den Großauftrag über 2,5 Millionen Euro für den Neubau des Lehrter Bahnhofs. Feluwa hat für die gesamte Abwassertechnik und die elektrotechnischen Anlagen verantwortlich gezeichnet. "Die extremen Zusammensetzungen des Abwassers und die großen Druckhöhen, die zu überwinden waren, haben diese besondere Technik nötig gemacht", berichtet Gutzeit.Mit einem anderen Rundum-Projekt hat die Feluwa GmbH den Fuß in der Tür des Flugplatzes Spangdahlem. In diesem Frühjahr soll dort ein 230 000-Euro-Auftrag erledigt werden. Dabei geht es darum, das gesamte Abwasser, auch vom erweiterten Flugfeld, aufzufangen und wieder aufzubereiten. Feluwa-Chef Nägel bescheinigt den Planern des amerikanischen Stützpunktflughafens "ein hohes Umwelt- und Sicherheitsbewusstsein zu haben".Das Thema Umwelt hat die Feluwa GmbH in der jüngsten Vergangenheit auch im eigenen Haus sehr beschäftigt. Es galt, ein kontaminiertes Areal auf dem Betriebsgelände zu sanieren. Laut Nägel hat das Unterfangen Kosten im "hohen sechsstelligen Bereich" verursacht. Auf dem entgifteten Gelände wurde eine neue Produktionshalle für eine Million Euro gebaut. Im Februar soll der Betrieb in der 1200 Quadratmeter großen Halle aufgenommen werden."Außerdem haben wir, auch wenn wir ein kleines Unternehmen sind, das Computerprogramm SAP/R3 eingeführt und viele Mitarbeiter geschult, um im Wettbewerb bestehen zu können", sagt Nägel. Der ehrgeizige Chef wirbt vor allem für seine Produktionsmitarbeiter. Er fordert: "Das gesellschaftliche Ansehen von Leuten, die bereit sind, sich die Finger schmutzig zu machen, muss endlich verbessert werden." Die Mürlenbacher Firma sucht unterdessen weitere Mitarbeiter.

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