Erfolg nach zähem Ringen

DAUN/GEROLSTEIN. Auf der Strecke zwischen Kaisersesch und Gerolstein verkehren seit Donnerstag wieder die Ausflugszüge. Wegen Sanierungsarbeiten stand der Start in die Sommersaison aber lange auf der Kippe. Zähe Verhandlungen waren notwendig, um die erforderlichen 440 000 Euro aufzutreiben.

In den vergangenen Wochen wurden die Köpfe eng zusammengesteckt. Zwischen dem rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium in Mainz, dem Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Nord (SPNV Nord), den Kreisen Daun und Cochem-Zell sowie der Vulkan-Eifel-Bahn (VEB) als Trägergesellschaft der Eifelquerbahn gab es langwierige Finanzierungsgespräche. Ergebnis kurz vor Saisonbeginn

Das Verhandlungsthema: Wie schaffen wir es, die Kosten für die Sanierung der Strecke von 440 000 Euro zusammenzubringen, um den Start in die Sommersaison nicht zu gefährden? Zur Erinnerung: Ende vergangenen Jahres hatte Jörg Petry, VEB-Geschäftsführer, Alarm geschlagen und die Ausflugsfahrten vor dem Aus gesehen, wenn es von der öffentlichen Hand keine finanzielle Unterstützung für Sicherungs- und Unterhaltungsarbeiten auf und entlang der Strecke gebe. Zum 1. Januar 2003 verfügte das Verkehrsministerium Mainz, den Abschnitt von Gerolstein nach Kaisersesch wegen gravierender Mängel betrieblich zu sperren. Die Sperrung ist inzwischen aufgehoben, weil die zähen Verhandlungen Erfolg hatten. Kurz vor Saisonbeginn kam ein Ergebnis zustande. Danach kristallisieren sich das Land Rheinland-Pfalz und der SPNV Nord als Hauptzuschussgeber heraus. Auf TV -Anfrage teilte Dörte Büchel vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium mit, dass sich das Land einmalig mit 140 000 Euro für die kommenden zwei Jahre unter dem Schlagwort "Infrastrukturmaßnahme" und darüber hinaus mit einem Zuschuss von 70 000 Euro für die Sanierung der Bahnübergänge an den Kosten beteiligt. Über die "Schmerzgrenze"

Der SPNV Nord entschied in der jüngsten Verbandsversammlung, sich durch eine Aufstockung der Bestellerentgelte um 130 000 Euro in diesem Jahr zu engagieren. Das entspricht etwa einer Verdoppelung der derzeitigen jährlichen Bezuschussung. Der Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel (WFG) beschloss in seiner jüngsten Sitzung, 20 000 Euro beizusteuern. Aber auch die VEB muss etwas beitragen. "Es kann keiner erwarten, dass wir eine hundertprozentige Förderung bekommen", räumt Petry ein. Deshalb trägt die VEB 60 000 Euro. "Damit gehen wir über die Schmerzgrenze hinaus", sagt der VEB-Geschäftsführer. Dennoch ist er mit dem Ergebnis zufrieden. "Mit dem Geld dürften wir zwei Jahre die Ausflugsverkehre sichern. Wichtig ist, dass sich alle gezeigt haben." Alle? Der Arbeitskreis (AK) Schienenverkehr im Rheinland nimmt zwar "mit Genugtuung und Freude zur Kenntnis, dass weitere Verbesserungsmaßnahmen auf der Eifelquerbahn umgesetzt werden, mit denen zumindest der dringendste Investitionsstau abgebaut wird". Während damit die Region zeige, dass sie keinen Zweifel an der Bedeutung der Verbindung hat, sieht er jedoch weiter den Bund in der Pflicht, sich stärker für den Erhalt der Strecke einzusetzen. Ungelöste Frage der Komplettsanierung

So bleibe weiterhin die Komplettsanierung der Strecke Laubach-Müllenbach und Kaisersesch ungelöst, die spätestens in drei Jahren angegangen werden müsse. Von den aktuell rund 25 Einzelmaßnahmen, darunter die Sanierung eines 1,9 Kilometer langen Gleisabschnitts und die Erneuerung dreier Bahnübergänge, sind laut Petry einige bereits abgeschlossen. Kleinere Arbeiten an der Strecke könnten ohne Einschränkung des Ausflugsverkehrs parallel bewerkstelligt werden.

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