Erfrischung in der Wüste des Lebens

RETTERATH/UERSFELD/MEHREN. (bb) Nach einjähriger Vakanz haben die Pfarreien St. Remigius Retterath und St. Remaclus Uersfeld mit Pastor Rudolf Heck wieder einen eigenen Seelsorger. Die Amtseinführungen wurden von Dechant Ludwig Gödert geleitet.

"Er möge das kirchliche Leben im Sinne seiner Vorgänger sowie der Haupt- und Ehrenamtlichen, die mit großem Engagement die Vakanz überbrückt hätten, fortführen", legte Dechant Ludwig Gödert dem neuen Pastor ans Herz, bevor er ihn der Gemeinde vorstellte. Erst Bäckerhandwerk, dann Theologie-Studium

Rudolf Heck ist 51 Jahre alt und stammt aus Mehren. Er erlernte zunächst das Konditorhandwerk. Zum Priesterberuf kam er auf dem zweiten Bildungsweg. Als Diakon wirkte er in Neuerburg, nach der Priesterweihe 1986 war er Kaplan in Bitburg und Fließem, anschließend vier Jahre Vikar in Niedermendig und Obermendig. Seine erste Pfarrstelle hatte er in der Pfarreiengemeinschaft Oberkail, Gindorf, Gransdorf und Seinsfeld. Dort verabschiedete sich Heck nach gut zwölf Jahren und ist nun Pastor von zwölf Eifeldörfern: Arbach, Bereborn, Kolverath, Lirstal, Mannebach, Oberelz, Retterath und Gunderath, Höchstberg, Kaperich, Kötterichen und Uersfeld. Mit dem Dechanten, einem Dutzend Mitbrüdern, einem Heer von Messdienern und mehreren Fahnenabordnungen zog der neue Seelsorger in die überfüllte Retterather Kirche ein, angekündigt von den Klängen des Musikvereins, empfangen vom Gesang der Gemeinde und der Kirchenchöre. Eindrucksvoll waren die Rituale zur Amtseinführung in die Liturgie eingebettet. Dechant Gödert nahm Pastor Heck den Pfarramtseid ab, überreichte ihm den Kirchenschlüssel, die Bußstola, die heiligen Öle und das Behältnis für die Krankenkommunion, übertrug ihm den Priestersitz, den Ambo, den Taufbrunnen und zuletzt den Altar. In seiner Predigt entfaltete Heck vor dem Hintergrund alttestamentlicher Fluchdrohungen und Segenserweisungen und dem Appell, sich nicht einen rein privaten Glauben aufzubauen, seine Vision von einem gemeinsamen Weg, der den Christen Christus näher bringe und für uns alle reicher Segen bedeute. "Seid froh, Christen zu sein, so erfahrt ihr Segen und werdet zum Segen für andere", sagte der neue Pastor. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ingrid Werber überreichte mit Pfarrgemeinderatsmitglied Sonja Lauterbach dem neuen Priester einen Ölbaum als Willkommensgruß - und als Erinnerung daran, dass alles Leben Zeit und Geduld zur Entwicklung brauche. "Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit und sind gespannt, wie es weitergeht", sagte Werber. Anschließend wurde im Bürgersaal gefeiert: mit den Beiträgen der Kirchenchöre Retterath/Uersfeld, des Kindersingkreises und der Kleinen Chorgruppe, alle unter Leitung von Monika Mayer aus Mannebach, und mit den Liedern der Florsbergsänger, die von Hans-Josef Zimmer aus Retterath dirigiert wurden. Verwaltungsratsmitglied Helmut Schmitz und Bürgermeister Karl Häfner hießen Pastor Heck willkommen. Mit dem Wort "Nur wer aus der Mitte wirkt, erreicht unvermittelt auch die Randzonen", drückte Häfner die Hoffnung aus, dass Heck "im ursprünglichen Sinne" wirken werde und Seelsorge als "permanente Dienstleistung" verstehe. Dem Pfarrverwalter, Pastor Klaus Kohnz, und seinem Mitarbeiter, Pater Franz Medryck, zollten Helmut Schmitz und Karl Häfner Dank und Anerkennung für ihren vorbildlichen Einsatz in der Vakanz. Pastoralreferent Aloys Perling ergänzte zur Vita Rudolf Hecks, dass dieser bistumsweit die meisten Teilnahmen an Weltjugendtagen zu verzeichnen habe. Der evangelische Pfarrer Martin Lipsch wünschte Heck: "Ihr Dienst soll die Menschen, die sich in inneren und äußeren Wüsten des Lebens befinden, erfrischen."

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